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08.10.11 / In neuem Glanz erwacht / Neueröffnung des Samlandmuseums in Pinneberg nach zweijähriger Restaurierung

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 40-11 vom 08. Oktober 2011

In neuem Glanz erwacht
Neueröffnung des Samlandmuseums in Pinneberg nach zweijähriger Restaurierung

Wie Phoenix aus der Asche ist das Samlandmuseum der Kreisgemeinschaft Fischhausen in Pinneberg heute schöner denn je wieder aufgestiegen. Über zwei Jahre ist es nun schon her, dass die Mitarbeiterin der Kreisgemeinschaft Ursula Albers durch einen Anruf aus dem Feierabend aufge-

schreckt wurde: „Das Bürgerhaus am Fahltskamp, in dem sich die Geschäftsstelle der Kreisgemeinschaft mitsamt der Samlandausstellung befindet, brennt!“ Der gesamte hintere Anbau, der als Durchgang zum Hof und Sanitärbereich mit den Toiletten dient, stand in lodernden Flammen. Über das Dach des Anbaus drohten die Flammen bereits auf das Hauptgebäude überzugreifen. Die Feuerwehr schaffte es jedoch, innerhalb von zehn Minuten mit Wasser aus zwei Rohren das offene Feuer niederzukämpfen. Insgesamt war die Freiwillige Feuerwehr mit 40 Einsatzkräften vor Ort. Nur deren sofortigem Einsatz – sie war zwei Minuten nach dem Notruf zur Stelle – ist es zu verdanken, dass ein Totalverlust des Gebäudes verhindert wurde.

Nach langem Warten auf den Abschluss der Restaurierungsarbeiten konnte die Kreisgemeinschaft Fischhausen nun endlich wieder mit ihrer Ausstellung in die vertrauten Räume einziehen. Dabei ist das Ausgestellte nun noch beeindruckender als vor dem Brand. Das liegt daran, dass nicht nur der überwiegende Teil der rund 2000 Sammlungsstücke gerettet werden konnte, sondern darüber hinaus weitere Exponate hinzugekommen sind. So hat Wilhelm Tuschewitzki anlässlich der Neupräsentation der Samlandausstellung aus seinem und dem Privatbesitz seiner verstorbenen Frau Herta Bernstein Tischdecken, Puppen, Teppiche und Trachten zur Verfügung gestellt.

Der große Raum im Erdgeschoss des Bürgerhauses war sehr gut gefüllt, als an einem wunderschönen Sonnabendmorgen, eingebettet in das diesjährige Kreistreffen der Kreisgemeinschaft Fischhausen, das Samlandmuseum mit einem kleinen Empfang wiedereröffnet wurde. Eröffnet wurde die Veranstaltung von Kreisvertreter Wolfgang Sopha. Bei der obligatorischen Begrüßung galt sein besonderer Gruß außer den anwesenden Vertretern der kommunalen Politik sowie befreundeter Organisationen und Institutionen naturgemäß den in Uniform erschienenen Repräsentanten der Freiwilligen Feuerwehr, die mit ihrem engagierten Einsatz seinerzeit Schlimmeres verhindert hatten. Der Museumsbrand bildete denn auch den inhaltlichen Schwerpunkt von Sophas Worten.

Ihm folgte die Ansprache des Gastredners dieses Wiedereröffnungsaktes, des Direktors des Ostpreußischen Landesmuseums Joachim Mähnert. Gleich zu Beginn integrierte er sich in den Kreis seiner Gastgeber mit dem launigen Hinweis, dass seine Mutter eine gebürtige Samländerin ist. Zügig ging Mähnert dann auf das politische Umfeld ein. Er verwies auf den traurigen Umstand, dass der Fortbestand der Patenschaft durch den Patenkreis Pinneberg heutzutage keine Selbstverständlichkeit darstelle. Letzteres gelte auch für den Wiederaufbau der Heimatstuben, den er als „ein beeindruckendes und selbstbewusstes Manifest der Vitalität ostpreußischer Identifikation“ bezeichnete. Dabei hob er hervor, dass die aus durchaus verständlichen Gründen so gerne gepriesene erfolgreiche Integration der Vertriebenen auch eine Schattenseite hat, einen „Preis“, wie er es nannte: „eine Art zweiter Verlust Ihrer Heimat“. Das Aufgehen in der einheimischen Bevölkerung dürfe aber nicht „Vergessen oder Bedeutungslosigkeit der einstigen Herkunft“ heißen, mahnte er.

Hier nun schlug der Gastredner den Bogen zu seinem Haus als einem Bewahrer ostpreußischer Kultur. Die nun folgende Vorstellung des Ostpreußischen Landesmuseums einschließlich seiner Zukunftspläne entbehrte nicht der Eigenwerbung und mündete schließlich in der herzlichen Bitte um Unterstützung, „mit Werbung, mit politischem Druck, mit Schenkungen, Spenden und Erbschaften“.

Der letzte Beitrag des örtlichen Landrates war leider überschattet von einem Schwächeanfall eines der Teilnehmer. Die Wärme und die Enge durch die grundsätzlich ja durchaus begrüßenswerte hohe Zahl der Gäste waren wohl zu viel für den Mann. Notarzt und Krankenwagen muss­ten gerufen werden. Zum Glück konnte der Patient noch am selben Tag aus dem Krankenhaus, in das er gebracht wurde, wieder entlassen werden. Das konnten die Anwesenden zu diesem Zeitpunkt allerdings nur hoffen, und so bekam denn in dem Trubel auch kaum einer mit, als nach den Worten des Landrats das obligatorische Band am Treppenzugang in das obere Stockwerk mit den Ausstellungsräumen durchtrennt wurde.

Nachdem der Patient abgeholt und die Aufregung sich gelegt hatte, nutzten die Anwesenden die Gelegenheit zu einem ausgiebigen Rundgang durch die Ausstellungsräume. Noch lange herrschte buntes Treiben in dem sehenswerten Museum. Manuel Ruoff


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