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05.11.11 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 44-11 vom 05. November 2011

Leserforum

Das erste Gebot ernst nehmen – Christen auch hier in Bedrängnis

Zu: „Keine Bekehrung“ (Nr. 42)

Hinrich E. Bues’ Kritik an der Kirche geschieht vollkommen zu Recht. Jesus hat ein Fundament des Glaubens vorgegeben, an dem nicht gerüttelt werden kann. Aber die Kirche zieht im Rahmen des religiösen Dialogs lieber in andere Häuser, als im eigenen zu bleiben. Während beispielsweise Juden und Moslems ihren eigenen Standpunkt genau bestimmen, versäumt das mancher Kirchenvertreter. Ein wie auch immer gearteter Dialog führt somit nur zur Meinungsbeeinflussung bei den Christen.

Es geht nicht um die Kritik an anderen Religionen. Es geht um die Frage, wo stehe ich selbst und wofür trete ich ein? So lautet das erste Gebot, dass neben Gott keine anderen Götter bestehen sollen. Der Glaube ist aber keinen Pfifferling wert, wenn der Hamburger Weihbischof Hans-Jochen Jaschke sich in einem Interview mit der Tageszeitung „Die Welt“ für den Bau neuer Moscheen in Deutschland ausspricht. Wörtlich sagte er zudem: „Ich halte es für vorstellbar, dass Christen den Muslimen zur Eröffnung einer neuen Moschee ein Geschenk machen – als Zeichen der Sympathie, der guten Nachbarschaft und der religiösen Verbundenheit.“

Und Ruprecht Polenz, bekannter Vertreter einer christlichen Partei, spricht sich offen für eine EU-Mitgliedschaft der Türkei aus, Der türkische Ministerpräsident drohte aber erst kürzlich Israel indirekt mit Krieg und will die Kontakte zur EU einfrieren, wenn Zypern die EU-Ratspräsidentschaft übernimmt. Auch die Zerstörung kirchlicher Einrichtungen im türkischen Nordzypern, wie beispielsweise die Preußische Allgemeine Zeitung berichtete, ruft keine allgemeine Empörung hervor.

Hinzu kommt, dass die christliche Religion selbst in Europa in Bedrängnis gerät. Menschen, die sich offen als Christen bekennen, werden diskriminiert, weil das Christentum nicht für Abtreibungen oder Homosexuellenrechte eintritt. Wer sich gegen das Töten ungeborener Kinder ausspricht, gilt doch schon fast als abartig.

Auch Papst Benedikt XVI., den ich offen gestanden nicht so sympathisch finde, bekam auf seine durchaus kluge Rede im Bundestag zu hören, warum er dieses oder jenes nicht gesagt habe. Hier wird eine bestimmte Anspruchshaltung deutlich, nämlich dass die Christen sich der Beliebigkeit unterzuordnen und gefälligst den Standpunkt aller zu übernehmen haben. Wer aber für alles offen ist, ist nicht ganz dicht, um es salopp auszudrücken.

Ulrich Blode, Langenhagen

 

 

Gefühle verletzt

Zu: „Wowereit klittert“ (Nr. 42)

Hat die geflüchtete ostpreußische Mutter des Regierenden Bürgermeisters von Berlin ihren Kindern zu wenig über die Grauen der Flucht und Vertreibung erzählt? Die Flüchtlinge waren eben keine Immigranten, sie haben auf menschenrechts- und rechtswi­d­rige Weise ihre Heimat verloren.

Die DDR nannte später die Völkerverschiebung zynisch „Übersiedlung“. „Immigration“ bedeutet „Einwanderung“, das kann keinen Bezug zu den damaligen Geschehnissen haben. Deshalb ist die unbedachte Äußerung Wowereits, wohl um die ehemaligen türkischen Gastarbeiter und ihre Nachfahren zu mehr Integration zu bewegen, falsch und die zunächst gar nicht geplante Immigration dieser Bevölkerungsschicht mit der Vertreibung der Deutschen zu vergleichen nicht rechtens und kann nur deren Gefühle verletzen.

Joachim Moeller,  Berlin

 

 

Polens Großmachtpolitik – Törichte Garantieerklärung – Stalins Kriegsabsicht

Zum Leserbrief: „Haarspalte­re­i­en“ (Nr. 40)

Der Schreiber dieser Zeilen meint, dass es Hitlers kardinaler Fehler gewesen sei, Polen anzu-greifen, und behauptet, man hätte die deutsch-polnischen Verwer-fungen von damals auch anders lösen können.

Zu den Fakten: Polens Großmachtträume nach seiner Wiederbegründung 1918 waren nicht nur Hitler, sondern auch der Weimarer Republik eine beständige Bedrohung. „Polen hatte bereits in den Jahren 1920 und 1921 wiederholt versucht, mit sogenannten Aufständischen- oder Freiwilligenverbänden Teile des Reichsgebiets zu besetzten und dadurch ihren Anschluß an Polen vorzubereiten“ (Bolko von Richthofen, „Kriegsschuld 1939–1941“, Vaterstetten 1975, S. 74). Diese Feststellung wird unter anderem durch eine eidesstattliche Erklärung des ehemaligen Reichskanzlers Joseph Wirth (Zentrumspartei) vor dem Nürnberger Militärtribunal gestützt: „Nationalpolnische Kreise forderten weitere Gebietsabtretungen“, und das, nachdem die Alliierten in Versailles den Polen schon den westpreußischen „Korridor“ ohne Volksabstimmung zugeschlagen hatten. „Reichskanzler Dr. Brüning und Reichswehrminister Groener beschlossen deshalb, bei einem Angriff der Polen Schlesien zu räumen“ (B. von Richthofen). Als Hitler im Januar 1933 Reichskanzler geworden war, ließ der polnische Staatschef Piłsudski fünf polnische Armeekorps an der Westgrenze seines Landes aufmarschieren und in Paris sondieren, ob die Franzosen bereit seien, gemeinsam (gegen Deutschland) vorzugehen“ (vgl. Patrick Buchanan, „Churchill, Hitler und der unnötige Krieg“, 2008). Nach der überaus törichten Garantieerklärung Englands und Frankreichs an Polen erreichten bekanntlich die polnischen Schikanen gegenüber der eingesessenen deutschen Bevölkerung in Westpreußen ein unzumutbares Ausmaß. Kein souveränes Land hätte solche Menschenrechtsverletzungen gegen seine Landsleute zugelassen. Diese Exzesse der Polen gegen die deutsche Bevölkerung waren zu jener Zeit allemal kriegsbegründend.

Jedoch nicht Hitler wollte diesen Krieg, vielmehr stellte anlässlich einer französisch-polnischen Generalstabsbesprechung im Mai 1939 der polnische General und Kriegsminister Tadeusz Kasprzycki fest: „Wir gedenken einen Angriffskrieg zu führen und gleich bei Beginn der Operationen in Deutschland einzufallen ... Wir kennen nur die Offensive und im Angriff werden wir siegen“ (zit. nach Stefan Scheil, „Fünf plus Zwei“, Berlin 2009). Polen war in der Zwischenkriegszeit mit allen Nachbarn in Konflikt geraten, um eine Großmachtstellung im ost-mitteleuropäischen Raum zu gewinnen, zuletzt war es aktiv an der Zerschlagung der Tschechoslowakei durch die Besetzung des Olsagebietes mit der Stadt Teschen beteiligt.

Zur Entwicklung der sowjetischen Politik: Sie richtete sich immer mehr auf einen Krieg mit dem Reich ein. „Der General­stabs­plan vom 15. Mai 1941 bedeutete in einem zentralen Punkt ein Abgehen von der bisherigen Lehre: denn nicht mehr sollte ein feindlicher Angriff mit einem vernichtenden Schlag beantwortet werden, sondern mit einem vernichtenden Schlag sollte die Rote Armee einem feindlichen Angriff zuvorkommen.“ Dabei ging es nicht nur um eine militärische Operation, sondern um ein politisches Ziel, nämlich gemäß der Leninschen Langzeitstrategie darum, mit dieser Operation „die Ausdehnung der Zone des Kommunismus … zu verwirklichen“ (vgl. Joachim Hoffmann, „Stalins Vernichtungskrieg 1941–1945“, München 1997, S. 41).

Seit der Hitler-Molotow-Konferenz am 12./13. November 1940 in Berlin war sich die Reichsregierung im Klaren darüber, dass Stalin nichts weniger als die Unterwerfung Deutschlands unter die UdSSR wollte. Ihr folgte dann die historisch wichtige Weisung Nr. 21, Fall Barbarossa, vom 18. Dezember 1940.

Dietrich Widmann, Lachendorf

 

 

Kalte Enteignung

Zu: „Zauberei“ (Nr. 43)

Peer Steinbrück hat in seiner Rede vor dem Deutschen Bundestag am 29. September Folgendes behauptet: „Die Verursacher der Krise werden nicht an der Finanzierung der Folgekosten beteiligt, weil sie sich, wie ich gesagt habe, als systemrelevant immunisiert haben.“ Er meint damit sicher die Banken, die aber nur das tun können, was die Gesetze hergeben.

Nicht die Banken, Versicherungen, Hedgefonds et cetera haben sich „systemrelevant immunisiert“, sondern die Verantwortlichen, nämlich die Politiker. Frau Timoschenko hat man in der Ukraine gerade erst zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt, weil sie angeblich den Staat geschädigt hat. Was man ihr angelastet hat, war eine Lappalie (wenn überhaupt) gegenüber dem, was die deutschen Politiker in den letzten 20 Jahren an Geld verbrannt haben.

Mir liegt eine astrologisch geprägte Aussage aus dem Finanzministerium des Herrn Eichel vor, die uns weismachen wollte, dass 2006 der Bundeshaushalt ausgeglichen sein würde. War da ein Träumer, ein Täuscher oder ein Dilettant am Werk? Es trifft wohl alles zu!

Bei Griechenland kommen wir am Schuldenschnitt. wie auch Finanzexperte Steinbrück feststellt, nicht mehr vorbei. Es fragt sich nur, wie hoch der sein wird. Werden es 60 oder gar 70 Prozent sein? Die Leidtragenden sind: die Aktionäre der Banken und Versi-cherungen, die Sparer, die Rent-ner und alle, die ihr Geld in Ren-ten- und Pensionsfonds angelegt haben. Dazu kommt noch eine nicht abzusehende Teuerungsrate, die uns alle treffen wird. Auf uns kommt nichts anderes zu als eine kalte Enteignung.

Wolfgang Haars, Salzgitter

 

 

Machenschaften?

Zum Leserbrief: „Wer steckt hinter der Kanzlerin? – In Konspiration geschult“ (Nr. 42)

Der Leserbrief hat mir sehr gefallen. In sachlicher, ruhiger Form werden darin Fragen aufgeworfen, die ich mir seit Längerem auch stelle. Wie ist es zum Beispiel möglich, dass sich jemand so lange und so unangefochten an der Macht halten kann, wie es Angela Merkel geschafft hat? Ich denke, das kann keiner allein. Es muss im Hintergrund Helfer geben!

Da Frau Merkel aus der sozialistischen früheren DDR kommt und politisch aktiv war, hat sie deren Ziele mit Sicherheit verinnerlicht und überträgt sie nun auf ganz Deutschland und speziell auf die EU! Wer aber sind ihre Unterstützer und Mitdenker? Dazu eine Meldung aus der „Welt“ vom 7. Oktober, die auf den polnischen Oppositions­führer Jarosław Ka­czynski verweist, der in seinem Buch „nicht ganz saubere Umstände“ bei Merkels Karriere nennt, was einige Medien als mögliche Stasi-Machenschaften deuteten.

Es kann aber tatsächlich heißen, dass die Kanzlerin das sozialistische Modell in ganz Deutschland und Europa installieren will. Aufmerksamkeit und Vorsicht in dieser Richtung sind also mehr als gefragt!

Inge Schmidt, Hamburg

 

 

Wer Krieg wollte

Zum Leserbrief: „Haarspalte­re­i­en“ (Nr. 40)

Seit Kriegsende suchen Heere von Historikern nach Gründen dieses sinnlosen Mordens, der größten Menschheitskatastrophe.

Ich bin 1923 in Ostpreußen geboren und habe einiges selbst erlebt, vieles doch nicht verstanden, sodass ich mit gutem Gewissen als Laie kein Urteil abgeben kann. In den zwanzig Jahren nach meiner Berufszeit gab ich einen Heimatboten für meine in alle Welt verstreuten vertriebenen Landsleute heraus und habe viele Gespräche auch mit „Ausländern“ geführt.

Das kaum anzuzweifelnde Ergebnis war: Hitler wollte den Krieg ebenso wie die polnische Regierung, unterstützt vom kriegsbereiten Churchill („Europa muss brennen!“). Dass Roosevelts raffinierte Falle mit Pearl Harbour, für die er 3000 seiner Landsleute opferte, den von ihm gewünschten Kriegseintritt der USA brachte, ist wohl allgemein bekannt. Und beim „Überfall“ auf das Friedensreich Stalins fanden die deutschen Soldaten Plakate, auf denen die britische Bulldogge mit dem gallischen Hahn und dem deutschen Adler kämpften, dass die Fetzen flogen. Im Hintergrund stand der große russische Bär wartend mit geöffneter Krallenpfote. Bis zum Rhein wollte er, wenn die anderen sich zerfleischt hatten und möglichst noch weiter.

Und warum standen die russi-schen Truppen unmittelbar an der Grenze, sodass die deutschen Armeen in den ersten Tagen hunderttausende russische Gefangene machen und zehntausend russische Flugzeuge zerstören konnten? Diese ernsthaften Untersuchungen nach den Gründen vom Tod von rund hundert Millionen Menschen als „Haarspalterei“ zu bezeichnen, ist meiner Meinung nach nicht nur maßlos arrogant, sondern auch erschreckend inhuman.

Siegfried Hanemann, Kleinblittersdorf

 

 

Adenauers Hauptstadt zwischen Rebenhügeln

Zum Leserbrief: „Keinerlei Beweis” (Nr. 40)

Es gibt doch Hinweise für die Richtigkeit der Behauptung, Adenauer habe die Wiedervereinigung unbedingt verhindern wollen. Hier einige Zitate aus der zeitgenössischen Presse:

„Newsweek“ vom 30. August 1954: „Adenauer zu Mendes-France in Brüssel: ‚Sie verlieren nichts, wenn Sie die deutsche Wiedervereinigung opfern, aber ich. Doch wir sind bereit, sie zu opfern, wenn wir in ein starkes westliches Lager eintreten können. Vergessen Sie bitte nicht, dass ich der einzige deutsche Kanzler bin, der die Einheit Europas der Einheit seines eigenen Vaterlandes vorzieht! Es handelt sich vor allem darum, ob Frankreich die Einheit Deutschlands oder die Einheit Europas vorzieht.‘“

„Die Welt“ vom 30. November 1946: „Adenauer hat jedenfalls zu verstehen gegeben, dass man die östlichen Gebiete einschließlich Berlins ‚abschreiben‘ und zur Hauptstadt eines auf den Westen beschränkten Staates eine Stadt des Westens machen müsse.“

„Die Zeit“ vom 12. Dezember 1946: Adenauer: „Die deutsche Hauptstadt muss zwischen Rebenhügeln und nicht zwischen Kartoffeläckern liegen. Wer Berlin zur neuen Hauptstadt macht, schafft ein neues Preußen.“

Reichskanzler a. D. Joseph Wirth: „Ich habe mit Adenauer 40 Jahre zusammengearbeitet, ich kenne ihn genau; ich sage nicht, Adenauer will die Wiedervereinigung nicht, dann könnte man mich gerichtlich belangen, sondern ich sage vor aller Welt, ich glaube nicht, dass Adenauer die Wiedervereinigung will! Jawohl! Ich glaube, Adenauer macht katholische Politik, das heißt er stellt die katholische Religion über das Vaterland – ich glaube, Adenauer schadet bewusst dem deutschen Volke aus Rücksicht auf Rom.“

„American Herold“, Walter Lippman (USA): „Adenauers Regierung in Bonn hat ein Lebensinteresse an der Spaltung Deutschlands.“

„New York Times“ vom 25. April 1953: „Ein vereinigtes Deutschland ist eine Gefahr für Adenauer, für seine Partei und für die ganze Politik, die er für sein Land betrieben hat.“

Helmut Panzer, Locarno, Schweiz

 

 

Mit »Talenten« gewuchert

Zu: „Der Feind in uns“ (Nr. 42)

Auf der Suche nach den Schuldigen an der gegenwärtigen Finanzkrise werden in der öffentlichen Dis­kussion, aber auch im privaten Kreis sowohl die überdimensional verschuldeten Staaten als auch die Banken rasch als Verursacher festgemacht. Eine dritte Gruppe wird in der Regel dabei übersehen: die Bürger selbst. Auch sie haben Mitschuld, und das nicht unerheblich und zwar aus zwei Gründen.

Zum einen folgt jeder Bürger gern dem natürlichen Streben, seinen Besitz nicht nur zu sichern, sondern auch, so gut es geht, zu vermehren, sozusagen mit seinem „Talent“ (im alten Griechenland eine Maßeinheit für Silber) zu wuchern. Und das macht er auch ohne Gewissensbisse. So legt der Bürger sein Geld dort an, sei es auf einem Bankkonto, an der Börse auf Aktien oder Anleihen, wo er bei hinreichender Sicherheit den größten Gewinn zu erzielen hofft. Damit nimmt er Einfluss auf die Höhe der Zinssätze, die Geldinstitute bei der Vergabe von Krediten fordern müssen und die sich unter anderem daraus ergebende Höhe von Staatsschulden.

Zum anderen bevorzugen viele Bürger bei Wahlen diejenigen Parteien, welche die größten Versprechnungen machen, die jene nach der Wahl, wenn sie dann an der Regierung sind, nur mit Krediten finanzieren können. Deswegen sind die Schulden der Staaten stetig gestiegen.

Dieter Dziobaka, Hamburg


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