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29.10.11 / Zukunft ungewiss / Droht Baukonzern Hochtief Zerschlagung?

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 43-11 vom 29. Oktober 2011

Zukunft ungewiss
Droht Baukonzern Hochtief Zerschlagung?

Fünf Monate, nachdem Hochtief den Kampf gegen die Übernahme durch den spanischen Konzern ACS verloren hat, ist die Zukunft von Deutschlands größtem Baukonzern weiter offen. Proklamiertes Ziel von ACS-Chef Florentino Pérez ist die Schaffung von Europas größtem Bau- und Infrastrukturkonzern. Über die Rolle von Hochtief bei dem gewagten Projekt hält man sich in der Zentrale von ACS allerdings immer noch bedeckt.

Während die befürchtete komplette Ausschlachtung von Hochtief ausgeblieben ist, werden nun die Tochtergesellschaften auf den Markt geworfen. Auf diese zusätzlichen Einnahmen ist man in Madrid dringend angewiesen, denn während Hochtief schuldenfrei war, stemmte ACS die Hochtief-Übernahme trotz massiver Schulden, die inzwischen auf 9,8 Milliarden Euro angewachsen sind. 512 Millionen Euro brachte nun der Verkauf eines Teils der australischen Hochtief-Tochter Leighton ein. Die Vorbereitungen für weitere Verkäufe laufen bereits: Trotz Jahresrenditen von teilweise 25 Prozent stehen auch die Hochtief-Beteiligungen an den Flughäfen in Düsseldorf, Hamburg, Budapest, Athen, Tirana und Sydney zur Disposition. Geschätzte Einnahmen: 1,5 Milliarden Euro.

Dass bei Hochtief nicht nur einzelne Tochtergesellschaften in klingende Münze umgewandelt werden, sondern irgendwann auch der Konzern komplett ausgeschlachtet wird, ist keinesfalls ausgeschlossen. Ziel von ACS ist immer noch die Kontrolle über den spanischen Energieversorger Iberdrola. Während für die Hochtief-Übernahme nach Angaben von Pérez bisher zwei Milliarden Euro investiert wurden – die durch den Verkauf von Hochtief-Töchtern durch den übernommenen Essener Konzern quasi selbst finanziert werden –, kostete der Übernahmeversuch von Iberdrola bisher acht Milliarden Euro. Trotz Teilerfolgen hat ACS seinen Anteil bei Iberdrola erst auf zirka 20 Prozent ausbauen können. Wenn weitere Milliarden für den innerspanischen Übernahme-Poker gebraucht werden, könnte in Madrid erneut die Versuchung wachsen, mit Hochtief Kasse zu machen. N.H.


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