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22.10.11 / Geld verdienen als Motiv / George Soros hilft gern nach, wenn er Gewinnchancen wittert

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42-11 vom 22. Oktober 2011

Geld verdienen als Motiv
George Soros hilft gern nach, wenn er Gewinnchancen wittert

Nur kurz nachdem George Soros in einem Interview mehr Gerechtigkeit in der heutigen Wirtschaft gefordert hatte, standen bei einem Gerichtstermin die Geschäftspraktiken des Investors selbst zur Dis­kussion. Verhandelt wurde ein Delikt, das an den Kapitalmärkten zu Recht als geächtet gilt: Insiderhandel.

Anfang Oktober überprüfte der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte ein französisches Urteil von 2002, in dem Soros zu einer Strafe von 2,2 Millionen Euro verurteilt worden war. Bereits 1988 hatte er Aktien der Bank Société Générale gekauft, nachdem er vertrauliche Informationen von einem Übernahmeangebot für die Bank erfahren hatte. Zu seiner Entlastung hat Soros interessanterweise nicht den Hergang des Geschehens bestritten, sondern geltend gemacht, dass damals in Frankreich der Tatbestand „Insiderhandel“ nur ungenau definiert gewesen sei. Eine Sichtweise, der sich die Richter nicht anschließen wollten.

Das Urteil war nicht der erste Schatten, der auf die Geschäftspraktiken des Multimilliardärs fiel. Erstmals ermittelte die US-Börsenaufsicht SEC 1977 gegen Soros wegen des Verdachts des Betrugs und des Verstoßes gegen das Wertpapiergesetz. Die damaligen Ermittlungen fielen in eine Zeit, in der er mit erstaunlichen Erfolgen in der Finanzbranche von sich reden machte.

Der gebürtige Ungar Soros war damals an der Wall Street Vorreiter beim Einsatz von Derivaten und den damals noch als sehr umstritten geltenden Aktien-Leerverkäufen. Solche Praktiken gelten heute mit als Hauptauslöser der Finanzkrise. Mit Bedenken hat sich Soros nie lange aufgehalten, da er seine Berufung ohnehin auf einem anderen Gebiet gesehen hat: der Philosophie. Die Leidenschaft dafür, vor allem für das Thema „Offene Gesellschaft“, geht auf seine Studienzeit an der London School of Economics bei Karl Popper zurück. Dem Wunsch, eine akademische Laufbahn einzuschlagen, standen die dafür nicht ausreichenden Noten entgegen. Die alternativ eingeschlagene Laufbahn in der Finanzbranche hat Soros – mit einem geschätzten Vermögen von 22 Milliarden Dollar – zu einem der reichsten Amerikaner gemacht.

Zum Ausgleich für die fehlende Anerkennung als Wissenschaftler betätigte er sich seit den 70er Jahren zunehmend als Mäzen für politische Bewegungen. Die gemachten Spenden – 2007 schätzte „Time“ die Summe auf sieben Milliarden Dollar – waren immer wieder von Kritik begleitet. In den 90er Jahren wurde der Vorwurf laut, dass die Destabilisierung des damaligen Jugoslawien auch aus eigenen Geschäftsinteressen durch den „ungekrönten König von Osteuropa“ mitfinanziert worden sei.

Aufschlussreich ist hier die Charakterisierung des als weit vorausplanend geltenden Spekulanten durch den Londoner Banker Georg Magnus: „Er baut sich ein großes Gesamtbild zusammen und übersetzt das, was er sieht, in Gelegenheiten“, soll heißen: zum Geldverdienen. Eine Einschätzung, die man bei Soros’ Forderungen nach Einführung von Euro-Bonds oder der Etablierung einer Transferunion in der EU nicht vergessen sollte.           Norman Hanert


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