18.04.2024

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24.12.11 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51-11 vom 24. Dezember 2011

Leserforum

Demokratie nur noch als Metapher

Zu: „Keine Wahl“ (Nr. 49)

Einheitspartei neuen Typs: das ist alles richtig, aber es ist noch nicht die ganze Geschichte.

Nicht nur die Politik hat sich durchsetzt durch ein einheitliches Denken, dieses hat auch Eingang gefunden in die Medien, gedruckt oder gesendet. Nicht nur in die öffentlich-rechtlichen Medien, sondern auch in die Print-Medien der freien Anbieter. Die Preußische Allgemeine Zeitung ist da eine ganz seltene Ausnahme. Und wird ja auch bereits heftig unter Beschuss genommen.

Es findet eine Vereinheitlichung statt, deren Gleichschaltungsmechanismus mir nicht bekannt ist.

Wenn Sie in die Foren der Zeitungen schauen, dann sehen Sie ebenfalls, dass sich eine Kluft aufgetan hat, aber Sie sehen nicht das ganze Drama. Meine Beiträge beispielsweise wurden nacheinander bei der „Frankfurter Allgemeinen Zeitung“ so häufig zensiert, dass ich dort nicht mehr draufklicke, und bei „Spiegel online“ wurden meine Zugangsdaten verändert. Ich weiß nicht, ob dies durch den „Spiegel“ oder durch Freunde der neuen Freiheit vorgenommen wurde.

So haben wir es mit Ignoranz und Gleichschaltung zu tun sowie zusätzlich womöglich auch noch mit Hackern, die in dieser Richtung wirkend nach und nach jede oppositionelle Regung blockieren.

Vielleicht liegt das an Äußerungen von mir wie der folgenden:

Langsam wird mir als Nachkriegsgeborenem klar, wie das Hitler-Regime funktioniert hat. Es hat keines „Zwanges“ auf diesen Volkskörper bedurft, um ihn gleichzuschalten.

Ein Volk hat nur die Chance, alles gut finden zu können, wenn die selbst ernannten Eliten aus „Lenkung und Unterweisung“ den demokratischen Ansatz nur noch als Metapher akzeptieren.

Ecke Ekat, Mannheim

 

 

EU-Axt am deutschen Brauchtum

Zu: Schlesischer Streuselkuchen, Pommersche Weihnachtsgans und die Verordnungen der EU

Laut neuer EU-Verordnung darf der Schlesische Streuselkuchen künftig nur in Schlesien gebacken werden, ist also nur echt, wenn er aus dem heute zu Polen gehörenden Schlesien kommt. Dabei stellt sich die Frage: Wer gibt den Bürokraten im EU-Parlament das Recht, die Echtheit des traditionellen Backrezeptes vom Schlesischen „Sträselkucha“, das die Heimatvertriebenen aus Schlesien herübergerettet haben, außer Kraft zu setzen? Ein Schelm, wer Böses dabei denkt.

Das Ziel dieser Verordnung ist allzu durchsichtig: Denn nun legt auch Brüssel noch die Axt an, in diesem Falle, um das tradionelle Brauchtum der vertriebenen Schlesier auszulöschen und ihnen ihre Identität zu nehmen.

Was wird den Vertriebenen und Flüchtlingen aus den deutschen Ostgebieten noch alles aus Brüssel zugemutet, wozu unsere gewählten Volksvertreter schweigen! Nun sollen wir Deutsche auch noch unsere angestammten Esstraditionen aufgeben! Frohe Weihnachten bei der mutmaßlich wohl letzten „Pommerschen Weihnachtsgans“. Es bleibt abzuwarten, wann diesbezüglich die nächste entsprechende EU-Verordnung den Vertriebenen zugemutet wird.

Peter Fünning, Lübeck

 

 

Eine »Soiche«

Zu: „Leesn dorch Schraibn?“ (Nr. 46)

Die Methode „Lautgetreues Schreibenlernen“ ist weit schlimmer als die sogenannte „Ganzwort-Methode“, bei der meine drei Kinder mir drei völlig verschiedene Geschichten vom gleichen Blatt ablesen konnten. Jedes Wort, das mit „E“ anfing, war zum Beispiel bei dem einen Kind „Esel“ und bei dem anderen ­„Erich“ und so weiter.

Das „Lautgetreue Schreibenlernen“ dagegen verfolgt die armen Kinder noch weit über das Abitur hinaus: In den 40er Jahren hatten mir meine Eltern einen Vetter als gutes Beispiel hingestellt, weil der in der ersten Klasse in Hamburg schon Aufsätze schreiben konnte! Später jedoch, im Studium, nannte man ihn „Seuche“, weil er „Seuche“ lautgetreu (!) „Soiche“ geschrieben hatte. Armer Kerl!

Friedrich-W. Krehan, München

 

 

Erbmonarchie

Zu: „Bundespräsident verspielt Kredit“ (Nr. 50)

Würde Deutschland von einem Staatsoberhaupt einer konstitutionellen Erbmonarchie regiert, würden solch spießbürgerliche Exzesse wie die durch Herrn Wulff in Form ungeschickter, zumeist islam-liebedienerischer Äußerungen und vor allem zweifelhafter Kreditname von Gönnern vermieden. Daneben ist ehrlich zu vergleichen zwischen der Apanage zum Beispiel des belgischen, englischen oder spanischen Königshauses und den Gesamtkosten des amtierenden sowie der ehemaligen Bundespräsidenten.

Ein christlicher Monarch vertritt sein Volk und Amt mit Würde und denkt zum Wohle von Generationen seiner Bürger. Darauf wird der Thronanwärter von frühester Kindheit an vorbereitet! Das Wirken und Handeln nicht zuletzt Fried­richs des Großen beweist dies. Wir wollen unseren alten Kaiser Wilhelm wiederhaben!

Joachim Ruhnau, Döttesfeld

 

 

Geschichtsvergessen

Zu: Tilgung Ostpreußens aus dem Kollektivgedächtnis

Der Passauer Soziologieprofessor Dr. Bach schrieb kürzlich in der „FAZ“: „Für Hitler wurden mehrere Hauptquartiere in den eroberten Gebieten eingerichtet, wovon die ,Wolsfsschanze‘ in den masurischen Wäldern das bekannteste war.“

Ich wundere mich nur, dass man in Passau offenbar nicht mehr weiß, dass die „masurischen Wälder“ nicht in „eroberten Gebieten“, sondern in Deutschland lagen und dass jener Teil Deutschlands, nämlich Ostpreu-ßen, bei aller politischen Kor-rektheit doch wohl nicht gut als ein von Hitler erobertes Gebiet bezeichnet werden kann.

Carz Hummel, Wedemark

 

 

Nur Unverständnis

Zu: „Frauen ohne Entschädigung“ (Nr. 49)

Auch ich war nach Sibirien verschleppt und wenn ich heute darüber spreche, stoße ich nur auf Unverständnis. Viele schauen mich an und denken vielleicht, dass ich ein „Nazi“ war. Dabei waren wir harmlose Privatpersonen. Im Januar 1945, als der Russe nach Ostpreußen kam, war ich 18 Jahre alt. Eine Entschädigung brauche ich heute nicht mehr, aber Anerkennung.

Inge Mai, Schweinfurt

 

 

Wie lange noch?

Zu: „Trauriges Beispiel bürgerlicher Feigheit“ (Nr. 49)

Als langjähriges Mitglied der CSU frage ich mich immer öfter, wie lange meine Partei mit diesem verachtungswürdigen Kanzlerwahlverein, dessen einzige Ideologie der Opportunismus ist, noch eine Fraktionsgemeinschaft bilden will?

Rainer Thesen, Nürnberg

 

 

Der Weg der Euro-Rettung ist gesäumt von Rechtsbrüchen – Weg ins Verderben

Zu: „Alte Dämonen wiederbelebt“ (Nr. 49) und „Vorbereitungen für den Tag X“ (Nr. 49)

Der französische Staatspräsident Nicolas Sarkozy und Bundeskanzlerin Angela Merkel küssen sich. Sie halten sich sogar das Händchen. Ein so trautes Bild überdeckt die bange Frage, die beide umtreibt, ob sie auf dem richtigen Weg sind, die Eurozone zu erhalten, das Überleben des Euro zu sichern.

Wer an irgendeinem Tag eine deutsche Zeitung aufschlägt und im Widerspruch zum Merkelschen Denkverbot kritisch die Artikel zur Lage im Euroraum liest, muss zur Erkenntnis kommen, dass der Weg, auf dem die deutsche Bundeskanzlerin vorangeht, in den Abgrund führt. Nach all den Fehlschlägen der Euro-Rettung in der jüngsten Vergangenheit ist es völlig absurd zu behaupten, im März 2012 seien die Vertragsänderungen unter Dach und Fach. Im besten Fall sind die Verhandlungen abgeschlossen. Dann aber müssen sie umgesetzt werden, das ist das Problem! Warum diese Terminfixierung? Im April/Mai des Jahres findet in Frankreich der erste, eventuell der zweite Wahlgang der Präsidentenwahl, im Juni finden die Wahlen in die Nationalversammlung statt. Sarkozys Wiederwahl ist ungewiss; der Ausgang der Parlamentswahlen ist völlig offen.

Der Weg der Euro-Rettung ist gesäumt von Rechtsbrüchen und steigender Verschuldung der Euro-Staaten, auch von Deutschland – die Schulden werden 2012 stärker steigen als in diesem Jahr. Dies trotz der höheren Steuererträge. Bereits hat eine der Rating­agenturen die Überwachung von Deutschland und anderen Euro-Ländern sowie des Europäischen Rettungsschirms (EFSF) angeordnet. Dies ist ihre Pflicht. Es ist noch nicht lange her, da haben die gleichen Akteure den Rating­agenturen Laxheit vorgeworfen. Europäische Politiker sind beleidigt, Merkel und Sarkosy spielen das Ganze herunter.

Die aktuelle Lage ist für Deutschland höchst unsicher, ja gefährlich Wie soll dies auf einmal anders werden? Merkel und Sarkozy, viele deutsche Politiker und deutsche Tageszeitungen verwechseln Worte mit Taten. So ist der Schuldenschnitt Griechenlands noch nicht vollzogen.

Sicher ist eines: Entweder die EZB kauft wie bisher Anleihen der maroden Staaten, deren Zahl immer größer wird, oder die Euroländer müssen Euro-Bonds emittieren. Es ist müßig, die Artikel 123 und 125 des Lissaboner-Vertrages zu zitieren, die dies verbieten. Artikel 123 missachtet die EZB schon lange. Ohne diesen Rechtsbruch wäre der Euro schon längst ein Nonvaleur oder Griechenland und andere wären aus der Eurozone ausgetreten oder „ausgetreten“ worden. Der „Ausweg“ über den IWF ist ein Irrweg: die USA sind dagegen und viele Staaten außerhalb der Eurozone auch.

Es fehlen die Politiker – oder sie halten sich aus Furcht vor dem Zorn der eisernen Kanzlerin zurück –, die in Alternativen denken und „ceterum censeo“ den Ausschluss Griechenlands aus der Eurozone verlangen und durchsetzen. Typisch die Haltung des deutschen Bundestages, der sich selbst entmachtet und wichtigste Entscheidungen, die Deutschland in seinem Nerv treffen können, einem Geheimratsgremium überlassen will. Er drückt sich vor der Verantwortung, mit der ihn seine Wählerinnen und Wähler beauftragt und zu der sie ihn ermächtigt haben. Zum Glück hat Deutschland scharf denkende oberste Gerichte. Das Land ist auf solche Korrekturmöglichkeiten angewiesen.

Eine Politikerin wie die deutsche Bundeskanzlerin, die Situationen als alternativlos bezeichnet, kann nicht führen. Es gibt immer Alternativen. Jede hat ihre Vor- und Nachteile. Zum Führen gehört auch die Fähigkeit, Fehlbeurteilungen der Lage zu erkennen und einen neuen Weg einzuschlagen.

Ich bin überzeugt, der „Merkozy“-Weg ist falsch, wir sind auf dem Weg in den Abgrund.

Dr. Jürg Walter Meyer, Leimen

 

 

Schmidt überdreht

Zu: „Großer Auftritt“ (Nr. 49)

Wenn Helmut Schmidt mit sei-nem Zeigefinger den Deutschen Ratschläge erteilt, dann hat er, wie die Vergangenheit zeigt, in sehr vielen Fällen Recht. Mit der Warnung vor Übernahme einer deutschen Führungsrolle in der EU hat er aber übertrieben.

Der Beweis dafür ist die Äußerung des polnischen Außenministers Radosław Sikorski. Der sagte: „Wir beginnen uns weniger vor der deutschen Großmacht zu fürchten als vor ihrer Untätigkeit.“ Natürlich wurde er von den Nationalisten kritisiert, die wieder die Unabhängigkeit Polens in Gefahr sahen. Der Alleingangsvorwurf gegen den Minister bestätigte sich auch nicht. Die wichtigsten Personen des Staates mit Ministerpräsident Donald Tusk an der Spitze bestätigten, dass die Aussage abgestimmt war.

Schade, dass unsere Presse diese Haltung gegenüber Deutschland nicht thematisierte. Aus Polen kommen selten objektive Töne.

Zum Schluss hoffe ich, dass Herr Schmidt mir die Frage verzeiht: Dürfen die Deutschen wenigstens weiter brav die Superzahlmeister Europas bleiben, wenn sie schon nichts zu sagen haben sollen?

Kurt Spriewald, Kassel

 

 

Beim Beurteilen redlich vorgehen

Zu den Leserbriefen: „Bedauerlich!“ (Nr. 48) und „Zu freier Umgang mit den Fakten“ (Nr. 48)

Ich bleibe dabei, dass die beiden von mir (stellvertretend für viele andere) Genannten, Generaloberst Ludwig Beck und Geheimdienstchef Admiral Canaris, zum Zeitpunkt der Taten eindeutig landesverräterisch handelten. Es ist völlig klar, dass heute eine gegenteilige Bewertung richtig ist. Wenn man aber vergangene Zeiten und Handlungen richtig bewerten will, müssen wir dann nicht den Bewertungsmaßstab, zumindest den juristischen Rahmen, der jeweiligen Zeit anlegen?

Ich selbst habe im Jahre 1971 landesverräterisch gehandelt, indem ich als junger Soldat der Grenztruppen die DDR verließ und mich in der Bundesrepublik meldete. Das war auch nach meiner eigenen Sicht damals Landesverrat.

Noch am gleichen Tage, aber auf dem Territorium der Bundesrepublik, galt eine gänzlich andere Bewertung! Übrigens hat sich jeder Angehörige der Armee der DDR damals allein mit seinem Eintritt in die Armee dieses „nicht existierenden“ Staates strafbar gemacht. Das war mir bis zum Grenzübertritt selbstverständlich nicht klar und der Vertreter der Bundesregierung hatte mir dies auch mit einem Schmunzeln erklärt.

Wir können nicht einzelne Handlungen aus dem amerikanischen Bürgerkrieg oder aus dem Deutsch-Französischem Krieg 1870/71 mit heutigen Maßstäben bewerten. Die Sache wird sogar noch komplizierter, weil auch nach französischem Rechtsverständnis von heute Napoleon eigentlich ein Verbrecher war, aber weiterhin als Held gefeiert wird.

Auch der Umstand, dass ich Graf Stauffenberg einen Feigling und Versager nannte, wird mir angekreidet. Die historische Ungenauigkeit, ob nun Ende 1943 oder Anfang 1944 Generalfeldmarschall von Manstein aus Hitlers Diensten ausschied, halte ich für unwesentlich; hier hatte ich aus der Erinnerung der Bücher von Mansteins geschrieben. Manstein schreibt, und das ist hier der Punkt, dass etwa zur Zeit des Attentates tagesdurchschnittlich etwa zehntausend deutsche Soldaten an den Fronten starben. Das waren in zehn Tagen 100000 und in 100 Tagen eine Million Menschenleben. Von den vielen Gefangenen der Gegenseite, insbesondere der Roten Armee, ganz zu schweigen.

Hätte Stauffenberg daher sein Leben bewusst für ein Gelingen des Attentates eingesetzt und auch geopfert, hätte dieses auch gelingen müssen. Hitler wäre tot gewesen und vielleicht hätte dieser Krieg bei besserer Gesamtvorbereitung des Attentates innerhalb von Wochen beendet werden können. Städte wie Dresden hätten unbeschadet überstehen können. Hunderttausende Soldaten auf allen Seiten hätten ebenfalls überleben können. Nicht zuletzt hätten auch die Attentäter selbst überwiegend überleben und nach dem Krieg nützlich sein können.

Ist das alles nichts? Stattdessen stört sich der Leser Karl B. Woh­lert daran, dass ich zu einer ähnlichen Beurteilung der Persönlichkeit der Haupt-Attentäter gelange wie Hitler. Die Beurteilung des Attentates selbst ist zwangsläufig durch mich ohnehin unterschiedlich zu Hitler. Darüber muss man sich nicht unterhalten.

Hier geht es um die Bewertung der Charakterstärke der handelnden Personen. Die Frage ist doch, war das Attentat erfolgreich oder nicht? Wenn nicht, dann muss es erlaubt sein, die Frage nach dem Warum zu stellen. Da kann man es drehen und wenden wie man will: Er hätte den Ort des Geschehens nicht vorzeitig verlassen dürfen! Es stand einfach zu viel auf dem Spiel.

Jürgen Kunz, Buchen


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