20.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
29.10.11 / Die Festreden von Juoszas Siksnelis und Uwe Jurgsties

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 43-11 vom 29. Oktober 2011

Die Festreden von Juoszas Siksnelis und Uwe Jurgsties

In seinem Beitrag beschrieb der litauische Bibliotheksdirektor die Entwicklung zu der Einigung:

„... Der Weg des Archivs nach Klaipeda war nicht besonders windungsreich, aber auch nicht gerade und bequem wie eine Autobahn. Dank des vorherigen Bürgermeisters Herrn Rimantas Taraskevicius habe ich den Vor-sitzenden der AdM Herrn Uwe Jurgsties kennengelernt. Ich gebe zu, es war kein Zufall. Ich habe darauf hingearbeitet und Rimantas Taraskevicius hat wie ein erfahrener Weichensteller die Vertreter der AdM in die Bibliothek geleitet.

Das erste Gespräch war mehr ein Kennenlernen und man konnte noch nicht davon ausgehen, dass wir schon so bald konkrete Schritte besprechen werden. Die Gäste sind weggefahren, ohne weder ja noch nein gesagt zu haben und sie haben lange geschwiegen. Aber ich habe meinen Mut nicht sinken lassen: schrieb Briefe, erklärte die Strategie, was wir mit dem Archiv vorhaben.

Der vorherige Bürgermeister Rimantas Taraskevicius war auch nicht untätig, es wurde ein ver-bindlicher Brief unterzeichnet, in dem die Haftung für das Archiv versprochen wurde.

Im Mai 2011 war das Eis endgültig gebrochen, und wir sprachen schon über ganz konkrete Schritte: den Transport des Archivs und seine Übernahme. An der Stelle möchte ich betonen, dass wir die ganze Zeit mit Hilfe eines Dolmetschers kommunizierten, aber wir haben doch dieselbe Sprache gesprochen, weil wir über eine wichtige Angelegenheit für uns alle gesprochen haben: über unsere Heimatstadt und die Berichtigung ihrer Geschichte.

Das Ergebnis – das Archiv in unserer Stadt zeugt davon, dass wir einander ausgezeichnet verstanden haben.

Selbstverständlich wird das Ordnen des Archivs eine Zeit in Anspruch nehmen, aber es wird eröffnet wie eine aufgehende Blume oder auch die Wahrheit für alle die, die die Geschichte der Stadt nicht aus einem, irgendwann mal geschriebenen Lehrbuch lernen wollen, sondern aus verschiedenen, sogar von Historikern teilweise noch nicht angefassten Quellen.

Ich freue mich, dass sich die Stadtverwaltung andauernd für das Schicksal des Archivs interes-siert hat. Es ist schon gesagt wor-den, dass man den Herrn Taraskevicius nicht überzeugen musste, wie wertvoll das Archiv ist. Unser jetziger Bürgermeister Vytautas Grubliauskas hat sich persönlich vorrangig um den Transport gekümmert. Das zeigt uns, dass sich die Stadt um ihre Geschichte kümmert und das zeugt davon, dass das Archiv in zuverlässigen Händen ist.“

Der AdM-Bundesvorsitzende erläuterte in seinem Beitrag die Motive der Vertriebenen:

„... Unsere Bemühungen, einen geeigneten Ort für die Archivunterbringung zu finden sowie Mitarbeiter für die Bewältigung der Arbeiten zu gewinnen, erwiesen sich bislang als nicht realisierbar. Umso glücklicher sind wir, dass von der Simonaitytes Bibliothek das Angebot kam, unser Archivmaterial zu übernehmen und zu bearbeiten. Ich kann an dieser Stelle nur vielen, vielen Dank sagen. Sie haben uns mit der Übernahme eine große Sorge abgenommen und wir wissen unser gesammeltes Archivmaterial bei Ihnen in guten Händen.

So wünschen wir uns am heutigen Tage, dass mit der Übergabe unseres Archivs das Memelland auch in der Zukunft in den Köp-fen und Herzen der Menschen weiterlebt, sich im Bezug auf das Memelland die litauische Bevöl-kerung des Ursprungs ihrer heutigen Heimat bewusst ist und zum Geschichtsbewusstsein beiträgt

In den zurückliegenden Jahrzehnten sind wir bereits ein gemeinsames Stück Weg gegangen, haben Anregungen und Bereicherungen durch die Gemeinsamkeit erfahren.

Ich wünsche mir, dass unsere zukünftigen gemeinsamen Wege weiterhin von Erfolg beschieden sind.“


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren