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31.12.11 / Dreigliedrig weiter top / Bertelsmann Lernatlas: Wo man in Deutschland gut lernen kann

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 52-12 vom 31. Dezember 2011

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Bertelsmann Lernatlas: Wo man in Deutschland gut lernen kann

Die Ergebnisse der im November erschienenen Bertelsmann Bildungsstudie zeigen Altbekanntes. Am besten lässt sich im Süden lernen; im Norden, Westen und Osten Deutschlands dagegen finden sich in der Bildungslandschaft noch viele weiße Flecken. Doch Einsicht stellt sich bei den dafür verantwortlichen Politikern bisher nicht ein.

Zum ersten Mal untersuchte eine wissenschaftliche Studie die Lernbedingungen in allen 412 deutschen Kreisen und kreisfreien Städten. Bevor Eltern und Kinder in eine bestimmte Gegend umziehen, können sie nun detailliert nachschauen, wie die Lernbedingungen für das schulische und soziale sowie für das spätere berufliche Lernen tatsächlich sind. Viele der nun im Detail vorliegenden Ergebnisse bestätigen die Erkenntnisse aus den bereits bekannten Lernstudien wie Pisa oder ähnlicher Untersuchungen. Bei den Städten mit über 500000 Einwohnern besetzen Hamburg, Bremen und Berlin auch hier die letzten Plätze. Trotz pro Schülerkopf höchster Bildungsausgaben bekommen die Hamburger Schulen erneut ein schlechtes Zeugnis ausgestellt. Sie punkten zwar beim sozialen Lernen, aber die Schulen arbeiten relativ schlecht. Da merkt ein Schüler nicht nur beim Wohnortwechsel von Hamburg nach Bayern, dass er in naturwissenschaftlichen Fächern ein oder zwei Schuljahre zurückliegt, sondern auch beim Wechsel an den Stadtrand der Hansestadt. Dort können Schüler, etwa im schleswig-holsteinischen Wedel oder Ahrensburg, wesentlich bessere Lernergebnisse erzielen.

Helle Empörung herrscht derweil auf der Seite einiger politisch Verantwortlicher. Im Kreis Lippe unweit des Stammsitzes der Bertelsmann-Stiftung ärgert man sich über die Bildungsstudie, weil die Gegend im Teutoburger Wald den letzten Platz unter den Landkreisen eingenommen hat. Die von der Studie analysierten 38 Kriterien seien nicht aussagekräftig, monieren die Lipper. Der zuständige Fachbereichsleiter hat seinem Ärger Luft gemacht. Man sei sogar bei Bertelsmann in Gütersloh vorstellig geworden. Die Bertelsmänner hätten einen „Flächenbrand“ gezündet; schließlich tue man doch „sehr viel“ für die Bildung.

Deutschlands beste Lernregionen liegen im Süden. In Bayern, Sachsen, Baden-Württemberg und Teilen Thüringens arbeiten Schüler, Eltern und Lehrer gut zusammen. Dort funktioniert auch noch das vielfach gescholtene dreigliedrige Schulsystem und Schüler erwerben dort offenbar am besten das zum späteren Berufsleben notwendige Wissen.

Gegenüber dem Vorwurf, die Bertelsmann-Lernstudie sei eindimensional, entgegnen die Wissenschaftler, dass die 38 Kennzahlen der Studie sowohl die Möglichkeiten zum sozialen Lernen zur politischen und kulturellen Partizipation sowie auch zum „lebenslangen Lernen“ berücksichtigen. Der Gesamtindex kombiniert dann alle diese Faktoren und bündelt sie in einfach zu erkennenden, farblich unterschiedlich unterlegten Gebieten, die im Internet (www.deutscher-lernatlas.de) einfach abrufbar sind. H.E.B.


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