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29.10.11 / Frauenquote ist Unsinn / Autor attackiert Übertreibungen bei der Gleichberechtigung

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 43-11 vom 29. Oktober 2011

Frauenquote ist Unsinn
Autor attackiert Übertreibungen bei der Gleichberechtigung

Dieses Buch lässt niemanden kalt. Radikale Feministinnen und Gender-IdeologInnen werden den Autor und sein Werk „Weiblicher Chauvinismus. Deutschlands Frauen schaffen ihre Männer ab“ hassen, Chauvis und Machos werden beide lieben. Florian Willet will provozieren, doch dieses angestrengte und schrille Radaumachen wirkt irgendwann ermüdend. Zudem macht es das Schriftbild nicht einfach, die ganzen rund 270 Seiten zu lesen, es sei denn, man hat Adleraugen im Kopf oder eine Lupe zur Hand. Mit einem schlanken und knackigen Essay, der seine Sicht auf die Dominanz der Frauen und die Ohnmacht der Männer auf den Punkt bringt, hätte der Autor mehr erreichen können. Wer liest schon 33 Kapitel zu unterschiedlichen Themen, die doch letztlich immer nur ein Thema variieren: Frauen sind eigentlich Täter, gerieren sich aber als Opfer und haben die Männer in unserer Gesellschaft völlig an den Rand gedrängt. Dies ist bisweilen eintönig und schablonenhaft.

Dabei sind Willets Ausführungen zu Frauen in der Wirtschaft durchaus lesens- und bedenkenswert. Die rituelle Debatte über Frauenquoten ist ja ein Abfallprodukt des Gender-Wahnsinns, die nicht sachlich geführt wird. Es hat doch eher den Anschein, als würden Tabuzonen um dieses Thema errichtet. Bei der Berichterstattung über die „bösen“ Dax30-Unternehmen, die keine Lust auf die Quote haben, konnte man sich über die gespielte Empörung des Nachrichtenmanns Klaus Kleber amüsieren, der im „Heute Journal“ eindeutig Partei für die angeblich Unterdrückten ergriff. Er wäre konsequent gewesen, wenn er mit Gundula Gause die Plätze getauscht hätte.

Es ist an der Zeit, hier eine Gegenposition zu beziehen. Willet tut dies – auch wenn er oft über das Ziel hinausschießt. Er offeriert ein provokatives Gegengift zum Irrsinn der medial aufgeblasenen Geschlechterdebatte. Willet macht deutlich, dass die vermeintliche Dominanz des „starken Geschlechts“ dereinst biologisch gebrochen werden wird: „Wenn man die steigende Anzahl weiblicher und die abstürzende Anzahl männlicher Abiturienten anschaut, kann man an einer Hand abzählen, dass die aufgeklärten Gesellschaften, deren hohe und höchste Führungspositionen bislang noch immer überwiegend in männlichen Händen liegen, in nur wenigen Jahren fast vollständig von Frauen besetzt sein werden.“ Denn Schulunterricht an Hauptschulen ist schon heute überwiegend eine Jungenveranstaltung.

Willet plädiert für einen realistischen Blick auf die Dinge. Unternehmen beschäftigen Arbeitnehmer nicht aus Menschenfreundlichkeit, sondern weil sie die Arbeitsleistung benötigen. Sie können es sich also gar nicht leisten, gleichsam aus lauter Männerbündlerei nur völlig inkompetente Herren einzustellen oder mit Führungsaufgaben zu betrauen, während die eigentlich viel cleveren Frauen „nur“ die Klos schrubben oder Kaffee kochen dürfen. Natürlich verdienen Ärzte mehr als Krankenschwestern oder Piloten mehr als Stewardessen: „Das vollständige Nachwachsen der Frauen (besagter biologischer Trend) wird aber bald abgeschlossen sein, was dann selbstverständlich bedeuten wird, dass Ärztinnen mehr als Krankenpfleger und Pilotinnen mehr als Stewards verdienen.“

Vernünftige Menschen sollten sich von dem Quoten-Gequatsche nicht irre machen lassen. Quotenregelungen setzen Leistungsprinzipien außer Kraft. Quoten, so der Autor, bewirken, dass unmittelbare natürliche soziale Prozesse ausgehebelt und durch bürokratische Autorität ersetzt werden. Wer es – unabhängig vom Geschlecht – ernst meint mit Quotierungen, der sollte auch schnellstmöglich dafür sorgen, dass die Hälfte aller Möbelpacker, Personenschützer, Wachleute, Lkw-Fahrer, Hochhausfensterputzer, Soldaten, Tiefseetaucher und Sprengstoffexperten Frauen sein müssen. Ansgar Lange

Florian Willet: „Weiblicher Chauvinismus. Deutschlands Frauen schaffen ihre Männer ab“, Verlag Ludwig, Kiel 2011, broschiert, 286 Seiten, 18,80 Euro.


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