26.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
22.10.11 / Panzer für Athen? / Griechisches Militär offenbar auf Einkaufstour: Regierung dementiert

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42-11 vom 22. Oktober 2011

Panzer für Athen?
Griechisches Militär offenbar auf Einkaufstour: Regierung dementiert

Ein umfangreiches Geschäft über 400 gebrauchte M1 „Abrams“-Panzer aus US-Beständen planen einem Bericht des Fachmagazins „Hellenic Defense & Technology“ zufolge Griechenland und die USA. Das dem griechischen Verteidigungsministerium nahestehende Journal berichtet, dass von US-Seite sowohl eine einfache Instandsetzung der gebrauchten Panzer M1A1 sowie Modernisierung und Aufrüstung zur Variante M1A2 angeboten wurde. Ersetzt werden sollen mit der Beschaffung bisher genutzte amerikanische M48- und M60-Fahrzeuge. Dass die von griechischer Seite erhoffte Einsparung bei den Wartungskosten für die älteren M48 und M60 wirklich eintreten, könnte sich allerdings als Trugschluss erweisen. Der angebotene niedrige Verkaufspreis dürfte durch Wartungskosten, vor allem für die Gasturbine des M1, in der Zukunft von US-Seite wieder kompensiert werden. Dass ein entsprechender Auftrag für ein US-Unternehmen Teil des Geschäfts sein wird, kann als sicher gelten.

Nach Angaben von „Hellenic Defense & Technology“ soll an die USA ebenfalls eine griechische Anfrage für 20 Amphibien-Panzer vom Typ AAV7A1 gestellt worden sein. Der griechische Bedarf wird mit insgesamt 75 bis 100 amphibischen Panzerfahrzeugen angegeben.

Nach dem Bekanntwerden der Verhandlungen gab es unter anderem von Politikern in Österreich und den Niederlanden scharfe Proteste gegen die griechischen Beschaffungspläne, die de facto den Kauf von US-Rüstungsgütern mit den Geldern europäischer Steuerzahler bedeuten. Für die Regierung in Athen Anlass genug, entsprechende Pläne sofort zu dementieren: Auf Anfrage von „Spiegel Online“ äußerte ein Sprecher des Verteidigungsministeriums, dass ein solches Geschäft „derzeit nicht vorgesehen“ sei. Eine Formulierung, die durchaus Spielraum für Auslegungen lässt. Noch im Jahr 2010 hatte der damalige Verteidigungs- und heutige Finanzminister Evangelos Venizelos „kolossale“ Einsparungen im Verteidigungshaushalt angekündigt. Bisher sind nur Kürzungen von 12,6 Prozent erfolgt. Wann die von Venizelos versprochene Kürzung des Wehr-etats auf nur noch sechs Milliarden Euro kommen soll, ist offen. Als Nachbar der ebenfalls hochgerüsteten Türkei hat Griechenland mit 2,8 Prozent des Bruttoinlandsprodukts für die Verteidigung in der Vergangenheit weit mehr aufgewendet als die anderen OECD-Staaten mit durchschnittlich 1,7 Prozent.

Bisher ist es Athen weitgehend gelungen, dass die horrenden Verteidigungskosten nicht stärker in den Blick der Geldgeber von EU und Internationalem Währungsfonds gerückt sind. Die griechischen Streitkräfte sind zum Beispiel, ohne Berücksichtigung von Hubschraubern und Transportfliegern, mit 304 Kampfflugzeugen ähnlich gut ausgerüstet wie die deutsche Luftwaffe, die über 346 Kampfflugzeuge verfügt. Selbst die Streitkräfte von Großbritannien mit 213 und Italien mit 164 Kampfjets müssen sich mit erheblich weniger begnügen als das griechische Militär.            N. Hanert


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren