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29.10.11 / Zeichen der Freundschaft / Neogotische Wegekapelle in Groß Kleeberg neu geweiht – Zusammenarbeit zwischen Kreisgemeinschaft und Partnerkreis

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 43-11 vom 29. Oktober 2011

Zeichen der Freundschaft
Neogotische Wegekapelle in Groß Kleeberg neu geweiht – Zusammenarbeit zwischen Kreisgemeinschaft und Partnerkreis

Für Manfred Hugo, den scheidenden Landrat des Kreises Osnabrück, des Partnerkreises des Landkreises Allenstein, war es die letzte ermländische Wegkapelle, mit der er in seiner Berufslaufbahn zu tun hatte. In den langen Jahren seiner Amtszeit hat er viel für die fruchtbare Zusammenarbeit der beiden Landkreise getan. Er war viele Male im Ermland und war ein begeisterter Anhänger der Region und, obwohl selbst Protestant, ihrer vielen katholischen Wegkapellen. Deshalb wollte er zum Abschluss seines Berufslebens eine Kleinigkeit organisieren, die im Ermland eine Spur hinterlässt. Auf der Suche nach etwas Passendem wandte er sich an Herbert Monkowski, den Vorsitzenden der Kreisgemeinschaft Allenstein, die seit Jahren ein Motor der Zusammenarbeit der beiden Kreise ist.

„Ich habe ihm die Erneuerung der Wegkapelle in Groß Kleeberg vorgeschlagen. Ihr Bau wurde Anfang der 90er Jahre des 19. Jahrhunderts gleichzeitig mit dem Bau der Dorfkirche begonnen. Sie steht seit 1891 hier an der Kreuzung, über die schwere Autos fahren und dabei das Fundament erschüttern. Ein weiteres Problem sind die Wurzeln der daneben stehenden Kastanie, die nach oben drücken, und dadurch das Kapellchen in Schieflage bringen. Es drohte umzustürzen. Der Landrat griff den Gedanken der Rettung der Wegkapelle auf und sagte mir ‚Mach mal!‘“, erinnert sich Herbert Monkowski.

Einfacher gesagt als getan, denn die Operation entpuppte sich als komplizierter als gedacht. Baufachleute stellten fest, dass es sich nicht lohnte, die Kapelle weiter zu stützen. Daraufhin wurde vorgeschlagen, sie von der Kreuzung und der Kastanie wegzutransportieren und an einem neuen Platz auf ein neues Fundament zu stellen. Das Versetzen des Bauwerks um gerade einmal fünf, sechs Meter war sehr schwierig, da es etwa zehn Tonnen wiegt und die Gefahr bestand, dass das Ziegelmauerwerk den Ortswechsel nicht überlebt. Ende September kam ein Kran nach Groß Kleeberg [Klebark Wielki], um die Kapelle umzusetzen.

Diesen Monat konnte die Häus­chenkapelle, die nach der Hl. Maria als Mutter der göttlichen Vorsehung benannt ist, neu geweiht werden. Die Weihung wurde vom ehemaligen Erzbischof des Ermlandes, Edmund Piszcz, vorgenommen, der schon während seiner Amtszeit solchen deutsch-polnischen Initiativen sehr wohlwollend gegenüberstand. Und das umso lieber, als die Wegkapellen ein Ausdruck der ermländischen Identität sind, wie Priester Henryk Błasz­czyk, Probst der Heilig-Kreuz-Kirche in Groß Kleeberg, in seiner kurzen Ansprache ausführte: „Das Wort Kapelle bedeutet in seinem Ursprung Schutz, und genau um den hat die ermländische Bevölkerung an diesen Wegkapellen Gott gebeten.“

Herbert Monkowski fügte hinzu: „Wir freuen uns und sind dankbar, dass dieses Geschenk angenommen wurde. Es ist ein Zeichen unserer Freundschaft und eine Erinnerung an unser gemeinsames Ermland.“

Dass dieses Zeichen auch so verstanden wird, lässt sich leicht am Rang der Gäste der Weihung und der anschließenden Messe ablesen. Neben dem Marschall der Woi­wodschaft Ermland und Masuren, Jacek Protas, gaben sich auch der Woiwode, Marian Podziewski, der Landrat des Kreises Allenstein, Mirosław Pampuch, und der Bürgermeister der Gemeinde Groß Purden, Jerzy Laskowski, die Ehre.

Bleibt zu hoffen, dass die Kapelle weitere 120 Jahre überleben wird. Uwe Hahnkamp


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