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08.10.11 / Eigener Bahnhof für 500 € / Brandenburg: Historische Gebäude, aber auch Ruinen im Angebot

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 40-11 vom 08. Oktober 2011

Eigener Bahnhof für 500 €
Brandenburg: Historische Gebäude, aber auch Ruinen im Angebot

Derzeit suchen Dutzende stillgelegte Bahnhofsgebäude in Brandenburg einen Käufer: Zum einen will die Deutsche Bahn (DB) selbst aufgegebene Bahnhöfe in der nächsten Zeit vermarkten, zum anderen werden derzeit Bahnhöfe versteigert, die ein Investor bereits früher von der Bahn erworben hatte: Es sind mehr als 70 Objekte, für die ein Käufer gesucht wird.

Neben größeren Bauwerken in Städten befinden sich auch kleinere Landbahnhöfe unter den Objekten, welche die Bahn als nicht mehr „betriebsnotwendig“ befindet. Auch in der Vergangenheit hatte sich die DB bereits von aufgegebenen Stationen getrennt. Gelandet sind diese Objekte teilweise beim britischen Investor Patron Capital, der Bahnimmobilien im Paket erworben hatte und sie jetzt wieder auf den Markt bringt.

Bereits seit einiger Zeit werden Grundstücke aus diesem Verkaufspaket, nach und nach vom Berliner Immobilien-Auktionshaus Karhausen versteigert, das neben Bahnimmobilien in Brandenburg auch diverse ehemalige Bahnobjekte in anderen Bundesländern wie in Thüringen und Sachsen im Angebot hat. Zu den stillgelegten Brandenburger Bahnhöfen, die derzeit versteigert werden, zählen kleine Landbahnhöfe wie Müncheberg, Schöllnitz, Mixdorf, Baruth/Mark und Altes Lager, wobei die Auktionen teilweise mit Startpreisen von nur 500 Euro beginnen. Trotz stark sanierungsbedürftigem Zustand wird sich für Gebäude wie den ehemaligen Bahnhof in Müncheberg noch ein Liebhaber finden, der an dem um 1867 errichteten Gebäude an der alten Königlich Preußischen Ostbahn nach Königsberg Gefallen findet. Für einige Bauwerke wird es allerdings kaum noch eine zweite Chance geben. Aufgrund des mittlerweile schlechten Zustandes werden nur der Abriss und eine anderweitige Nutzung des Grundstücks bleiben.

Ursache dafür ist die Vermarktungsstrategie der Bahn in den 90er Jahren. Damals wurden viele Interessenten durch die Preisvorstellungen der Deutschen Bahn regelrecht abgeschreckt. Bei den Verantwortlichen herrschte damals die Meinung vor, im Eigentum von „Filetgrundstücken“ zu sein. Nach jahrelangem Leerstand dürfte sich diese Ansicht erübrigt haben. Beim derzeitigen Preisniveau finden die Grundstücke hingegen Abnehmer: Beliebt sind die alten Bahnhofsgebäude bei Künstlern, die sie als weiträumige Atelierflächen nutzen. Für 52 Bahngrundstücke, die bereits im Juni auf den Markt kamen, wurden ohne Ausnahme Käufer gefunden. Norman Hanert


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