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24.12.11 / Kulturgut bewahren / Haus Schlesien gibt Handreichung für Heimatsammlungen heraus

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 51-11 vom 24. Dezember 2011

Kulturgut bewahren
Haus Schlesien gibt Handreichung für Heimatsammlungen heraus

Haus Schlesien in Königswinter hat eine Handreichung für Betreiber von schlesischen Heimatsammlungen veröffentlicht.

Vielen der nach dem Ende des Zweiten Weltkrieges zunächst als soziale Begegnungsstätten eingerichteten Heimatstuben droht ein ungewisses Schicksal. Aus den Erinnerungsstücken, die die Vertriebenen in ihrer neuen Heimat zusammengetragen haben, sind inzwischen kleine Sammlungen entstanden, die teils durch private Träger, teils mit Hilfe von Patengemeinden als Heimatstuben an festen Standorten betrieben werden. Die Bestände der Einrichtungen sind von beträchtlichem kulturhistorischen Wert, wobei ihre zeitgeschichtliche Bedeutung viel höher einzuschätzen ist, als der Erinnerungswert für die Betroffenen.

Um das gesammelte Kulturgut in den derzeit rund 70 schlesischen Heimatsammlungen an ihrem jetzigen Standort in der Bundesrepublik weiterhin zu bewahren, wurde im Juni 2010 im Dokumentations- und Informationszentrum für schlesische Landeskunde eine Projektstelle zur Unterstützung der schlesischen Heimatsammlungen eingerichtet. Das Projekt und die so­eben veröffentlichte Handreichung zur Beratung schlesischer Heimatsammlungen wird vom Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM) gefördert.

In der 40-seitigen illustrierten Publikation informieren die langjährigen Mitarbeiterinnen von Haus Schlesien − Silke Findeisen, Diplomgeografin, und Alexandra Marquetant, M.A., Kunsthistorikerin – die Betreuerinnen und Betreuer der Heimatsammlungen über die sach- und fachgerechte Verwaltung, Bewahrung und Präsentation von Museumsgut.

Die Historikerin Dorothee Herbert wiederum, die am Haus Schlesien als wissenschaftliche Projektmitarbeiterin in Sachen Heimatsammlungen tätig ist, stellt anhand von praktischen Beispielen Wege vor, durch die moderne Formen der Öffentlichkeitsarbeit genutzt werden können.

Cornelia Eisler, M.A., die am Bundesinstitut für Kultur und Geschichte der Deutschen im östlichen Europa in Oldenburg (BKGE) das Projekt zur Dokumentation der Heimatsammlungen in Deutschland bearbeitet, zeigt in der Broschüre den aktuellen Stand der Aktivitäten des Bundesinstituts und der Länder zur Unterstützung der Heimatstuben auf. Daraus wird ersichtlich, dass in einer bundesweiten Datenbank bereits mehr als 500 Heimatsammlungen eingetragen sind und dass im Internet Informationsseiten über Hilfsmaßnahmen bezüglich der Heimatstuben eingerichtet sind. „Die Erhebungen im Rahmen des länderübergreifenden Dokumentationsprojektes haben ergeben, dass es einerseits dringend notwendig ist,“ – so Cornelia Eisler – „museale Unterstützung bereitzuhalten, aber dass andererseits ein Großteil der Bestände in den Heimatstuben archivalischer Art ist und die Erhaltungsmaßnahmen und Regelungen diesbezüglich möglicherweise einer weitaus größeren Aufmerksamkeit bedürfen als die der Musealien.“

Die praktische Orientierungshilfe enthält auch eine Liste mit Adressen von Verbänden und Institutionen, die für die Arbeit der Heimatstubenbetreuer nützlich sein können. Die Handreichung versteht sich übrigens als Ergänzung zu den regelmäßigen Tagungen der Betreiber schlesischer Heimatsammlungen, die im Haus Schlesien von Königswinter-Heisterbacherrott stattfinden. Das nächste Treffen ist für den 28. und 29. März 2012 vorgesehen. Dieter Göllner


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