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14.01.12 / Die Welt aus Sicht der Queen / Autor über die letzten 60 Jahre aus der Perspektive von Elisabeth II.

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 02-12 vom 14. Januar 2012

Die Welt aus Sicht der Queen
Autor über die letzten 60 Jahre aus der Perspektive von Elisabeth II.

Dieses Buch über die Queen ist nicht nur ein Leckerbissen für Liebhaber Großbritanniens oder für Royalisten, sondern für alle an der Weltgeschichte der letzten 60 Jahre Interessierten. Aus dem Blick-winkel der Queen beschreibt der Journalist Thomas Kielinger diese Jahrzehnte mit dem Kennerblick eines Mannes, der nichts mit einem Klatsch-Reporter gemein hat. Der „Welt“-Korrespondent aus London zieht kenntnisreich Parallelen der Geschichte, wie man sie sonst nur äußerst selten lesen kann.

Das Besondere an Elisabeth II. erschließt sich vor allen Dingen aus ihrer Stellung im „Commonwealth“. Sie herrscht zwar nicht mehr wie ihre Namensvetterin aus dem 16. Jahrhundert, aber sie ist unglaublich weit gereist, hat einen Horizont wie wohl kaum jemand anders auf dieser Erde. 129 Länder hat sie besucht: Australien, Indien, Kanada – die alten Länder des Britischen Imperiums standen ganz oben auf ihrer Reiseliste. Sie ist eine Zeitzeugin von einzigartigem Format.

Elisabeth hat in den 60 Jahren, die sie nun als Staatsoberhaupt an der Spitze von über 50 Ländern steht, eine relativ friedliche Zeit erlebt. Besonders schwer hatte es allerdings die Monarchin, die immer auf den Konsens aus ist, in den 80er Jahren mit Margarete Thatcher, dieser auf Konfrontation gebürsteten Lady und Premierministerin, die England aus der Wirtschaftskrise führte. Eine andere Lady, die „Prinzessin der Herzen“, brachte danach das englische Königshaus fast bis an den Abgrund – bis schließlich auch hier die Queen den Konsens mit ihrem Volk suchte.

Spannend liest sich auch das Kapitel über das besondere Verhältnis von England und Deutschland. Kielinger schildert hier die vier Besuche der Queen in Deutschland und die vier Gegenbesuche der deutschen Bundespräsidenten aus der Perspektive des Kenners von intimen Details.

Schwieriger hatte es Elisabeth mit Afrika, wo viele ehemalige britische Kolonien die Selbstständigkeit während ihrer Thronzeit erkämpften. Dort, auf dem „verlorenen Kontinent“, schlägt in besonderer Weise das Herz der Queen.

Allzu optimistisch gerät dem Autor bei seiner Nähe zum englischen Königshaus vielleicht der Blick in die Zukunft. Besonders Prinz William und seine Ehefrau Cathrine Middleton, die neue Herzogin von Cambridge, scheinen es ihm angetan zu haben. Hinrich E. Bues

Thomas Kielinger: „Elisabeth II. Das Leben der Queen“, C.H.Beck München 2011, geb., 285 Seiten, 20,60 Euro


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