© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 02-12 vom 14. Januar 2012

Zwei Sachsen auf der Nehrung
Kulturzentrum eröffnet die Saison 2012 mit »Birnstengel & Gelbke«-Ausstellung

Mit der Ausstellung „Richard Birnstengel & Georg Gelbke – Ostseebilder von Darß und Nehrung“ begann im Kulturzentrum Ostpreußen in Ellingen das Veranstaltungsprogramm 2012. Diese erste Ausstellung zeigt zahlreiche Werke der beiden aus Sachsen stammenden Maler. Der 1881 in Dresden geborene Birnstengel sowie der ein Jahr jüngere, in Rochlitz geborene Gelbke trafen sich beim Studium an der Kunstakademie in Dresden. Beide hatten viele Gemeinsamkeiten und unternahmen Studienreisen nach Böhmen, Paris, Korsika und Dalmatien. Sie hatten ihre Ateliers in Dresden und unterrichteten die Töchter eines Dresdener Gutsverwalters in der Malkunst, mit der Folge, dass jeder von ihnen eine der Töchter heiratete.

Birnstengel zog es 1930 an die Kurische Nehrung, wo er in Nidden ein Haus erwarb. Gelbke besuchte ihn dort mehrmals. Gemeinsam schufen sie Gemälde, die sich in der Thematik ähneln. Dies ist in der in Ellingen eröffneten Ausstellung ganz deutlich gemacht.

In den Maltechniken Aquarell, Kohle und Öl auf Leinwand werden Personen und Landschaften in Ostpreußen dargestellt. Auch sind zahlreiche ausdrucksvolle Landschaftsbilder in kräftigen Farben zu sehen. Weiter geben die Künstler einen Einblick auf die mühevolle Arbeit der Fischer und Bootsbauer. Zudem sind ausdrucksvolle Porträts zu entdecken.

Die Ausstellung mit vielen Werken aus Privatbesitz wird durch zahlreiche Leihgaben aus dem Kulturhistorischen Museum der Hansestadt Stralsund bereichert, das einen großen Teil des Werks von Richard Birnstengel besitzt, der bis zu seinem Tod 1968 in Sassnitz, auf Usedom und auf dem Darß wirkte. In dem Museumsbestand befinden sich aber auch Gemälde des bereits 1947 verstobenen Georg Gelbke.

Neben den Pastellen und Gemälden zeigt die Ausstellung in Ellingen Malutensilien, Skizzenbücher und Karikaturen der beiden mit Ostpreußen verbundenen Künstler.

Die Ausstellung „Richard Birnstengel & Georg Gelbke – Ostseebilder von Darß und Nehrung“ wird im Kulturzentrum Ostpreußen in Ellingen bis zum 25. März zu sehen sein. Anschließend folgt in der Zeit vom 31. März bis zum 22. Juli unter dem Titel „Das Ermland – ein Vogelparadies“ ein Überblick über die dortige Vogelwelt, die der Fotograf Andrzej Wasz-czuk zusammengestellt hat. Nach den Fotografien beschreibt vom 28. Juli bis zum 2. Dezember eine Sonderausstellung die Ostseebäder im 19. und 20. Jahrhundert mit dem Titel „Zoppot – Cranz – Rigaer Strand“.

Einzeltermine sind am 22. April das 18. Sammler- und Tauschtreffen der Briefmarkensammler, die sich auf die deutschen Ostgebiete spezialisiert haben, sowie schon Ende des Jahres der 17. Bunte Herbstmarkt am 24. und 25. November.

Zudem wird bis Ende März die bereits laufende Kabinett-ausstellung über den ostpreußischen Naturschriftsteller Walter von Sanden gezeigt. Ab April folgt zum 125. Geburtstag des Schriftstellers Ernst Wiechert die Schau „Auf der Suche nach dem einfachen Leben ...“ und ab Oktober werden „Fotografien um die Jahrhundertwende“ zu sehen sein, die Hermann Ventzke mit der Plattenkamera aufgenommen hat.

Vom Kulturzentrum Ostpreußen werden weiterhin die Dauerausstellungen in den ostpreußischen Städten Stuhm, Saalfeld, Preußisch Holland, Lyck und Lötzen betreut, ebenso wie der Ostpreußenraum im Altvaterturm auf dem Wetzstein im Thüringer Wald. Die Wander-ausstellungen „Historische Landkarten“ und „Der Deutsche Orden“ sind 2012 in den Städten Stolp und Köslin zu sehen.

mef

Die Ausstellung „Richard Birnstengel & Georg Gelbke – Ostseebilder von Darß und Nehrung“ im Kulturzentrum Ostpreußen im Deutschordensschloss 91792 Ellingen, Schlossstraße 9, ist täglich außer montags von 10 bis 12 und von 14 bis 16 Uhr geöffnet.