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14.01.12 / Sichtbares Mahnmal / Gedenkveranstaltung 60 Jahre »Kreuz des Ostens« in Dülken

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 02-12 vom 14. Januar 2012

Sichtbares Mahnmal
Gedenkveranstaltung 60 Jahre »Kreuz des Ostens« in Dülken

Zum 60-jährigen Bestehen des „Kreuz des Deutschen Ostens“ in Dülken hatten der BdV-Kreisverband Viersen und die beiden in Dülken noch tätigen Landsmannschaften zu einer Feierstunde unter der Schirmherrschaft von Landrat Peter Ottmann geladen. Zu der Gedenkstunde auf dem Dülkener Friedhof waren mehr als 100 Besucher gekommen.

Das Kreuz des Deutschen Ostens in Viersen gilt als Mahnmal gegen Vertreibungen und den Verlust des historischen Gedächtnisses. Es steht stellvertretend für die Vertreibungsschicksale der rund 15 Millionen Deutschen und dem für sie und ihre Heimat verhängnisvollen Kriegsende vor 66 Jahren. Die Einweihungsfeier fand am Totensonntag des Jahres 1951 unter dem Geläut aller Dülkener Kirchenglocken statt. Damals versammelten sich über 1000 Menschen rund um das Eichenkreuz, darunter Ausgebombte, Heimkehrer, Kriegsbeschädigte, Kriegerwitwen und Kriegswaisen, Flüchtlinge sowie nicht zuletzt die vielen Heimatvertriebenen. Die Gedenkstätte war für viele Jahre das Ziel von Kundgebungen und Schweigemärschen der Vertriebenen, die sich insbesondere im September, zum alljährlichen Tag der Heimat und im November zum Totengedenken einfanden.

Als das Holzkreuz im Laufe der Jahre immer mehr verwitterte, wurde es durch eine Stahlkonstruktion ersetzt. Im Jahre 2005 restaurierte der Verkehrs- und Verschönerungsverein Dülken das Denkmal. Es wurde auch ein neuer Text auf die Bronzetafeln gesetzt: „Zum Gedenken an die Opfer der Vertreibung im deutschen Osten im Zweiten Weltkrieg und den Verlust der Heimat als Mahnung gegen Krieg und Vertreibung.“ Nach der Restaurierung betonte Jürgen Zauner, Vorsitzender der Dülkener Ortsgruppe der Landsmannschaft der Ost-, Westpreußen und Danzig, er sehe in der Umgestaltung des Mahnmals ein Zeichen dafür, dass die Heimatvertriebenen nach 60 Jahren in der Stadt am Niederrhein wirklich „angekommen“ seien.

Auf der Veranstaltung zum 60-jährigen Bestehen forderte Landrat Oltmann nun: „Zukunft braucht Erinnerung – dieser Leitspruch sollte uns mehr als eine Worthülse sein.“ Im Rahmen der Feierstunde sprach Jürgen Zauner im Namen der Ortsgruppe der Landsmannschaft Ost-, Westpreußen und Danzig: „Heute versammelt sich hier die letzte Generation der in Ostdeutschland und im Sudetenland Geborenen. Bald ist diese unfreiwillige Zeitzeugen-, Erlebnis- und Opfergeneration aus Hinterpommern, Ostbrandenburg, Schlesien, Ost- und Westpreußen, dem Warthegau und Deutschböhmen nicht mehr erlebbar.“

Die historische Bedeutung der Gedenkstätte hob der Ortsbürgermeister Michael Aach hervor: „Ein sichtbares Mahnmal gegen die Vertreibung feiert heute den 60. Jahrestag seiner Errichtung. Das Kreuz des Deutschen Ostens war 1951 die erste Erinnerungsstätte dieser Art im Kreis Viersen. In den vergangenen Jahrzehnten war dieses Kreuz ein Ort der Trauer, der Besinnung und vor allem der Erinnerung an eine schmerzlich vermisste, aber nie vergessene Heimat. Diese Erinnerung gilt es zu bewahren.“ Einer, der den historischen Umbruch unmittelbar miterlebt hat, ist der heute 91jährige Pädagoge Herbert Hubatsch, der ebenfalls an der Gedenkveranstaltung teilnahm. Dieter Göllner


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