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24.12.11 / Konferenz mit LO-Beteiligung in Allenstein / Bundesvorstandsmitglied diskutierte mit Deutschen und Polen über 20 Jahre Freundschaftsvertrag

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51-11 vom 24. Dezember 2011

Konferenz mit LO-Beteiligung in Allenstein
Bundesvorstandsmitglied diskutierte mit Deutschen und Polen über 20 Jahre Freundschaftsvertrag

An der Ermländisch-Masurischen Universität in Allenstein fand diesen Monat auf Einladung des Rektors, des Dekans der Fakultät für Politikwissenschaften, des Direktors des Instituts für Politikwissenschaften, des Dekans der Fakultät für Kunstwissenschaften und des Direktors des Wissenschaftlichen Ketrzynski-Zentrums OBN eine Tagung zum 20. Jahrestag des Freundschaftsvertrags zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen statt. Teilgenommen haben zahlreiche Wissenschaftler, Politiker, Künstler und Vertreter kultureller und sozialer Vereine aus Deutschland und Polen. Zum Schwerpunkt der Konferenz wählte man die friedliche Nachbarschaft und die nichtpolnischen Volksgruppen in der Region. Die deutsche Seite war durch das Bundesvorstandsmitglied der Landsmannschaft Ostpreußen Wolfgang Thüne und den ebenfalls in Ostpreußen geborenen Professor Oskar Gottlieb Blarr von der Universität in Düsseldorf vertreten. Blarr hielt einen Vortrag über „Wege von Ostpreußen nach Ermland und Masuren: Persönliche Anmerkungen zur polnisch-deutschen Kultur“ und präsentierte Auszüge von der Erstaufführung seiner Sinfonie „De revolutionibus orbium coelestium. Nicolaus Copernicus in honorem“. Thüne sprach über die deutsch-polnische Zusammenarbeit in der Tätigkeit der Landsmannschaft Ostpreußen. Zwei Regisseure aus Berlin, Karin Kasper und Dirk Szuszies, führten ihren Film „Aber das Leben geht weiter“ vor.

Ihre Meinung zu den deutsch-polnischen Beziehungen der letzten zwei Jahrzehnte äußerten die Wissenschaftler von den Hochschulzentren in Allenstein, Warschau, Lodz und Kattowitz. Die Allensteiner Forscher fokussierten ihre Aufmerksamkeit auf lokale Fragen. Sie fassten vor allem die rege Zusammenarbeit der von ihnen vertretenen Fakultäten mit den jeweiligen Hochschuleinrichtungen in der Bundesrepublik Deutschland und dem Königsberger Gebiet zusammen. Sie sprachen auch über ihre eigenen Erfahrungen mit dem Zusammenleben mehrerer Nationalitäten im Grenzgebiet. Die Aktivität der nichtpolnischen Volksgruppen stellten deren Repräsentanten dar: Heinrich Hoch vom Dachverband der Deutschen Vereine in Ermland-Masuren und Christine Plocharski von der Allensteiner Gesellschaft Deutscher Minderheit sowie der Sejm-Abgeordnete Miron Sycz und Stefan Migus, beide von der ukrainischen Minderheit. Im Namen der lokalen Behörden sprachen die Beauftragten für nationale Minderheiten über die Zusammenarbeit des Woiwod­schafts-, Marschall- und Stadtamtes mit den Kommunalbehörden in der Bundesrepublik. Kazimierz Wójcicki von der Universität in Warschau hielt zwei Vorträge: „Politik, Mentalität, Vergangenheitsbilder. Haben Deutsche und Polen zueinander gefunden?“ und „Definition von ‚Mitteleuropa‘ im Lichte der nationalen Bewegungen im 19. und 20. Jahrhundert“.

Die Veranstalter der Tagung wollten keine heiklen Angelegenheiten umgehen. Daher luden sie Jerzy Gorzelik ein, den Vorsitzenden von RAS, einer Bewegung, die eine Art Autonomie Schlesiens nach dem Muster aus der Zeit vor 1939 anstrebt. Gorzelik und seine Gruppierung gewinnen zurzeit immer mehr Anhänger, was auf eine entschiedene Ablehnung seitens der rechten Parteien in Polen stößt. Eine andere heiß diskutierte Frage wurde von Paweł Szmidt erörtert, der das mediale Bild von Agnes Trawny vorstellte. Trawny galt nämlich ungerechterweise in den rechtsradikalen Kreisen Polens als eine habsüchtige Deutsche, die ihr vor 30 Jahren verlassenes Gehöft auf Gerichtswegen zurückbekommen hatte. Zu einer dritten umstrittenen Angelegenheit nahm Igor Kakolewski Stellung, indem er sich über das Stereotyp der polnischen Wirtschaft aussprach.

Die Veranstaltung rundeten zahlreiche Vorführungen ab: Es wurde unter anderem der 1995 im Auftrag des Westdeutschen Rundfunks Köln entstandene Film von Ulla Lachauer „Vertriebene – Deutsche, Polen, Ukrainer“ gezeigt. Grzegorz Supady

Tagung zum 20. Jahrestag der Unterzeichnung des Abkommens zwischen der Bundesrepublik Deutschland und der Republik Polen


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