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14.01.12 / Der Umgang Nachkriegshollands mit der Katastrophe

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 02-12 vom 14. Januar 2012

Der Umgang Nachkriegshollands mit der Katastrophe

Als sich in der Nachkriegszeit herausstellte, dass niederländische Marinedienststellen auf der Insel Sumatra die Kapitäne der Evakuierungsdampfer angewiesen hatten, deutsche Schiffbrüchige bewusst nicht zu retten, dementierte das niederländische Verteidigungsministerium dies: Man habe die deutschen Zivilisten retten wollen – aber nicht können. Schuld seien schlechte Wetterbedingungen und weitere Angriffe durch die Japaner gewesen – Behauptungen, die sich weder mit Zeugenaussagen noch mit Logbucheinträgen deckten. Die Überlebenden, darunter auch Vehring, sprachen von einem Kriegsverbrechen und zwangen die niederländische Justiz, eine Untersuchung einzuleiten. Die juristische Untersuchung des Falles wurde jedoch im Jahre 1956 mit der Begründung eingestellt, dass kein hinreichender Grund für einen Strafantrag zu finden sei. „Van Imhoff“-Kapitän Hoeksema konnte sich später „an nichts mehr erinnern“.

Als 1984 das Buch von Loe de Jongs „Het Koninkrijk der Nederlanden in de Tweede Wereldoorlog“ (Das Königreich der Niederlande im Zweiten Weltkrieg) herauskam, wurde bekannt, dass bereits 1964 von dem Team der sozialistischen holländischen Rundfunk- und Fernsehanstalt Vara eine Dokumentationssendung über den Vorfall produziert worden war. In diesem Dokumentarstreifen kamen auch viele deutsche Überlebende des Unglücks zu Wort. Kurz vor Ausstrahlung der Sendung wurde jedoch Vara-Chef Jan Rengelink ins Haager Verteidigungsministerium bestellt, wo er belehrt wurde, dass „es nicht unsere Sache sei, diese Fehler der Holländer zu enthüllen“. Die „Van Imhoff“-Sendung wurde vom Programm abgesetzt. Als 1984 der Regisseur Dick Verkijk erneut einen Versuch startete, die Ausstrahlung seiner Dokumentation zu erreichen, hieß es, die Sendung sei mittlerweile gelöscht worden. B.B.


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