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29.10.11 / »Union« bleibt gespalten / Woran die Wiedervereinigung eines Berliner Fußballklubs scheiterte

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 43-11 vom 29. Oktober 2011

»Union« bleibt gespalten
Woran die Wiedervereinigung eines Berliner Fußballklubs scheiterte

Die Teilung Berlins durch den Mauerbau der Kommunisten hat viele Spuren hinterlassen, die noch immer schmerzen. Sogar beim Fußball sind noch heute Folgen des Mauerbaus spür- und sichtbar. Ausgerechnet der Berliner Kult-Klub „Union“ leidet bis in unsere Tage unter Folgeerscheinungen von Zwangsmaßnahmen der DDR.

Die Spaltung begann 1950, als die Spieler von „Union“ vom „Deutschen Sportausschuss“ im sowjetischen Sektor keine Interzonenpässe bekamen, um in der damals noch gesamtdeutschen Meisterschaft ein Spiel gegen den Hamburger SV auszutragen. Am 9. Juni 1950 kam es daher im Südost-Kasino in Berlin-Tiergarten zur Gründung des Sportklubs SC Union 06, der seine Heimspiele im Poststadion in West-Berlin austrug.

Die Leistungsträger zogen in den Westteil der Stadt um, die Fans fuhren zu den Heimspielen mit der S-Bahn ins Poststadion. Noch am Tag des Mauerbaus flüchteten zwei Spieler von SC Union 06 in den Westen. Die „Union“ im Ostteil der Stadt blieb der SED-Führung daraufhin suspekt. Erst wurde der Verein diskriminiert, dann aufgelöst und erst 1966 wieder neu gegründet. „Union“ mit seinem Stadion an der Alten Försterei in Köpenick war ein Ost-Club der besonderen Art. Hier trafen sich zu DDR-Zeiten all diejenigen, die mehr oder weniger in Opposition zur SED standen.

Nach Maueröffnung und Wiedervereinigung Berlins wurden mehrere Anläufe einer Fußballwiedervereinigung unternommen. In der Saison 1992/93 stellte der FC Union seine Jugendabteilung dem SC Union zur Verfügung, dessen 1. Mannschaft so verstärkt in die Verbandsliga aufsteigen konnte. Aber weiterführende Aktivitäten versickerten.

1995/96 fusionierte SC Union dann mit dem Ostklub SC Oberschöneweide statt mit dem FC Union, der damals Lizenzprobleme mit dem DFB hatte. Anschließend stritt man um Geld. Es ging um das Erbbaurecht im Stadion an der Alten Försterei.

Anlässlich der Fußballweltmeisterschaft 2006 wollten die Vereinsgewaltigen nach dem Motto: „Jetzt wächst zusammen, was zusammengehört“ einen neuen Anlauf unternehmen. Aber auch daraus wurde nichts. SC Union spielt nun Klassen tiefer als der FC Union in der 3. Staffel der Bezirksliga. Ein trauriges Beispiel dafür, wie schwer die Wunden der deutschen Teilung mancherorts heilen. Hans Lody


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