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31.12.11 / Steuergelder für Solar-Pleite / Fotovoltaik-Firma Solon bekam Millionenbürgschaften vom Staat

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 52-12 vom 31. Dezember 2011

Steuergelder für Solar-Pleite
Fotovoltaik-Firma Solon bekam Millionenbürgschaften vom Staat

Der Berliner Solarzellenhersteller Solon, einst ein Vorzeigeunternehmen der deutschen Fotovoltaik-Branche, hat Insolvenz beantragt. Wie vom Unternehmen mitgeteilt wurde, sind Gespräche mit Banken und einem potenziellen Investor aus Asien über eine finanzielle Restrukturierung gescheitert. Das Unternehmen, das inzwischen mit 400 Millionen Euro bei seinen Gläubigern in der Kreide steht, konnte bereits im Jahr 2010 nur durch Bürgschaften der öffentlichen Hand vor der Pleite bewahrt werden. Im Jahr 2011 häuften sich allein in den ersten neun Monaten weitere operative Verluste von 113 Millionen Euro an.

Neben dem Land Mecklenburg-Vorpommern, das für rund zehn Millionen Euro bürgt, liegen Garantien des Bundes über 70 Millionen Euro und des Landes Berlin in Höhe von 38 Millionen Euro vor. Ob und in welcher Höhe die geleisteten Bürgschaften fällig werden, wird sich erst nach Abschluss des Insolvenzverfahrens erweisen. Das Land Berlin hat dem Unternehmen Solon allerdings, außer mit Bürgerschaften, auch noch mit weiteren Fördergeldern unter die Arme gegriffen: Für den Bau der Solon-Firmenzentrale machte der Senat fast elf Millionen Euro locker, eine Fertigungsanlage auf dem Stadtgebiet wurde zusätzlich mit 3,4 Millionen Euro gefördert, weitere Projekte mit noch einmal fünf Millionen Euro unterstützt.

Wie vom Unternehmen mitgeteilt wurde, sind Löhne und Gehälter für die 811 Solon-Mitarbeiter, von denen allein 511 ihren Arbeitsplatz in Berlin haben, zunächst bis Ende Februar 2012 gesichert. Die Zukunft des Unternehmens hängt maßgeblich von einem Gutachten ab, das der vorläufige Insolvenzverwalter Rüdiger Wienberg in den nächsten Wochen erstellt. Angesichts der Marktsituation in der Fotovoltaik werden die Chancen für ein Weiterführen der Produktion bei Solon allerdings als gering eingeschätzt.

Die 1996 gegründete Firma Solon galt lange Zeit als Vorzeigeunternehmen der deutschen Solar-Branche, unter anderem, weil sie im Jahr 1998 als erste Solarzellenhersteller den Gang an den Aktienmarkt wagte. Der Börsenwert des Unternehmens betrug zeitweise 1,5 Milliarden Euro. Nur wenige Tage nach Solon hat am 21. Dezember auch das Erlanger Unternehmen Millenium Solar seine Zahlungsunfähigkeit einräumen müssen und beim Amtsgericht Fürth einen Insolvenzantrag gestellt. Norman Hanert


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