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22.10.11 / Angriff aufs Pfund und die D-Mark

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42-11 vom 22. Oktober 2011

Angriff aufs Pfund und die D-Mark

Es war eine der schwersten Währungskrisen der jüngeren Geschichte. Im Spätsommer des Jahres 1992 spekulierte eine Gruppe von Hedgefonds-Managern, angeführt von George Soros, mit gewaltigen Milliardenbeträgen gegen das britische Pfund. Die britische Notenbank (BoE) reagierte zunächst mit Stützungskäufen, wobei sie von der deutschen Bundesbank massiv unterstützt wurde.

Als das nichts half, hob die BoE den Leitzins am 16. September von zehn auf zwölf Prozent an (zum Vergleich: Der derzeitige Leitzins der Europäischen Zentralbank liegt bei 1,5 Prozent), und nur Stunden später gar auf 15 Prozent. Doch auch dies brachte keine Wende. Am Abend desselben Tages streckte London die Waffen, der britische Finanzminister Norman Lamont gab bekannt, das Pfund werde das Europäische Währungssystem (EWS) verlassen, die britische Währung wertete schlagartig gegenüber der Mark um 15 und gegenüber dem US-Dollar um 25 Prozent ab. Das EWS war ein Verbund europäischer Währungen wie Mark, Franc oder Pfund, innerhalb dessen nur eine bestimmte Bandbreite von Wechselkursschwankungen erlaubt war.

Was dann folgte, glich absurdem Theater. Statt den Hauptschuldigen an dem Desaster zu benennen, überzog die britische Presse, angefeuert von Lamont selbst, die Bundesbank mit wüsten Beschimpfungen, sie wolle das Pfund zerstören. Dabei hatte gerade Frankfurt Milliarden für dessen Verteidigung gegen die Spekulanten-Attacke in die Schlacht geworfen. Jene Spekulanten hatten bald schon ihr nächstes Opfer ins Visier genommen. Im Juni 1993 forderte Soros: „Down with the D-Mark!“ – Nieder mit der D-Mark.  H.H.

 

Zeitzeugen

Alexander Rüstow – Der deutsche Wirtschaftswissenschaftler, Jahrgang 1885, gilt als einer der Väter der Sozialen Marktwirtschaft. 1938  prägte er den Begriff des „Neoliberalismus“, der sich heute besser mit „Ordoliberalismus“ übersetzen lässt und die systembedingten Mängel des Laissez-faire-Liberalismus überwinden will.

Hans-Werner Sinn – Der Volkswirt ist seit 1999 Präsident des ifo Instituts für Wirtschaftsforschung. Mit Sachbüchern und Interviews („Deutschland kann und muss den Widerstand wagen“) machte sich der 63-Jährige einen Namen als profunder Kritiker gegen den wirtschaftspolitischen Zeitgeist. Sinn tritt für den klassischen Neoliberalismus ein, dessen Produktivkräfte sich in einem starken staatlich kontrollierten Ordnungsrahmen entfalten.

„Ich akzeptiere die Aussage der Politiker nicht, entweder seid ihr für den Kurs, den wir einschlagen, oder ihr seid gegen den Euro. Das erinnert mich an die DDR: Entweder seid ihr für den Sozialismus oder für den Krieg.“

Hans Eichel – Als Nachfolger Lafontaines im Amt des Bundesfinanzministers stimmte er im Jahr 2000 für die Aufnahme Griechenlands in den Euro-Raum. Der  SPD-Politiker steht für die Deregulierung des Kapitalmarktes. Als Finanzminister der Regierung Schröder befreite er den Verkauf von Aktienpaketen von der Steuer und senkte durch eine Steuerreform die Unternehmenssteuer so drastisch, dass dem Staat seither Einnahmen in zweistelliger Milliardenhöhe entgehen.

Peter Bofinger – Der 57 Jahre alte Würzburger Ökonom wurde 2004 auf Vorschlag der Gewerkschaften zum Mitglied im „Sachverständigenrat zur Begutachtung der gesamtwirtschaftlichen Entwick­lung“ berufen. Bofinger ist damit einer der fünf „Wirtschaftsweisen“ und als Anhänger der Lehren Keynes für Staatsausgaben auf Pump. Seine linkspopulistischen Thesen machten ihn zum Medienliebling.

Javier Solana – Der Sozialist, ehemalige Kuba-Sympathisant und  Unterzeichner des genannten Briefes war zehn Jahre lang Hoher Vertreter für die gemeinsame Außen- und Sicherheitspolitik der EU. Noch in Erinnerung ist sein Wirken als Nato-Generalsekretär, als der er 1999 die Hauptverantwortung für die 78-tägige völkerrechtswidrige Bombardierung Jugoslawiens trug. Als zeitweise bekanntester Kopf der Gemeinschaft ist Solana das Gesicht einer arrogant über die Nationen herrschenden EU.


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