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17.12.11 / Zurück aus der Unterwelt / Die guten Seiten des angeblichen »Klimakillers« CO2

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 50-11 vom 17. Dezember 2011

Zurück aus der Unterwelt
Die guten Seiten des angeblichen »Klimakillers« CO2

Die selbsternannten Klimaschützer proben den Dreifachsalto rückwärts: Während fern im südafrikanischen Durban außer Spesen und feierlich-unverbindlichen Absichtserklärungen nichts gewesen ist, wurde in heimischen Landen das Milliardenprojekt der unterirdischen CO2-Einlagerung unfeierlich beerdigt. Und dann erdreisten sich auch noch Wissenschaftler wie Bernhard Rieger von der Uni München, dem unisono verteufelten „Klimakiller“ gute Seiten abzugewinnen – Kohlendioxid sei nicht nur ein Grundbaustein des Lebens, sondern auch ein wertvoller Rohstoff.

Seit die Rettung des Weltklimas als gigantisches Geschäft entdeckt wurde, gilt das harmlose und ungiftige Kohlendioxid als Treibhausgas und Hauptursache allen demnächst zu erwartenden Übels, muss also irgendwie aus dieser Welt geschafft werden. Dabei haben die Klimaschützer vor allem das durch menschliche Einwirkung, sprich Verbrennung zwecks Energiegewinnung, freigesetzte CO2 im Visier. Dass ungleich größere Mengen auf natürliche Weise, etwa durch Vulkanausbrüche, in die Atmosphäre gelangen, bleibt unerwähnt, da es die Einheitsmeinung stört.

Aber wohin mit dem „Klimakiller“? Eine Idee, für die sich auch Angela Merkel, die Physikerin im Kanzleramt, erwärmen konnte, war die Abscheidung von CO2 in der Abluft von Kohlekraftwerken und deren Speicherung. Auf Englisch („Carbon Capture and Storage“/CCS) klang der Vorgang noch bedeutender und überzeugte auch Vattenfall, einen der vier deutschen Stromgiganten.

Der schwedische Konzern wollte 1,5 Milliarden Euro investieren, um ein Braunkohlekraftwerk in Brandenburg mit einer Demonstrationsanlage zur Abscheidung und unterirdischen Lagerung von CO2 auszustatten. Doch daraus wird nichts: Ausgerechnet am Namenstag der Heiligen Barbara, der Schutzheiligen der Bergleute, verkündete Vattenfall-Vorstand Tuomo Hatakka das Aus. Begründung: Die deutsche Politik sei leider nicht „zu substanziellen Verbesserungen der gesetzlichen Rahmenbedingungen“ fähig. So kehrt der vermeintliche „Klimakiller“ zurück aus der Unterwelt, bevor er noch richtig dort angekommen ist.

Aber wohin dann mit dem Gas, das angeblich unsere Erde (eher aber die Gemüter) erhitzt? Bernhard Rieger, Chemieprofessor in München, hat da ganz eigene Vorstellungen. Er erforscht die guten Seiten des angeblich bösen CO2, das er als wertvollen Rohstoff sieht. Aus Kohlendioxid lassen sich, wie seine Experimente beweisen, vielseitig verwendbare Kunststoffe herstellen, deren Eigenschaften sich äußerst präzise steuern und den individuellen Anwendungen anpassen lassen. In Randgebieten der Chemie geschieht das heute schon, etwa bei Kosmetika, Düngemitteln und Medikamenten.

Sollten die Konferenzpleite von Durban, der CCS-Ausstieg von Vattenfall und die unerwünscht guten Thesen aus München den Treibhausgas-Fans Kopfschmerzen bereiten, empfiehlt sich Aspirin. Hergestellt wird der Pillenklassiker übrigens seit eh und je aus CO2. H.-J. Mahlitz


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