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22.10.11 / Gewehre für die Mafia / US-Behörde bewaffnete versehentlich mexikanisches Drogen-Kartell

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 42-11 vom 22. Oktober 2011

Gewehre für die Mafia
US-Behörde bewaffnete versehentlich mexikanisches Drogen-Kartell

Fast and Furious“– ja so musste es heißen. Genauso tollkühn wie die gleichnamigen Action-Filme wollten sie die mexikanischen Drogen-Kartelle und ihre Bosse jagen, aufspüren und zur Strecke bringen: Dies war die Idee des „Burea of Alcohol, Tobacco, Firearms and Explosives“, kurz ATF genannt, in Phoenix, Arizona. Das ATF ist die zuständige Behörde im Justizministerium in Washington für Drogenbekämpfung. Und die Zweigstelle in Phoenix ist meistbetroffen, denn Arizona hat neben Texas die längste Grenze nach Mexiko und gilt wie dieses als Hauptumschlagplatz für den milliardenschweren Drogenhandel und die Untergrundtätigkeit der gefürchteten Kartelle.

Was war nun so tollkühn an der Idee? Es war der lancierte Verkauf von schweren Feuerwaffen aller Art, wie der beliebten AK-47, durch lizensierte Waffenhändler an illegale Strohmänner aus der Region. Man nahm an, dass die lizensierten Waffen innerhalb von Arizona zirkulieren und ATF-Agenten auf die Spur der meistgesuchten Drogen-Bosse und ihrer gefährlichen Unterhändler führen würden. Die Operation „Fast und Furious“ startete 2009 mit größten Erwartungen. Doch dann ging alles schief. Statt auf die Spur der Kartelle zu führen, verschwanden die Waffen. Die schlauen Strohmänner hatten sie so schnell wie möglich vor allem nach El Paso in Texas geschafft, das alsbald zum florierenden Umschlagplatz für Angriffswaffen wurde. Den ATF-Agenten entglitten über 2000 Waffen in den Untergrund. „Mann“, stöhnte jetzt ein Regierungs-Insider, „,Fast and Furious‘ schaffte die Waffen zu den Sinaloa-Banditen, und die bringen alles um!“ Bisher wurden diese Waffen an 170 Orten von Schwerst-Verbrechen der Drogenkartelle in Mexiko gefunden.

Im Oktober 2010 versuchte das ATF entsetzt, das Programm zu stoppen, doch noch im April fand die mexikanische Polizei von Ciudad Juarez, dem Grenz-Nachbarort von El Paso und Hauptplatz von Drogen-Verbrechen, ein ganzes Arsenal der Waffen in einem der Häuser von Torres Marufo. Er ist der ausführende Arm für das mächtige Sinaloa-Kartell und seinen Boss Joaquin „Chapo“ Guzman, auf dessen Kopf die USA 30 Millionen Dollar ausgesetzt haben. „Wir haben den größten Waffenfund in der Geschichte von Ciudad Juarez gemacht”, jubelte der Gouverneur der Provinz von Chihuahua. Nicht ahnend, dass es sich größtenteils um die Waffen von „Fast and Furious“ handelte.

Guzman hätte man dabei auch einfacher auf die Spur kommen können. Im Juli brachte dessen junge Frau, die einstige „“Miss Coffee“, Emma Coronel, im Antilope-Hospital vom kalifornischen Lancaster bei Los Angeles Zwillinge zur Welt. Da Coronel offiziell US-Staatsbürgerin ist und gegen sie nichts vorliegt, konnte die junge Mutter mit ihren Zwillingen (die nun US-Staatsbürger sind), ungehindert (und ohne jedes Verhör) nach Mexiko zurückreisen.

Die verunglückte Geheim-Aktion des ATF ist nun zu einem Riesen-Skandal geworden. Wer hat es genehmigt? Die Hauptfrage, von den Republikanern gestellt, ist jedoch: Was hat Barack Obamas Justizminister Eric Holder gewusst, dessen Ministerium das ATF unterstellt ist? Das von den Republianern dominierte Rechts-Kommittee des Senats hat bereits Unterlagen angefordert. Und so könnte es geschehen, dass Holder, der gerade dem Iran einen Anschlag gegen den saudi-arabischen Botschafter in den USA vorgeworfen hat, seinen Posten verliert.                       Liselotte Millauer


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