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10.12.11 / Verwirrende Wege der Liebe / Urenkelin von Robert und Clara Schumann veröffentlicht weiteren Roman

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 49-11 vom 10. Dezember 2011

Verwirrende Wege der Liebe
Urenkelin von Robert und Clara Schumann veröffentlicht weiteren Roman

Das Lieblingsthema der chilenischen Bestsellerautorin Elizabeth Subercaseaux scheint die Liebe zu sein. Nach ihren Romanen „Eine Woche im Oktober“ und „Eine fast perfekte Affäre“ handelt auch der dritte in Deutschland veröffentlichte Roman „Die Geliebten“ von der Liebe, wie sie sich mit den Jahren verändern kann, was zwischen zwei Menschen geschieht, wenn diese verschwindet oder sich als Illusion entpuppt. Auch die häufig aus schwindender Liebe resultierende Affäre spielt in ihrem neuen Roman wieder eine große Rolle.

Der dramatische Klappentext des Romans „Die Geliebten“ sorgt beim Leser zunächst für eine hohe Erwartungshaltung, welcher dieser leider nicht gerecht werden kann. Elizabeth Subercaseaux erzählt in dem Roman die Geschichte von zwei Paaren. Relativ verwirrend überkreuzen sich die Erzählungsstränge, sie starten 2008, führen zurück ins Jahr 1999, um am Ende des Romans wieder 2008 anzukommen. Es dauert einige Kapitel, bis der Leser den Überblick über die Geschichten sowie die vielen Personen und verschiedenen Charaktere gewonnen hat.

Ein US-Anwalt, Joshua, trennt sich von seiner Geliebten, Quinn, um seine Ehe zu retten, und ein chilenischen Agrarökonom, Nahuel, plant, seine Frau zu verlassen, um mit seiner Geliebten, der Französin Juliette, zusammenzuleben. Entscheidungen von der Art, wie sie auf unserer Welt jeden Augenblick irgendwo getroffen werden. Entscheidungen mit Konsequenzen. Entscheidungen, die manchmal zu spät kommen und vor allem unvorhersehbare Folgen mit sich bringen können.

„Niemand hatte für diesen Freitag Regen vorhergesagt. Trotzdem verhüllten gegen halb fünf dicke Gewitterwolken den Himmel. Und eine Blitzkaskade ließ die Flanken der Kordilleren aufleuchten. Ein Donner nach dem anderen krachte, ließ die Fensterscheiben erzittern, und sintflutartiger Regen setzte die Straßen von Santiago in wenigen Minuten unter Wasser. Nahuel machte das Licht an, setzte sich im Bett auf und wusste, dass er nicht wieder würde einschlafen können.“

Am Ende des Romans stellt sich heraus, dass beide Geschichten über bestimmte Personen miteinander verknüpft sind. Es bleibt dem Leser überlassen, ob er die Tatsache, dass sich die beiden Geliebten eines Tages begegnen, unter dem Punkt „großer Zufall“ oder „etwas konstruiert anmutende Geschichte“ verbuchen möchte.

Fakt ist, dass das Leben manchmal seltsame Wege nimmt. Und wenn wir unser Leben aus der Vogelperspektive betrachten könnten, gäbe es vermutlich viele Ereignisse in unserem Leben, ausgelöst durch Entscheidungen von Personen, die zwar dadurch Einfluss auf unser Leben genommen haben, deren Beweggründe wir jedoch nicht kennen und auch nie erfahren werden.

Dadurch, dass Elizabeth Subercaseaux die Geschichten in Kapitel unterteilt hat, die immer wieder die Sichtweise einer anderen beteiligten Person wiedergeben, verleiht sie dem Leser sozusagen einen 360-Grad-Blick. Im Gegensatz zu den Romanfiguren weiß der Leser am Ende des Romans, wie die zwei Geschichten miteinander verknüpft sind beziehungsweise wieso die jeweiligen entscheidenden Ereignisse eingetreten sind.

Elizabeth Subercaseaux ist die Urenkelin des deutschen Komponistenpaares Robert und Clara Schumann und arbeitete 17 Jahre als Journalistin in Chile im Untergrund. Vanessa Ney

Elizabeth Subercaseaux: „Die Geliebten“, Pendo, München 2011, geb., 274 Seiten, 17,99 Euro


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