© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42-11 vom 22. Oktober 2011

Keine Bekehrung
von Hinrich E. Bues

Deutschland sei ein „Land der vielen Götter“ geworden und Christen stellten nicht mehr die Mehrheit, so der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Nikolaus Schneider, in Leipzig kürzlich bei der Feier zum 175. Jubiläum der ehrwürdigen Leipziger Missionsgesellschaft. Und was empfiehlt der oberste Protestant als Gegenmaßnahme?

Christliche Mission sei wieder angesagt, forderte er, diese dürfe aber nicht das Ziel der Bekehrung von Andersgläubigen haben. „Judenmission ist uns Christenmenschen nicht geboten“, meinte Schneider, man solle Gespräche führen und von den nur eigenen Glaubenserfahrungen erzählen.

Von solch einem Dialog ist freilich in der Bibel nie die Rede. Die erste Predigt Jesu beginnt mit den Worten: „Bekehrt euch und glaubt an das Evangelium!“ Für diese Botschaft haben auch die Leipziger Missionare in aller Welt ihr Leben eingesetzt. Ausdrücklich ist im Missionsauftrag (Mt 28) von der Bekehrung „aller Völker“ die Rede.

An dieses Wort des Herrn der Kirche will sich Schneider offenbar nicht mehr halten. Er liefert damit unfreiwillig eine Erklärung für den erkrankten Protestantismus hierzulande. Die Autorität der Bibel gilt offenbar nichts mehr – wie will man Andersgläubige überzeugen, wenn man selbst nicht von der Bibel überzeugt ist?