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10.12.11 / Widerstand mit Humor

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 49-11 vom 10. Dezember 2011

Widerstand mit Humor

Armeegeneral Wojciech Jaruzelski sowie die 14 Generäle, der eine Admiral, die drei Obristen und die zwei Oberstleutnante, die vor drei Jahrzehnten die Macht in Polen an sich rissen, nannten sich selber „Militärrat der nationalen Rettung“, abgekürzt „Wron“. Diese selbst gewählte Abkürzung gebar sofort böse Reime wie „Wron won za Don“ (Wron raus hinter den Don). Dann wurde „Wrona“ daraus, was „Krähe“ heißt und an den Weltkrieg erinnerte, als die Polen den deutschen Reichsadler so nannten. Jetzt sagten sie „Wrona skona“, die Krähe (Junta) verreckt.

Der 35-jährige Stanisław Danielewicz, Musikredakteur an der Danziger „Ostseezeitung“, veröffentlichte am 12. Februar 1982 einen langen Artikel über neue Langspielplatten, in dem die Anfangsbuchstaben der Absätze „Wrona skona“ ergaben. Die Zensur schlief, die Zeitungsausgabe wurde bereits nach einem Tag gegen einen halben Liter Wodka gehandelt.

Die Zensur schlief weiter, als im Juli in Spanien die Fußballweltmeisterschaft lief. Deren Maskottchen war der kleine „Naranjito“, den Polens Presse wochenlang abbildete, immer mit Jaruzelskis dunkler Brille und seinen Pausbacken angereichert. Daneben standen fiktive Todesanzeigen für „Wojciech“. Wappentier wurde die „zołw“ (Schildkröte) als Symbol für langsames Arbeiten. „Zima wa­sza, wiosna nasza“ (der Winter gehört euch, der Frühling uns) drohten zahllose Mauerinschriften. Und so kam es ja auch – nicht sofort, aber sehr gründlich. W.O.


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