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31.12.11 / Zur Abwechslung mal gute Nachrichten

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 52-12 vom 31. Dezember 2011

Moment mal!
Zur Abwechslung mal gute Nachrichten
von Klaus Rainer Röhl

Täglich flimmern Katastrophen über den Bildschirm, schreien die Radiosender Zeter und Mordio. Untergang der Währung, Rezession, die Schlagzeilen der Zeitungen leuchten übergroß von den Kiosken: Parteien-Krise, Präsidenten-Krise, Bankenkrise, Sinn-Krise. Untergang – so oder so.

Unheilspropheten ziehen von Talkshow zu Talkshow. Deutschland ist bedroht von rechtem Gedankengut, Rechtsextremismus, schreien die Linksextremen, die langsam in der Mitte der Gesellschaft angelangt sind. Die Deutschen haben nichts aus der Vergangenheit gelernt, rufen uns die Bußprediger zu, wir müssen noch mehr Asylbewerber aufnehmen als bisher, sagt der Europa-Abgeordnete Daniel Cohn-Bendit: „Wir, die Grünen, müssen dafür sorgen, so viele Ausländer wie möglich nach Deutschland zu holen. Wenn sie in Deutschland sind, müssen wir für ihr Wahlrecht kämpfen.“ (Vierteljahreszeitschrift Deutschland in Geschichte und Gegenwart, Nr. 1/2011)

Warum diese Heidenangst vor dem eigenen Volk, das von der Presse mit einem sonst nirgendwo in der Welt zu findenden Misstrauen betrachtet, argwöhnisch beäugt, kontrolliert und beschimpft wird, gerade wir als Deutsche müssen, dürfen nicht, dürfen auf keinen Fall, haben die Pflicht und so weiter.

Schlechte Nachrichten, wohin man sieht. Katastrophen, Krisen, so oder so kaputt. Deshalb heute mal die gute Nachricht: Das deutsche Volk ist nicht umzubringen. Die Propaganda mit der politischen Korrektheit hat sich überlebt. Für die Jüngeren ist sie nur noch ein Anlass, um Witze zu machen. Die Menschen, durch den pausenlosen Appell an das schlechte Gewissen („gerade wir als Deutsche!“) längst immun geworden, leben unverdrossen weiter und sind gern in Deutschland. Sie lieben dieses Land und zeigen es auch, überall dort, wo es noch erlaubt ist: an den Skipisten und auf den Fußballplätzen. Die meisten Deutschen, und das ist die Mehrheit, die in einer Demokratie die Politik bestimmt, sehen zuversichtlich in die Zukunft. Das Ifo-Konjunktur-Barometer steigt signifikant. Die Deutschen kauften bis zum Heiligen Abend 28 Millionen Weihnachtsbäume und 15 Millionen Weihnachtsgänse oder Hasen, kauften Geschenke im Wert von Milliarden. Sie feiern Weihnachten mit ihren Eltern und Kindern in der Familie und essen die Weihnachtsgans und singen oder hören wenigstens deutsche Weihnachtslieder. Selbst die getrennt lebenden Paare feiern Weihnachten als Familie oder tun wenigstens für diesen Abend vor den Kindern so, als wenn sie noch eine wären. Jede fünfte in den letzten Jahren geschlossene Ehe ist geschieden, mit fatalen Folgen für die Kinder, die sich zwischen ihrer Patchwork-Familie und den ständig wechselnden und oft schlecht ausgebildeten Kita-Betreuern einrichten und später vielleicht zum Psychiater müssen. Aber vier Fünftel der Ehen werden nicht geschieden! In diesen Ehen wird wiederum die Hälfte der Kinder von ihren Müttern erzogen. Auch das ist eine gute Nachricht nicht nur für die betroffenen Kinder.

Die Deutschen haben trotz eines gigantischen Gegen-Propaganda-Aufwands eine eigene Meinung. 90 Prozent der Deutschen stimmten Thilo Sarrazin zu – trotz fast einstimmiger Hetze in den Medien. 44,4 Prozent der am Mitgliederentscheid teilgenommenen FDP-Mitglieder lehnen die Milliarden-Haftung für den sogenannten „Rettungsschirm“ ab. Die vom Abstieg bedrohte Partei kann sie nicht mehr ignorieren. Auch das ist eine frohe Botschaft zum neuen Jahr.

Zehn Prozent aller Jugendlichen zwischen 13 und 15 sind alkoholgefährdet. Viele sind falsch ernährt, haben Übergewicht, treiben zu wenig Sport, und mindestens 8,2 Prozent der Jungen und sechs Prozent der Mädchen sind akut internet-süchtig. Schlimm. Die Mehrheit aber lebt in den vielen kleinen oder großen Städten des Landes und meistens bei beiden Elternteilen, ist Mitglied in Sportvereinen und ist, meistens dank elterlicher Mithilfe, nicht internetsüchtig. Viele von ihnen spielen ein Instrument oder singen in einem Chor. Zu Weihnachten sind die Kirchen selbst in den kleinsten Städten und Dörfern voll von Menschen, die musizieren.

Noch eine gute Nachricht: Der Verein für die Erhaltung der deutschen Sprache (VDS) sammelte – unter dem Titel „Deutsch ins Grundgesetz“ im vergangenen Jahr über 46000 Unterschriften, die dem Bundestagspräsidenten Lammert übergeben wurden. Die Zeit, in der die sogenannten 68er die öffentliche Meinung bestimmten, die Themen setzten und am Ende ihre Ziele erreichten, sind vorbei. Die multikulturellen Seifenblasen sind geplatzt. Eine selbstbewusste Nation ist wieder gefragt und wird akzeptiert. Wie oft habe ich an dieser Stelle der Kanzlerin empfohlen, bei aller Gastfreundschaft auch das eigene Volk nicht zu vergessen. Langsam hat es sich herumgesprochen. Bundesfamilienministerin Kristina Schröder sagte der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“, Ausländerfeindlichkeit, Antisemitismus und Islamfeindlichkeit müssten in aller Härte bekämpft werden. „Aber auch Deutschenfeindlichkeit ist Fremdenfeindlichkeit, ja Rassismus! Denn hier wird jemand diskriminiert, weil er einer bestimmte Ethnie angehört.“

Na also, geht doch. Wenn der Trend in die richtige Richtung zeigt, hat er viele Anhänger. Auch wir sind Deutschland. Besucher sind herzlich willkommen, aber, so Horst Seehofer im „Focus“: Menschen aus anderen Kulturkreisen wie der Türkei und arabischen Ländern täten sich in Deutschland schwerer. Draus ziehe er den Schluss, „dass wir keine zusätzliche Zuwanderung aus anderen Kulturkreisen brauchen!“ Nun, ist das ein Wort?

Die meisten Deutschen trauen den Bußpredigern nicht mehr. Auch wenn sie ein Jahr lang Tag für Tag wohlwollend vom Fernsehen begleitet werden wie der Aufstand der Stuttgarter „Wutbürger“ gegen den neuen Bahnhof. Als die Wutbürger endlich eine Volksabstimmung durchgedrückt hatten, fanden sie sich in der absoluten Minderheit wieder. Auch eine gute Nachricht aus diesem Jahr.

Über den Euro durften die Deutschen nicht abstimmen. Denn bald war klar, dass die Mehrheit der

Befragten für die Beibehaltung

der D-Mark war. Man wollte lieber die deutsche Einheit, die erst zwölf Jahre alt war, vernünftig ausgestalten, was schwierig und kostspielig genug schien, als mal schnell eine neue Einheits-Währung aus dem Hut zu ziehen wie ein Hütchenspieler seine Hütchen. Eine Schnapsidee: Währungseinheit mit am Ende einem Dutzend und inzwischen noch mehr anderen europäischen Staaten unterschiedlicher Geschichte, Sprache, Kultur und Entwick-lung, die wirtschaftlich unter keinen Hut zu bringen sind. Diskutiert wurde landauf, landab, aber es war eine Scheindiskussion, gefragt wurden die Deutschen nicht – andere europäische Völker auch nicht.

Norwegen und England wollten ihre Währung überhaupt nicht abgeben. Sie können sich heute glücklich preisen. Wie sehen die Deutschen heute, zehn Jahre nach der Einführung des Euro, ihre Lage? Laut einer Umfrage wünschten sich 52 Prozent von ihnen schon 2010 ihre alte Währung zurück. Im Juni 2011 hat sich die Zahl der Euro-Gegner noch erhöht: 67 Prozent der Deutschen hätten heute lieber die D-Mark wieder.

Auch das ist eine gute Nachricht. Und die Politiker werden daran gemessen werden, ob sie die Botschaft verstanden haben.

Mehr gute Nachrichten in Röhls neuem Buch „Höre Deutschland. Wir schaffen uns nicht ab“.


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