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17.12.11 / Gezielte Diffamierung / Die PAZ auf wikipedia oder Wie man die Internet-Gemeinde hinters Licht führt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 50-11 vom 17. Dezember 2011

Gezielte Diffamierung
Die PAZ auf wikipedia oder Wie man die Internet-Gemeinde hinters Licht führt

Wann führte Reichskanzler Otto von Bismarck die erste Sozialversicherung ein? Und wo in Preußen wurde die jüdische Schriftstellerin geboren, die als Vorkämpferin der Frauenemanzipation gilt? Fragen über Fragen und um eine Antwort auf diese zu finden, schlagen heute die wenigsten Menschen noch im Lexikon nach, denn es gibt ja das Internet. Vor allem das Internetlexikon wikipedia gilt vielen als Anlaufstelle. Die Enzyklopädie wird zwar von ehrenamtlichen Autoren geschrieben und fortgeführt, was aber nicht heißt, dass es keine Qualitätskontrollen gibt, denn jede Veränderung an einer Seite wird von einem wiki-Redakteur überprüft, bevor die Änderung freigeschaltet wird. Und da man bei wikipedia betont, weder eine »Diktatur noch irgendein anderes politisches System« zu sein, dass man selbstkritisch sei und

Diskussionen offen austrage, sollte man davon ausgehen, dass wikipedia eine verlässliche Informationsquelle ist. Doch ein Blick auf den wikipedia-Eintrag der Preußischen Allgemeinen Zeitung (PAZ) und der Versuch nachzuvollziehen, wie die der Aufklärung und den preußischen Tugenden sich verpflichtende Wochenzeitung plötzlich der »Neuen Rechten« – was hier mit einer Neuauflage des Nationalsozialismus gleichzusetzen ist – zugeordnet wurde, lassen alle guten Absichten, die man wikipedia unterstellte, in sich zusammenfallen, und es entsteht der Eindruck, dass zumindest hier wikipedia linken Ideologen eine Spielwiese ermöglicht, was im Umkehrschluss die Diffamierung der PAZ bedeutet.

Wie „Alter Toter Mann“ die PAZ zur „Neuen Rechten“ machte

Es war der 5. Februar 2011, als der ideologische Kampf gegen die PAZ seinen Anfang nahm. Um 23.28 Uhr juckte es dem wikipedia-Autor und von wikipe-dia als Mentor für neue Autoren akzeptierten Nutzer mit dem Pseudonym „Toter Alter Mann“ in den Fingern und er ergänzte den Eintrag der PAZ gleich im ersten Absatz um folgenden Satz: „Die Zeitung wird vom Rechtsextremismusforscher Anton Maegerle und dem Historiker Wolfram Wette der Neuen Rechten zugeordnet.“ Wer daraufhin den wikipedia-Eintrag „Neue Rechte“ liest, der erfährt, dass sich diese gegen die Ideen der „Aufklärung, das heißt im politischen Sinne vor allem gegen Vereinzelung, Liberalismus, Universalismus, und Pluralismus wendet“ und dass sie die Gleichheit aller Menschen ablehne.

Kein Hinweis auf Kant, Humboldt und die Aufklärung

Wer die PAZ kennt, weiß, dass derartige Positionen der Zeitung fremd sind, viel mehr die Bewahrung des Erbes des für die Aufklärung so wichtigen Philosophen Immanuel Kant und des Universitätsgründers Wilhelm von Humboldt sowie der Toleranzgedanke Fried-richs des Großen das Fundament sind, auf dem die PAZ aufbaut.

Jetzt auch noch Holocaustleugner

Doch das wird im wikipedia-Eintrag zur PAZ nicht berücksichtigt. Ziemlich genau 24 Stunden später fügte „Toter Alter Mann“ am Ende des Beitrags die Rubrik „Wissenschaftliche Rezeption“ hinzu und schrieb folgendes: „Sowohl der Historiker Wolfram Wette als auch der Politikwissenschaftler Anton Maegerle sehen in der Preußischen Allgemeinen Zeitung ein Publikationsorgan der ,Neuen Rechten‘. Laut Maegerle versuche die Zeitschrift, einen Brückenschlag vom konservativen Spektrum zur rechtsextremen Szene herzustellen. Davon zeugten unter anderem holocaustrelativierende Beiträge, die Forderung nach einem Schlussstrich unter der deutschen Vergangenheitsbewältigung und die große personelle Überschneidung mit anderen neurechten Publikationen und Organisationen.“

Und „Bunnyfrosch“ bringt Hitler ins Spiel

Doch anstatt, dass sich jemand bei wikipedia daran störte, fügt der wikipedia-Benutzer mit dem Pseudonym „Bunnyfrosch“ am 7. Februar folgende Ergänzung hinzu: „Das Handbuch Deutscher Rechtsextremismus charakterisierte die Zeitung 1996 wie folgt: ,Als Organ der LO hat das Ostpreußenblatt seit Beginn seines Bestehens eine aggressive revanchistische Politik propagiert und die Verbrechen des Hitler-Faschismus beschönigt oder gänzlich geleugnet. Es trat und tritt für die Rückgewinnung der ehemaligen deutschen Ostgebiete ein und unterstützt eine Politik der Regermanisierung in diesen Gebieten, während es rassistische Stimmungsmache gegen Flüchtlinge und Asylsuchende in der BRD betreibt.‘“

Löschung der verleumderischen Zeilen nicht möglich

Am 12. April um 10.18 Uhr versucht der Nutzer „Anna Gaul“, die Hinweise auf die „Neue Rechte“ zu löschen, doch noch in derselben Minute wird die Löschung rückgängig gemacht. Weitere Löschungsversuche scheitern ebenso.

Hinweis auf linken Hintergrund der „Wissenschaftler“ unerwünscht

Am 16. September versucht der Nutzer „Delfina“, den Hinweis auf die „Neue Rechte“ im ersten Absatz konkreter einzuordnen. „Von Wissenschaftlern und Autoren, die auch laut wikipedia der linken Szene nahestehen, wird sie überwiegend der Neuen Rechten zugerechnet“, soll es nun heißen.

Korrektur von offensichtlichen Fehlern

Zeitgleich wird vor den Namen des inzwischen nicht mehr amtierenden Sprechers der Landsmannschaft Ostpreußen, Wilhelm v. Gottberg, ein „ehemaliger“ gesetzt ... Der Name des nicht mehr für die PAZ schreibenden Autors Jürgen Liminski wird durch den der jetzt für die PAZ schreibenden DDR-Bürgerrechtlerin und CDU-Politikerin Vera Lengsfeld ersetzt.

Hinweis auf linke und linksextreme Autoren des „Handbuches Deutscher Rechtsextremismus“

Der Satz „Im ,Handbuch Deutscher Rechtsextremismus‘ wurde die Zeitung 1996 wie folgt charakterisiert“ wird in „Im ,Handbuch Deutscher Rechtsextremismus‘ herausgegeben von Jens Mecklenburg ... wurde das damalige Ostpreußenblatt 1996, die PAZ gab es damals noch gar nicht, wie folgt charakterisiert“ geändert. Zudem wird der Hinweis auf das Handbuch für eine bessere Einschätzung der Seriosität des Werkes wie folgt ergänzt: „Laut dem Handbuch, an dem von den Verfassungsschutzbehörden beobachtete ehemalige PDS-Politiker beteiligt waren, zählen auch der Sozialdemokrat Hans Apel, Otto von Habsburg und der CDU-Politiker Wolfgang Schäuble zu den dem Rechtsextremismus zuneigenden Perso-nenkreis.“ Und die folgende, unbelegte Behauptung wurde ergänzt: „Diesbezüglich bezieht sich Maegerle auf Beiträge, in denen er holocaustrelativierende Inhalte und eine Forderung nach einem Schlussstrich unter die deutsche Vergangenheitsbewältigung sieht, sowie die personelle Überschneidung mit anderen neurechten Publikationen und Organisationen.“ Neu hinzu kommt: „Die PAZ selbst berichtet jedoch immer wieder vom Grauen des Holocaust und rezensiert regelmäßig Bücher von Zeitzeugen, damit der Massenmord an den Juden nicht in Vergessenheit gerät.“

Alle Änderungen werden rück-gängig gemacht

Alle diese Änderungen werden am 16. September von „KarlV“ rückgängig gemacht. Am selben Tag wiederholt „Delfina“ die Änderungen, die eine Minute später von „KarlV“ rückgängig gemacht werden, der zudem „Defina“ wie folgt verwarnt: „Der nächste Revert führt leider zur VM-Meldung [Meldung wegen Vandalismus].“

Änderung eindeutiger Fehler

„Delfina“ versucht am selben Tag um 16.32 Uhr erneut ihr Glück, ändert jedoch nur die rein rational falschen Aussagen und löscht den Namen des ausgeschiedenen PAZ-Autors Jürgen Liminski.

Und alles zurück

Bereits um 19.57 Uhr wurden auch diese Änderungen von „Capaci34“ rückgängig gemacht.

Horst Seehofer findet die PAZ „klar und kantig, in gut preußisch-konservativer-aufklärerischer Tradition“

Am 29. September versucht „Delfina“ erneut mitzuarbeiten und ergänzt den Absatz mit Maegerle und Wette um folgenden Satz: „Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer wiederum lobte die PAZ 2010 dafür, dass sie ,klar und kantig, in gut preußisch-konservativer-aufklärerischer Tradition‘ stehe.“ Als Nachweis setzt „Delfina“ den Link zu dem entsprechenden Zitat von Seehofer im Textarchiv der PAZ.

Doch bei wikipedia soll niemand das Seehofer-Lob lesen

Immerhin erst genau einen Monat später um 21.04 Uhr sieht sich „Toter Alter Mann“ dazu berufen, diesen Hinweis mit folgendem Kommentar wieder rückgängig zu machen „Ist der neuerdings Leiter der Persilscheinstelle Süd?“

Am 10. November fügt „Delfina“ um 14.41 Uhr das Seehofer-Zitat mit folgender Begründung wieder ein: „An Toter Alter Mann: Wenn Seehofer als Quelle nicht als seriös gilt, warum dann das Handbuch Rechtsextremismus mit Autoren wie PDS-Jelpke?“

Ein Kompromiss bei Seehofer

Um 20.21 Uhr macht JosFritz einen Vorschlag: „Es handelt sich um eine nicht-wissenschaftliche Einzelmeinung aus einem Grußwort. Ich bezweifle, dass Horst Seehofer die PAZ je gelesen hat.“ Nun steht das Seehofer-Zitat in der neuen Rubrik „Grußwort“.

Hinweis auf linken Hintergrund der PAZ-Ankläger scheitert erneut

Am 18. Oktober um 17.54 Uhr wagt „Delfina“ die nächste Änderung des Satzes „Von wissenschaftlicher Seite wird sie überwiegend der ,Neuen Rechten‘ zugerechnet“ in „Von Wissenschaftlern und Autoren, die auch laut wikipedia der linken Szene nahestehen, wird sie überwiegend der ,Neuen Rechten‘ zugerechnet.“ Um 19.16 Uhr lehnt „Hozro“ den Vorschlag mit dem Hinweis ab, dass wikipedia keine reputable Quelle sei. Außerdem gab er „Delfina“ folgenden Tipp: „Wie wäre es denn, wenn Du zunächst die Diskussionsseite des Artikels mit Deinen Änderungswünschen befüllen würdest?“

Eine Diskussion über die Seriosität der Autoren des „Handbuches Deutscher Rechtsextremismus“ beginnt und verläuft zugunsten der PAZ, deren Eintrag trotzdem nicht geändert wird.

Mehr unter www.preussische-allgemeine.de


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