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22.10.11 / Krieg und Frieden / Buchmesse 2011: Kleine ganz groß

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42-11 vom 22. Oktober 2011

Krieg und Frieden
Buchmesse 2011: Kleine ganz groß

Gunnar Snorri Gunnarson, Botschafter Islands, durfte stolz sein: Die 63. Frankfurter Buchmesse war mit 7400 Ausstellern gegenüber 2010 geschrumpft, hatte durch die Wahl Islands als „Ehrengast“ aber neue Dimensionen von Literatur und Buchhandel entdeckt. Details kennt Christian Johanson, Chef der 40 Mitglieder des Verlegerverbands Islands: Für die 318000 Isländer genügt ein Telefonbuch, aber die Hälfte von ihnen kauft drei, vier Bücher im Jahr und zwei Drittel schenken zu Weihnachten Bücher. „Bücher verkaufen sich sehr gut in Island“, weiß auch der stolze Botschafter.

Isländer sind großzügig, sie holten die 49000 sprachverwandten Nachbarn der Färöer-Inseln mit ins Frankfurter Boot, so skandinavische Kulturgemeinschaft demonstrierend, sagt Annika Sølvará vom Färöer-Stand. Um den gruppierten sich Schweden und Norweger, die zusammen mit anderen – Lettland, Kuba, Slowakei – der Messe den Wert der „Kleinen“ nahebrachten.

Unter diesen ist auch Armenien, an dessen Stand Armen Martirosyan stolz aufzählt, welche Großereignisse ins Haus stehen: 2012 wird es 500 Jahre her sein, dass in Venedig das erste in Armenisch gedruckte Buch erschien. Zudem wird die armenische Hauptstadt Eriwan 2012 „Welt-Buchhauptstadt“ sein, von der Unesco dazu gemacht.

Ethnokulturelle Schulterschlüsse, von Island initiiert, regten zum Nachdenken an. Müssen Spanier, Katalanen, Galizier ihre sprachlichen Unterschiede so schrill betonen? Werden Serben, Kroaten, Bosnier zur serbokroatischen Spracheinheit zurückkehren, die die internationale Wissenschaft ein Jahrhundert lang postulierte?

Isländer, findet ihr Erzähler Thorarinn Eldjarn, sind „die glücklichste Nation unter der Sonne“. Eldjarns hintersinnige Stories verlegt der Conte-Verlag aus Saarbrücken, dessen Chef Roland Uhls aus langer Messeerfahrung urteilt: Als vor Jahren die Türkei oder China Frankfurter Ehrengäste waren, kam keine Wärme auf und kaufmännisch waren sie Flops. Mit Island ist das ganz anders – das Land lohnt sich, mehrfach!   W.O.


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