28.03.2024

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08.10.11 / Weggeschminkt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 40-11 vom 08. Oktober 2011

Weggeschminkt
von Jan Heitmann

Wie sich die Zeiten ändern: Sonst kamen immer Polen als Erntehelfer oder zum Spargelstechen nach Deutschland. Das lohnt sich für sie nicht mehr, weshalb sie lieber in andere Länder gehen, wo sie mehr verdienen. Dafür gehen jetzt Deutsche zum Arbeiten nach Polen. Nicht freiwillig, sondern weil die Arbeitsagentur sie dazu zwingt, sich als Ein-Euro-Jobber im Nachbarland zu verdingen. Wer nicht mitzieht, muss erhebliche Nachteile fürchten.

Es ist ganz richtig, dass die Arbeitsagenturen jugendliche Langzeitarbeitslose aus der Bequemlichkeit der sozialen Hängematte werfen und sie an die Realitäten und Pflichten des Arbeitslebens heranführen. Es hat auch noch niemandem geschadet, sich einmal aus dem Heimatdorf wegzubewegen und einen Blick über den Tellerrand zu tun. Und wer absolut unwillig ist, sich ins Arbeitsleben eingliedern zu lassen, muss Konsequenzen zu spüren bekommen.

Nicht einzusehen ist hingegen, dass deutsche Arbeitslose ins Ausland zwangsexpediert werden, um dort niedere oder wenig attraktive Arbeiten zu verrichten. Derartige Betätigungsmöglichkeiten gibt es in Deutschland, gerade nach dem Wegfall des Zivildienstes, genug. Nicht einzusehen ist, dass sie gezwungen werden, eine Fremdsprache zu lernen, mit der man außerhalb Polens nichts anfangen kann. Ein Englischkurs wäre sicherlich sinnvoller. Und nicht einzusehen ist schließlich, dass die Arbeitsagentur Merseburg Arbeitslose mit „kosmetischen Mitteln“ aus der Statistik verschwinden lässt, indem sie sie in Sondermaßnahmen über die Grenze abschiebt.


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