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24.12.11 / Elektroautos in der Sackgasse / Kaum Neuzulassungen – Brennende Batterien verunsichern

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51-11 vom 24. Dezember 2011

Elektroautos in der Sackgasse
Kaum Neuzulassungen – Brennende Batterien verunsichern

Der „Leitmarkt der Elektromobilität“ sollte Deutschland laut einem Plan werden, den die Bundesregierung bereits im Jahr 2008 verkündet hat. Aktuell veröffentlichte Zulassungszahlen für Elektroautos zeichnen allerdings ein ernüchterndes Bild vom „Leitmarkt“: Von Januar bis November sind lediglich 1808 Elektroautos neu auf die deutschen Straßen gekommen. Noch verheerender ist die Bilanz in Bezug auf die Zulassungszahlen von Privatkunden. Bis November wurden nur 101 Elektroautos an Privatpersonen in Deutschland verkauft. Der Großteil der Neuzulassungen erfolgte durch Hersteller, Autohändler oder Stromkonzerne. Vorgelegt wurden die Zulassungszahlen im Rahmen einer Studie, die Ferdinand Dudenhöffer vom „Center Automotive Research“ (CAR) der Universität Duisburg-Essen veröffentlichte.

Derzeit dürfte der Markt für Elektroautos sogar noch einen weiteren Dämpfer erhalten haben: In den USA ist drei Wochen nach einem technischen Test ein Chevrolet Volt des Herstellers General Motors (GM) in Brand geraten. Bis zur Klärung der Ursachen hat GM die Auslieferung weiterer Fahrzeuge des Typs zunächst gestoppt. Betroffen ist auch der europäische Markt, auf dem die in den USA hergestellten Fahrzeuge unter dem Namen Opel Ampera vermarktet werden.

Für den Absatz dürfte der Fall des in Brand geratenen Fahrzeugs kaum förderlich sein, da er eine Schwachstelle nahezu aller Elektroautos erneut in den Blick der Öffentlichkeit rückt: die Batterien. Trotz enormer Forschungsanstrengungen gibt es selbst bei modernen Akkus immer noch Sicherheitsprobleme. Weitere Mankos, an denen alle der bisher auf dem Markt befindlichen Elektroautos kranken, sind lange Ladezeiten von bis zu acht Stunden, geringe Reichweiten von durchschnittlich nur 150 Kilometern pro Ladung und die hohen Anschaffungskosten der Akkus, die zu Mehrkosten von bis zu 20000 Euro führen. Eine Lösung könnten Batterien auf Grundlage nicht brennbarer Polymere darstellen, an denen zwar intensiv geforscht wird, aber deren Marktreife noch nicht absehbar ist.

Für viele Autobauer ist dies Anlass genug, sich außer mit Batterien auch wieder mit einem anderen Energiespeicher zu beschäftigen: Wasserstoff. Daimler beschäftigt sich bereits seit 20 Jahren mit der Brennstoffzellentechnik, bei der durch Reaktion von Wasserstoff und Sauerstoff elektrische Energie verfügbar wird. Die Technik gilt als praxistauglich, so dass ab 2014 auf Basis der B-Klasse erste Serienfahrzeuge auf den Markt kommen sollen. Was bisher fehlt, sind die nötigen Tankstellen. Gemeinsam mit dem Unternehmen Linde will Daimler den Aufbau von zunächst 20 Wasserstoff-Tankstellen in Angriff nehmen. Auch beim Konkurrenten BMW scheint das Interesse an der Brennstoffzellentechnik wieder erwacht zu sein. Die Münchner verhandeln derzeit mit General Motors (GM) über eine enge Kooperation bei der Forschung. Der Mutterkonzern von Opel, GM, beherrscht die Brennstoffzellentechnik immerhin soweit, dass 2016 das erste Auto auf Grundlage der Technik auf den Markt kommen soll. N.H.


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