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26.11.11 / Millionäre auf Villensuche / Reiche Griechen bringen ihr Geld ins Ausland

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-11 vom 26. November 2011

Millionäre auf Villensuche
Reiche Griechen bringen ihr Geld ins Ausland

Allein 109 Milliarden Euro werden durch das letzte, im Juli beschlossene Rettungspaket nach Griechenland fließen. Viele Griechen hingegen gehen genau den umgekehrten Weg: Sie schaffen ihr Geld ins Ausland. Zu spüren bekommen die Kapitalflucht immer stärker die griechischen Banken. Von 237,5 Milliarden Euro Bank-Einlagen 2009 sind nur noch 183,2 Milliarden Euro im September dieses Jahres übrig geblieben. Die Lage der Banken selbst gilt inzwischen als nahezu hoffnungslos: Den verbliebenen Einlagen stehen ausgereichte Kredite in Höhe von 235 Milliarden Euro gegen­über.

Spätestens nach einer Analyse des US-Finanzinvestors Blackrock, das die Kreditvergaben der griechischen Banken durchleuchtet hat, dürfte ein erheblicher Teile dieser Forderungen als wertlos gelten, viele Kredite werden nämlich nicht mehr bedient. Die seit Ende 2009 von griechischen Banken abgezogenen 54,3 Milliarden Euro werden nur zum Teil daheim gebunkert. Bankenvertreter nehmen an, dass ein Drittel bis zur Hälfte der Gelder ins Ausland geschafft wird.

Zum Beispiel nach Großbritannien: Bereits seit dem Jahr 2010 können Immobilienmakler rund um London außer auf russische Oligarchen und arabische Ölmagnaten als exklusiver Kundschaft auch immer öfter auf Anfragen griechischer Millionäre zählen. Zur Marktforschung hat die Firma Hawker Beechcraft die Vorliebe reicher Griechen für den Immobilienstandort London näher untersucht: Demnach wurden von griechischen Kunden im Jahr 2010 mindestens 72 Immobilien im Wert von mehr als einer Million Pfund, umgerechnet jeweils zirka 1,15 Millionen Euro in London gekauft. Der Gesamtwert der Käufe von Griechen in London umfasst immerhin 116 Millionen Pfund.

Dass die Umfrage von einem Unternehmen beauftragt wurde, das sich auf die Vermietung von exklusiven Privatjets spezialisiert, hat seinen guten Grund. Viele Immobilienkäufer sind derart vermögend, dass sie als potenzielle Kunden für Privatflieger infrage kommen. Das Maklerbüro Knight Frank geht sogar davon aus, dass von Griechen 250 Millionen Pfund im Jahr 2010 für britische Immobilien ausgegeben wurden.

Die Nachfrage könnte sogar weiter steigen: Offiziell bestätigt wurde inzwischen, dass die Schweiz und Griechenland Verhandlungen über die Übermittlung von Kundendaten Schweizer Banken führen. Dies dürfte der Startschuss für viele Griechen sein, ihre Gelder nun auch von Schweizer Bankkonten abzuziehen und in Immobilienvermögen umzuschichten. Die Schätzungen über die Summen, die von Griechen in die Schweiz geschafft wurden, schwanken zwischen einer zweistelligen Milliardensumme bis zu stattlichen 268 Milliarden Euro, die von Schweizer Medien genannt werden. Für ein Volk von lediglich elf Millionen wären beide Summen erstaunlich hoch, aber im Falle Griechenlands auch nicht undenkbar. Das Land, das bereits 1981 der damaligen Europäischen Gemeinschaft beigetreten ist, unterhält bis zum heutigen Tag eine Steuer- und Finanzverwaltung auf dem Niveau eines Dritte-Welt-Landes. N.H.


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