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26.11.11 / Morde an Christen / Elfenbeinküste kommt nach dem Bürgerkrieg nicht zur Ruhe

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-11 vom 26. November 2011

Morde an Christen
Elfenbeinküste kommt nach dem Bürgerkrieg nicht zur Ruhe

In französischsprachigen Zeitungen Afrikas machen immer wieder Bilder des Grauens die Runde. Sie zeigen die verkohlten Leichen von 800 im April dieses Jahres bei lebendigem Leib verbrannten Christen. Und auch jetzt, nach dem Machtwechsel, fällt die Saat der Gewalt weiter auf fruchtbaren Boden: Die Erzdiözese Abidjan meldet für die letzten zweieinhalb Monate 40 Raubüberfälle auf christliche Einrichtungen. Auch aus anderen Teilen des Landes wird von ähnlichen Übergriffen berichtet.

Seit dem Sommer herrschen in dem Kakao- und Kaffee-Staat Muslime unter Präsident Alassane Quattara. Sie stellen etwa 38 Prozent der 19 Millionen Einwohner, 27,5 Prozent bekennen sich zum Christentum und sind mehrheitlich Katholiken. Rund 1,5 Millionen Ivorer leben im Ausland. Die von Norden her einsickernde Islamisierung schreitet indes von Jahr zu Jahr, wie auch in anderen westafrikanischen Regionen, voran und erfasst vor allem die 17 Prozent Anhänger afrikanischer Naturreligionen unter 70 verschiedenen Volksgruppen. Besonders der Stamm der Senufo wendet sich dem sunnitischen Zweig der Religion Allahs zu. Immerhin sind 26 Prozent der Einwohner Einwanderer vor allem aus den Nachbarländern Burkina Faso, Mali und Liberia. Der europäische Anteil ist mit 0,6 Prozent verschwindend gering.

Von der Verfassung her ist die Cote d’Ivoire, die 1960 ihre Unabhängigkeit von Frankreich erlangte und ab 2002 von heftigen Bürgerkriegen geschüttelt worden war, ein laizistischer Staat mit einer ehemals sprichwörtlichen Toleranz. Doch diese Ära scheint sich unter dem wachsenden Einfluss von Islamisten dem Ende zuzuneigen. Während des Bürgerkriegs kam es zu massiven Verstößen gegen die Menschenrechte, Mord, Folter, Vergewaltigung, Beseitigung unliebsamer Gegner waren an der Tagesordnung. Unter den korrupten Ländern der Erde nimmt die Elfenbeinküste mit Platz 146 einen der schlechtesten Plätze ein.

Der Kampf zwischen dem Norden unter Quattara und dem Süden unter Laurent Gbagbo machte aus dem ehemals wohlhabenden Staat ein Armenhaus. Selbst die Erdölförderung aus den küstennahen Gewässern schrumpfte auf ein Minimum. Immerhin stellte sie den Löwenanteil der Exporterlöse. Nach der Präsidentschaftswahl 2010 eskalierte die Auseinandersetzung und forderte zahlreiche Todesopfer. Eine Million Menschen waren auf der Flucht. Gbagho, der in der Wahl unterlag, wurde schließlich durch Intervention Frankreichs und der Vereinten Nationen festgenommen. Frankreichs Präsident Sarkozy gilt als enger Freund des aus Burkina Faso stammenden Quattara. Deswegen werfen ihm die Christen des Landes Verrat vor. Joachim Feyerabend


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