29.03.2024

Preußische Allgemeine Zeitung Zeitung für Deutschland · Das Ostpreußenblatt · Pommersche Zeitung

Suchen und finden
26.11.11 / Allein zurück nach Hamburg / Tochter einer Auswandererfamilie wird auf Ellis Island abgewiesen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 47-11 vom 26. November 2011

Allein zurück nach Hamburg
Tochter einer Auswandererfamilie wird auf Ellis Island abgewiesen

In dem Roman „Zwischen uns der Ozean“ erzählt die Hamburgerin Greta Hansen die anrührende Geschichte von Paula Klausner, einem 16-jährigen Mädchen, das, nachdem ihm auf Ellis Island die Einwanderung nach Amerika verweigert wird, ohne seine Familie nach Hamburg zurückkehren und auf sich selbst gestellt zurechtkommen muss.

Greta Hansen berichtet einfühlsam von Paulas aufwühlender Rückkehr nach Hamburg und wie sie dort in ein Waisenhaus gesteckt wird. Was für Hamburger Leser oder Kenner der Hansestadt interessant zu lesen ist, sind die Beschreibungen der Autorin über die verschiedenen Gegenden in Hamburg, in denen sich Paula aufhält, wie zum Beispiel am Jungfernstieg, im Gängeviertel oder in Barmbek, wo ihr Vater vor der Pleite mit seiner Ofenfirma einst seinen Betrieb hatte.

Der Leser riecht förmlich den Gestank des Gängeviertels, dem Arbeiterviertel, welches sich damals vom Hafen bis in die Innenstadt erstreckte, folgt ihr auf einer Fähre über die Alster zum Mühlenkamp und wackelt mit ihr in einer Droschke über das holprige Kopfsteinpflaster am Jungfernstieg vorbei am damals neuen Rathaus.

„Kurz hinter dem Rödingsmarkt konnte sie bereits die Elbe und den Hafen erkennen. Die Abendsonne spiegelte sich im Wasser des Hafens und ließ die Kupferdächer der Backsteinspeicher leuchten. Die Häuser der Speicherstadt wuchsen hoch in den Himmel, und durch die Spiegelung im Hafenwasser wirkten sie noch majestätischer. Wie kleine Festungen … Hier ruhte die Arbeit nie, auch jetzt waren unzählige Schauerleute dabei, Säcke und Ballen von den Schuten in die Speicher zu verfrachten.“

Voll Wärme schildert Greta Hansen, wie es dem Mädchen immer wieder gelingt, trotz seines lahmen Beines das Beste aus der Situation zu machen, wie es sich mit Köpfchen und Willenskraft zu einer besseren gesellschaftlichen Stellung verhilft, um eine Überfahrt nach New York in der zweiten Klasse bezahlen zu können. Paulas Weg dorthin, zu ihrer Familie und der großen Liebe ist langwierig, steinig und erscheint nicht selten hoffnungslos, dennoch verliert sie nie den Mut und dank der scheinbar recht harmoniebedürftigen Autorin auch nie die dafür notwendige Portion Glück.

Ob für jung oder alt, Greta Hansens Erstling „Zwischen uns der Ozean“ ist ein Roman ausgelegt für sämtliche Altersgruppen und mit der Botschaft, das Leben am Schopfe zu packen. Vanessa Ney

Greta Hansen: „Zwischen uns der Ozean“, Piper Verlag, München 2011, broschiert, 384 Seiten, 9,95 Euro


Artikel per E-Mail versenden
  Artikel ausdrucken Probeabobestellen Registrieren