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24.12.11 / Berlins Tierheim in Nöten / Mehr Schützlinge, weniger Spenden – es wird eng

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51-11 vom 24. Dezember 2011

Berlins Tierheim in Nöten
Mehr Schützlinge, weniger Spenden – es wird eng

Zum Jahresende hat das Berliner Tierheim Sorgen. Es bezog 2001 die neu geschaffene „Stadt für Tiere“ und bietet auf 16 Hektar bis zu 2000 Tieren gleichzeitig ein vorübergehendes Zuhause im östlich gelegenen Stadtteil Falkenberg. Von Januar bis November dieses Jahres wurde 3646 Katzen und 1601 Hunde abgegeben, von denen allerdings die meisten rasch wieder ein neues Herrchen oder Frauchen fanden. Bei den Katzen konnten sogar mehr Tiere vermittelt werden, als neue ins Heim kamen, bei den Hunden blieb ein kleiner Überschuss von neun, die zunächst bleiben mussten.

Laut Sprecherin Stephanie Eschen gibt es allerdings auch viele Tiere, die einfach keinen neuen Liebhaber finden und jahrelang im Heim leben müssen. Zahlenmäßig weniger ins Gewicht fallen Vögel, Kriechtiere, Reptilien, Wild- und Nagetiere, aber auch sie finden hier ein Unterkommen.

20 Prozent mehr Tiere als 2010 wurden ins Heim gebracht – und damit fangen die Sorgen von Stephanie Eschen an, denn das Spendenaufkommen schrumpft. „Bei den Spenden verzeichneten wir einen Rückgang um rund zehn Prozent. Geld, das wir dringend benötigen. Mehr als 130 Mitarbeiter in der Pflege und Verwaltung müssen bezahlt werden.“ Die jährlichen Ausgaben summieren sich auf sieben Millionen Euro, von denen das Land Berlin nur 670000 Euro trägt. Zusätzlich sind auch viele Ehrenamtliche im Heim tätig. Träger ist der Tierschutzverein für Berlin, der jährlich von rund 15000 Spendern unterstützt wird.

In finanzielle Schwierigkeiten ist auch die Tierklinik in Berlin-Düppel geraten. Sie wird gar nicht vom Senat bezuschusst, hatte aber bislang vom Naturschutzbund (Nabu) Zuwendungen erhalten, doch der hat die Zahlungen eingestellt.

Gerade in der Weihnachtszeit hat das Tierheim Hochkonjunktur, denn nach dem Fest werden viele lebende Weihnachtsgeschenke dort abgegeben, weil sie sich als unpassend für den Gabentisch erwiesen haben. Daher sind viele Heime dazu übergegangen, ab Anfang Dezember keine Tiere mehr abzugeben, damit diese nicht auch das Schicksal des abgewiesenen Geschenks erleiden. Ursula Bauer von der „Aktion Tier“ in Berlin warnt: „Dem spontanen Wunsch eines Kindes nach einem Haustier gerade jetzt nachzugeben oder gar völlig ahnungslosen Personen ein Tier als Präsent zu überreichen, geht in der Regel schief.“ Theo Maass


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