25.04.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
12.11.11 / US-Medien: Zurück zur D-Mark / Experten meinen, Währungsreform würde zumindest einen Teil Europas vor dem Niedergang retten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 45-11 vom 12. November 2011

US-Medien: Zurück zur D-Mark
Experten meinen, Währungsreform würde zumindest einen Teil Europas vor dem Niedergang retten

Gibt es einen Plan B in der Euro-Schuldenkrise? Nach dem Hin und Her der Griechen und der sich abzeichnenden Pleite Italiens fragen sich immer mehr Fachleute, ob nicht ein Austritt Deutschlands aus dem Euro die sinnvollere Lösung wäre. Auch in mehreren US-Medien wird bereits über die Einführung der „Neuen Deutschen Mark“ spekuliert.

Ausgesprochen detailliert berichten US-Zeitungen in den letzten Wochen über die Finanzkrise in Europa. Der taumelnde Euro steht bei den amerikanischen Eliten, die „New York Times“, „Washington Post“ oder „Wall Street Journal“ lesen, ganz oben auf der Agenda. Oft ergänzen auch kühne Ratschläge die Nachrichten und Analysen aus Europa.

Unter der Überschrift „Europas Retter: Eine neue deutsche Mark“ kommentiert die konservativ-liberale „Washington Post“ die Rettungsversuche in Europa. An einem bestimmten Punkt sei es nötig, dass eine Nation und ein Volk auch „seine eigenen Interessen schützen“ müsse. „Lebensfähige Volkswirtschaften“ sollten sich von der kollabierenden Euro-Währung abspalten. Unter Berufung auf den früheren Präsidenten des Bundesverbandes der Deutschen Industrie Hans-Olaf Henkel, der einen neuen Währungsverbund mit nordeuropäischen Ländern empfiehlt, solle Deutschland ein neues Kraftzentrum bilden. Der Name „Neue Deutsche Mark“ wäre in Europa wegen der „teutonischen Phobie“ nicht vermittelbar, besonders Frankreich würde vermutlich „ausflippen“, da es auf diese Weise mit den Verlierer-Volkswirtschaften der Südeuropäer weiter zusammenhängen würde.

Die Gründung einer „Kraut-Mark“ käme aber auch den in der Euro-Zone verbleibenden Ländern zugute, argumentiert die „Washington Post“ unter Berufung auf Henkel. „Ein niedriger bewerteter Euro würde die Wettbewerbsfähigkeit der verbleibenden Länder verbessern und ihr Wachstum stimulieren.“ Zwar würden die Exporte der nördlichen Länder rund um Deutschland durch die neue starke Währung beeinträchtigt, aber „dafür hätten sie eine geringere Inflation“.

Eine strenge Finanzkontrolle vorausgesetzt, brächte eine auf der Mark basierende Währungsunion unterm Strich erhebliche Vorteile – besonders dann, wenn der nächste „wirtschaftliche Tsunami“ Europa treffe. Zwischen zwei und drei Billionen Dollar (1,4 bis 2,1 Billionen Euro) seien allein notwendig, um Italien und Spanien vor dem Kollaps zu retten, schätzt die „New York Times“ die Kosten dieses Tsunamis. Am Ende wäre Deutschland „einer der größten Verlierer“, denn Europa begebe sich durch die Sparmaßnahmen auf eine Abwärtsspirale. Die Folge wäre, dass weniger deutsche Waren gekauft würden. Das freilich erzähle die Bundeskanzlerin Angela Merkel ihren Wählern nicht, schreibt das linksliberale Blatt aus Amerikas Finanzmetropole.

Schon länger mutmaßen im Internet verschiedene Autoren, dass im Finanzministerium für die Stunde X bereits hochgeheime Pläne erarbeitet würden. Besonders der Wirtschaftsjournalist  und „Crash-Prophet“ Michael Mross ist fest davon überzeugt, dass den Deutschen eine neue Währung beschert werden wird: eine Horrorvorstellung für viele, die im letzten Jahrhundert bereits zwei Währungsreformen miterlebt haben.

Der Hamburger Volkswirtschaftsprofessor Dirk Meyer, der auch zu den Klägern gegen den Euro-Rettungsschirm vor dem Bundesverfassungsgericht gehörte, hat im „Focus“ ein detailliertes Szenario entworfen, wie die Rückkehr zu einer stabilen Währung, dem „Nordo“, ablaufen könnte. Ehe das Euro-Schiff „mit 17 Kapitänen“ strande, solle Deutschland das Rettungsboot zu Wasser lassen. Das müsse von heute auf morgen geschehen. Schwierig werde es allerdings mit diesem Überraschungseffekt, weil Bundestag und Bundesrat eine Rückübertragung der Währungssouveränität (Art. 88 GG) beschließen müssten, was mindestens fünf Tage dauern würde.

Nach der Umstellung erwartet Meyer eine Aufwertung der neuen Währung um zehn bis 30 Prozent gegenüber dem (alten) Euro. Die Neubewertung sei kein Problem; auch neue Banknoten müssten nicht sofort gedruckt werden. Dies sei auch mit einer Stempelung durch fälschungssichere magnetische Tinte möglich. Bis dann die Bundesbürger die neuen Banknoten in der Hand hätten, würden allerdings zwölf bis 18 Monate vergehen und Kosten von rund 20 Milliarden entstehen. Weitere Kosten von rund 200 Milliarden Euro würden durch Vermögensverluste bei Auslandsschulden, übernommene Bürgschaften und Kredite im Rahmen des Rettungsschirmes oder bereits eingegangener Kredithilfen entstehen.

Die Nachteile für die Export-Wirtschaft sieht Meyer als nicht gravierend an. Durch den billigeren Einkauf in Weichwährungsländern würden die Preise für die Export-Güter de facto nicht allzu sehr steigen. Mit anderen Worten: Das Euro-Abenteuer hätte 220 Milliarden gekostet und damit zehn Prozent der deutschen Wirtschaftsleistung – aber der Euro-Schrecken wäre zu Ende. Hinrich E. Bues


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren