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17.12.11 / Wo die Mauer noch sichtbar ist / Vier Jahrzehnte nach dem Baubeginn kann ein Führer bei der Spurensuche helfen

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 50-11 vom 17. Dezember 2011

Wo die Mauer noch sichtbar ist
Vier Jahrzehnte nach dem Baubeginn kann ein Führer bei der Spurensuche helfen

Das dunkle Jubiläumsjahr „50 Jahre Mauerbau“ neigt sich dem Ende zu. Grund genug sich noch einmal mit dem schändlichen Bauwerk zu befassen. Publikationen zur Berliner Mauer liegen mittlerweile zwar recht zahlreich vor, desgleichen wurden Internetseiten dazu eingerichtet. Hervorzuheben ist dabei das Werk „Mauerreste – Mauerspuren. Der umfassende Führer zur Berliner Mauer“. Hunderte von Resten und Spuren der innerstädtischen Grenze von 1961 bis 1989 sind in dem im Berlin-Bonner Westkreuz Verlag erschienenen Band auf insgesamt 287 Seiten aufgelistet, abgebildet und kartiert. Die Dokumentation wird durch historische Fotos ergänzt. Im Auftrag der Brandenburgischen Technischen Universität Cottbus (BTU) hatten die Autoren Axel Klausmeier, Leiter der Gedenkstätte Berliner Mauer in der Bernauer Straße, und Leo Schmidt, Inhaber des Lehrstuhls für Denkmalpflege an der BTU, von 2001 bis 2003 unter Mitwirkung von Studenten die noch vorhandenen Fragmente der ehemaligen Grenzanlage lokalisiert und inventarisiert.

Von dem sogenannten antifaschistischen Schutzwall und den Beobachtungstürmen ist zwar fast nichts mehr vorhanden. Aber auch heute noch zieht sich eine städtebauliche Schneise von Norden nach Süden durch die deutsche Hauptstadt. Die Autoren sprechen von einer Erinnerungslandschaft, die mit ihren überwiegend materiellen Relikten der einstigen technischen Infrastruktur der Grenzanlage und der Grenzübergänge ein Zeugnis des Kalten Krieges sei, aber auch der überwundenen Teilung Berlins.

Der heutige Mauerweg kennzeichnet den Verlauf der ehemaligen DDR-Grenzanlagen zu West-Berlin. Die Rad- und Wanderroute führt über rund 160 Kilometer um die einstige Halbstadt herum, meist auf dem ehemaligen Zollweg im Westteil der Stadt und dem sogenannten Kolonnenweg im Ostteil, den die DDR-Grenztruppen für ihre Kontrollfahrten angelegt hatten.

Fast unüberwindlich für fluchtwillige Bürger der DDR war die 3,75 Meter hohe Mauer an der Grenze zum Westteil Berlins. Sie war aber nur das letzte Hindernis hinter der Sperrzone, einer tief gestaffelten Folge von Annäherungshindernissen, die auf östlicher Seite ebenfalls abgeriegelt war, und zwar von der sogenannten Hinterlandmauer von zwei bis drei Metern Höhe. Das Sperrgebiet, bestehend aus dem Todesstreifen und dem Kolonnenweg, war durch Signallaternen und Wachtürme gesichert. Dahinter verliefen der übermannshohe Grenzsignalzaun und die Hinterlandmauer.

Ab 1990 wurde der Abriss der Berliner Mauer auf Beschluss der damaligen Bundesregierung nach der Wiedervereinigung rasch und ziemlich konsequent durchgeführt. Die Einsicht, dass Teile dieses in der Weltgeschichte einzigartigen Bauwerks erhalten werden müssen, folgte dem Abriss postwendend. Von der Grenzmauer sind nur wenige, jeweils mehrere hundert Meter lange Abschnitte stehen geblieben und bereits saniert worden. Die in der Bestandsaufnahme zusammengestellten Reste und Spuren der ehemaligen Grenzanlage sind Mauern, die in die Begrenzungswände integriert waren, seinerzeit als „Vorfeldsicherung“ bezeichnete Mauerabschnitte der Hinterlandsicherung, Türme, leere oder mit Büschen bewachsene Grenzstreifen, Kolonnenweg, Brandmauern, Lichtmasten, Metallzäune sowie Grenzmarkierungen. Dagmar Jestrzemski


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