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12.11.11 / Lepsius in Ägypten / Sonderausstellung im Brandenburg-Preußen Museum in Wustrau

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 45-11 vom 12. November 2011

Lepsius in Ägypten
Sonderausstellung im Brandenburg-Preußen Museum in Wustrau

Das Brandenburg-Preußen Museum im brandenburgischen Wustrau zeigt derzeit eine Sonderausstellung zur Forschungsexpedition von Carl Richard Lepsius nach Ägypten von 1842 bis 1845. Die Ausstellung mit dem Titel „Preußen in Ägypten“ ist Teil der Reihe zur humanen Bilanz Preußens, die das Museum vorstellt.

Beim Eintritt in den Ausstellungsraum fällt ein großes Wandbild ins Auge, das Lepsius am 15. Oktober 1842 im Kreise seiner sieben Forscherkollegen auf dem Gipfel der Cheops-Pyramide zeigt, wie sie den Geburtstag ihres Königs Wilhelm IV. feiern. Dieser hatte die Forschungsreise nach Ägypten, die dann später auch noch nach Äthiopien führte, finanziert.

Ein weiterer Höhepunkt der Ausstellung ist eine Replik der weltberühmten Nofretetebüste, deren Original allerdings nicht von Lepsius, sondern erst 1911 bei einer vom Berliner Kunstmäzen James Simon finanzierte Expedition entdeckt wurde. Unter einer riesigen Glasvitrine ist ein großformatiges Bilderbuch zu sehen. Es ist einer der zwölf Bände, die Lepsius als eines der Ergebnisse seiner Arbeit anfertigte und von denen jeder etwa 20 Kilo wiegt. Sie entstanden zwischen 1849 und 1859 unter dem Titel „Denkmäler aus Ägypten und Äthiopien“. Fünf der Bände erschienen erst nach Lepsius’ Tod. Die Universitäts- und Landesbibliothek Halle hat mittlerweile alle Bände digitalisiert, so dass sie im Internet verfügbar sind.

Was ist von der Ägyptenbegeisterung geblieben? Mit der Eröffnung des Ägyptischen Museums in Berlin 1850 war ein erster Höhepunkt erreicht. Es beherbergte die meisten der 15000 Gipsabgüsse von Reliefs und Skulpturen, deren Originale in Ägypten blieben, Aber Lepsius brachte mit Genehmigung des osmanischen Statthalters auch 1500 Originalstücke nach Berlin, die nun dort zu sehen waren. In den „wilden“ 20er Jahren suchte sich die Modebranche Ägypten als Thema. So zeigt die Ausstellung in Wustrau unter einer Glasvitrine ein damals aktuelles und teures Modekleid im „Pharaonen-Look“, das mit ägyptischen Hieroglyphen bedruckt ist. Es wirkt auch heute noch auf den Betrachter extravagant und modern. Eine Vielzahl von Stelltafeln rundet die Schau ab.

Fotos sind in der Ausstellung nicht zu sehen. Lepsius Reise war vermutlich das letzte wissenschaftliche Forschungsunternehmen, das ohne das Hilfsmittel der Fotografie auskommen musste. Alle Ergebnisse wurden noch mit dem Zeichenblock festgehalten.

Im Rahmen einer Vortragsreihe zur Sonderausstellung spricht Ulrike Götz aus Hamburg am Sonnabend, dem 3. Dezember, ab 15 Uhr über „Carl Richard Lepsius – Nach- und Auswirkungen auf die deutsche Ägyptologie“. Und am Sonnabend, dem 7. Januar, wird ab 15 Uhr nach einer vorherigen Einführung der Film „Preußen am Nil. Die Königlich Preußische Expedition und ihre Schätze“ gezeigt. Um Anmeldung wird gebeten beim Brandenburg-Preußen Museum, Eichenallee 7a, 16818 Wustrau, Telefon (033925) 70798, Fax (033925) 70799, E-Mail wustrau@brandenburg-preussen-museum.de. Die Sonderausstellung ist noch bis zum 8. Januar nächsten Jahres außer montags von 10 bis 16 Uhr zu sehen. Der Stifter des Museums, Ehrhardt Bödecker, führt an jedem Sonntag ab 11 Uhr persönlich durch die Ausstellung. Hans Lody


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