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08.10.11 / Unvergängliche Gartenträume / Ausstellung auf der Festung Ehrenbreitstein führt auf Spuren des preußischen Landschaftsarchitekten Peter Joseph Lenné im Rheinland

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 40-11 vom 08. Oktober 2011

Unvergängliche Gartenträume
Ausstellung auf der Festung Ehrenbreitstein führt auf Spuren des preußischen Landschaftsarchitekten Peter Joseph Lenné im Rheinland

Fast ein halbes Jahrhundert prägte der Gartenkünstler und Landschaftsarchitekt des deutschen Klassizismus Peter Joseph Lenné die Gartenkunst in Preußen. Er gestaltete weiträumige Parkanlagen preußischer Schlösser im klassisch-englischen Landschaftsstil. Dem 1789 in Bonn geborenen und 1866 in Potsdam verstorbenen Gartenkünstler ist jetzt die Sonderausstellung „Eine Gartenreise im Rheinland“ auf der Festung Ehrenbreitstein bei Koblenz gewidmet. Die Schau erstreckt sich über ein ganzes Stockwerk der Festung, wurde anlässlich der in diesem Jahr in Koblenz stattfindenden Bundesgartenschau eingerichtet und ist auch darüber hinaus zu besichtigen.

Lenné, der als königlich-preußischer Gartendirektor tätig war, prägte maßgeblich Parks und Gartenanlagen im Raum Berlin-Potsdam. Doch sind auch in anderen Teilen Deutschlands viele Zeugnisse seines Wirkens zu entdeck-en, die jedoch weniger bekannt sind. So etwa auch im Rheinland, wo sich bedeutende Spuren befinden, die in der „Gartenreise“-Ausstellung in den Fokus gerückt werden. Der Einfluss von Lenné auf die gesamte Entwick-lung der Gartenkultur im Rheinland war groß und viele seiner in der Schau gezeigten Parkanlagen sind bis heute als Kulturdenkmale erhalten.

Anhand von Text- und Bildtafeln werden wichtige Etappen aus dem Leben des Landschaftskünstlers hervorgehoben, der aus einer Gärtnerdynastie stammte. Interessant ist beispielsweise, dass Lenné seine Gärtnerausbildung bei seinem Onkel Joseph Clemens Weyhe dem Älteren in Brühl erhielt. Somit war er schon früh mit den barocken Parkanlagen von Schloss Augustusburg und Schloss Falkenlust vertraut, die er später nach eigenen Plänen umgestaltete und die heute noch seine Handschrift tragen. Die Brühler Gartenanlagen sind übrigens mit mehreren Bildmotiven in der Schau berücksichtigt worden.

Erinnert wird unter anderem an das Jahr 1842, als Lenné im Auftrag König Friedrich Wilhelms IV. den Koblenzer Schlossgarten entworfen hat. Ein weiterer Meilenstein ist das Jahr 1854, als der General-Gartendirektor der königlich-preußischen Gärten maßgeblich die Gestaltung der Koblenzer Rheinanlagen verantwortet hat.

Ein Schwerpunkt der Ausstellung informiert über den Landschaftspark und die fünf Gärten von Schloss Stolzenfels bei Koblenz, die auf Peter Joseph Lenné zurückgehen. An diesem Beispiel wird eindrucksvoll demonstriert, wie es dem preußischen Gartendirektor gelungen ist, durch seine kreativen Umfeldgestaltungsarbeiten das neugotisch-romantische Schloss stimmungsvoll in Szene zu setzen.

Die „Gartenreise“ führt den Besucher auch zu anderen herausragenden Wirkungsstätten des preußischen Landschaftsarchitekten, wie beispielsweise zum Kurpark Bad Neuenahr und zur „Flora“ in Köln, die übrigens das letzte bedeutende Projekt des Gartenkünstlers war. Abgerundet wird die Präsentation durch einen Abstecher zu den Lenné-Gärten in Aachen.

Bei einem Rundgang durch die mit Licht und Schatten kunstvoll „inszenierten Gartenträume“ fallen die vielfältigen Sichtachsen auf, die als charakteristische Merkmale von Lennés Landschaftsgestaltung hervorgehoben werden. Anhand der Pläne, Bilder und Modelle ist festzustellen, dass der Gartenkünstler die Sichtschneisen als Ausgangspunkt für die Anlage verschlungener Wege und Gartenflächen nahm.

Die interessante Ausstellungsarchitektur vermittelt den Eindruck natürlicher Weite, in der die stimmungsvollen Bilder und die großformatigen Reproduktionen von historischen Stichen ins rechte Licht gerückt werden.

Zur Präsentation „Peter Joseph Lenné – Eine Gartenreise im Rheinland“ ist ein reich illustrierter Begleitband erschienen, in dem neue wissenschaftliche Erkenntnisse über das Wirken des preußischen Gartenkünstlers in seiner rheinischen Heimat aufgezeigt werden. Die von der Generaldirektion Kulturelles Erbe Rheinland-Pfalz/Landesmuseum Koblenz, Buga 2011 GmbH, herausgegebene Publikation (im Museum 19,95 Euro) schließt eine Forschungslücke und verweist nicht zuletzt auf die engen Bindungen des Menschen und Künstlers Lenné an diese Region. Dieter Göllner


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