29.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
08.10.11 / Islam als Lösung / Kapitalismuskritik als Argument für Konvertiten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 40-11 vom 08. Oktober 2011

Islam als Lösung
Kapitalismuskritik als Argument für Konvertiten

Es scheint nur eine Frage der Zeit, so sieht es der Chef der in Delmenhorst ansässigen Organisation „Islamischer Weg“, Mehmet Yavuz Özoguz, in einem Aufsatz der Webseite „Muslim Markt“, und die deutsche Bevölkerung wird von alleine in die Ummah, die Gemeinschaft der Gläubigen, eintreten. Der umstrittene Autor, der seit den 1960er Jahren in Deutschland lebt und Geschäfte mit großen Lebensmittelkonzernen wie Kraft für Produkte mit „Halal-Zertifikat“ macht, hat sich bereits mit einem Mordaufruf gegen den Orientalisten Hans-Peter Raddatz einen zweifelhaften Namen erworben. Özoguz, ein erfolgreicher Ökonom, sieht sich durch die Tatsache bestätigt, dass bereits jetzt etwa 100000 Deutsche zum Islam übergetreten sind. Ursache ist nach seiner Meinung die Zukunftsunfähigkeit des westlichen Wirtschafts- und Gesellschaftssystems.

Geschickt klinkt er sich in die inzwischen salonfähige Kapitalismuskritik ein. Das westliche Zinseszinssystem könne nicht überleben, das erhelle allein eine simple Hochrechnung. Ein mit fünf Prozent Zinsen zu Zeiten Jesu angelegter Euro würde heute einen Wert erreichen, der jenem sämtlicher Güter unseres Sonnensystems übersteige. Der Westen werde also niemals in der Lage sein, seine Schulden, ja nicht einmal die Zinsen dafür, zu bezahlen. Und hier sei das Zinsverbot des Islam die einzige Antwort. Der Vorbildcharakter westlichen Denkens habe angesichts einer entfesselten, parasitären Finanzindustrie, die nach der letzten Krise mit zweifelhaften Geschäften wieder in den alten Trott verfallen sei, ohnehin ausgedient, so der Bruder der Hamburger SPD-Bundestagsabgeordneten Aydan Özoguz. Irgendwann würden die Menschen erkennen müssen, dass Alkohol schlimmere Folgen als das Rauchen nach sich ziehe und deshalb genauso – wie eben im Islam – mit einem Verbot belegt werden müsse.

In dasselbe Horn stößt auch Skaer Assem, der Sprecher der islamischen Befreiungspartei Hizb-ut-Tahir, die weltweit über 20000 Mitglieder zählt. Er lebt in Österreich und tritt für ein Kalifat als Lösung aller Dinge ein. In Deutschland und in der Schweiz ist seine Organisation verboten.

In diesem Konsens erscheint der Aufruf des Hamburger Weihbischofs Hans-Jochen Jaschke, den Bau neuer Moscheen durch christliche Spenden zu unterstützen, in den Augen der gutmeinenden Islamkritiker blauäugig. Denn beispielsweise werden in Frankreich bereits mehr Moscheen gebaut als christliche Gotteshäuser und inzwischen mehr praktizierende Muslime als praktizierende Katholiken das Bild beherrschen. Von 2000 bis 2010 wurden in unserem Nachbarland 1000 neue Moscheen gebaut und 40 Kirchen geschlossen. Und in Deutschland gibt es bereits muslimische Angebote an die Kirchen, nicht genutzte Gotteshäuser zu kaufen und in Moscheen umzuwandeln. Das öffentliche Straßengebet, bei dem Verkehr und Handel blockiert werden, ist vielen Franzosen längst zum Ärgernis geworden und veranlasst Politiker wie Jean-Marie Le Pen zu der Feststellung, dass dies als politische Demonstration zu verstehen sei. Immerhin räumt auch die protestantische Kirche in Deutschland, etwa durch Bischof Markus Dröge in Berlin, ein, dass die zunehmende Präsenz des Islam für die Christen hierzulande Konsequenzen habe. Sie müssten sich offensiver in die Gesellschaft einbringen. Joachim Feyerabend


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren