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29.10.11 / So machen es die anderen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 43-11 vom 29. Oktober 2011

So machen es die anderen

Schweden: Seit der Abschaffung der Staatskirche im Jahr 2000 heißt die Kirchensteuer nun „Kirchenbeitrag“. Er wird von staatlichen Steuerbehörden eingezogen. Auch Unternehmen müssen diesen Beitrag bezahlen. In anderen skandinavischen Ländern, wie beispielsweise in Dänemark, finanziert der Staat aus Steuermitteln etwa drei Fünftel des Kirchenhaushaltes. Zusätzlich kann jede Kirchengemeinde eine Kirchensteuer von ihren Mitgliedern erheben. Die lutherischen Kirchen erreichen so vergleichbare Einnahmen wie die Kirchen in Deutschland.

USA: In den USA gibt es keine Kirchensteuer oder direkte Staatsunterstützung für christliche Kirchen. Die meisten Gemeinden erwarten von ihren Mitgliedern Spenden in Höhe des „Zehnten“, also zehn Prozent des Nettoeinkommens. In der Realität sind die wenigsten Christen aber bereit, ihre Kirchen so großzügig zu unterstützen und geben eher fünf bis sieben Prozent ihres Einkommens. Dieses System führt zu einer sehr guten Finanzausstattung der Gemeinden, die weit über den deutschen Verhältnissen liegt.

Großbritannien: Auf den britischen Inseln wurde die Anglika­nische Kirche nie wie in Frankreich oder Deutschland durch die Säkularisation enteignet. Daher besitzen anglikanische Gemeinden und Kirchen oft ein erhebliches Vermögen. Sie können bis zu zwei Drittel ihrer Ausgaben durch eigene Einnahmen finanzieren. Für das restliche Drittel sind die Pfarrgemeinden jedoch auf Spenden der Gottesdienstbesucher angewiesen. Sinkt der Kirchenbesuch auf unter 50 Personen, ist daher oft die Schließung einer Gemeinde unumgänglich.

Italien: Ähnlich wie in Spanien muss jeder Italiener eine obligatorische Kirchen- und Kultursteuer in Höhe von 0,8 Promille („otto per mille“) bezogen auf das Bruttoeinkommen bezahlen. Jeder Bürger kann entscheiden, welcher Religionsgemeinschaft die Steuer zufließen soll oder ob sie der Staat für soziale und kulturelle Aufgaben, die sogenannten „anderen Zwecke“, verwenden darf. Über 80 Prozent der Italiener entscheiden sich bisher für die katholische Kirche.

Frankreich: In unserem Nachbarland ist die Kirche seit der Französischen Revolution völlig verarmt. Der Staat sorgt zwar für die Renovierung und auch den Neubau von Kirchengebäuden; die Priester und Pastoren sind aber allein auf die Spenden der Gemeindemitglieder angewiesen, weswegen sie oft unter dem Sozialhilfeniveau leben müssen. Dennoch ist die katholische Kirche in Frankreich sehr lebendig: Viele neue Klöster und kirchliche Bewegungen sind dort in den letzten Jahrzehnten entstanden; an Wallfahrten nehmen Zehntausende junger Menschen teil. HEB


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