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28.01.12 / Merkels Personaldesaster

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 04-12 vom 28. Januar 2012

Merkels Personaldesaster
von Hans Heckel

Staaten können sich auf zwei Wegen von ihren Schulden befreien. Entweder durch eisernes Sparen und Zurückzahlen oder dadurch, dass sie das Geld, in dem sie sich verschuldet haben, entwerten.

Sparen geht zu Lasten sozialer Leistungen und stößt auf den massiven Widerstand starker Lobbygruppen, was politisch gefährlich werden kann. Die Geldentwertung hingegen verläuft relativ geräuschlos. Doch sie geht zu Lasten aller Spareinlagen, Versicherungen oder Rentenansprüche, die in dem Geld gehalten werden: Eine schleichende Volksenteignung wird vorgenommen, damit sich die Politiker dem Risiko unpopulärer Sparmaßnahmen entziehen können.

Unübersehbar geht Euro-Europa den Weg der Geldentwertung. Der Widerstand, den Deutschland hier und da noch leistet, ist zunehmend chancen- wie folgenlos. Berlin hat nicht mehr bloß die früheren Weichwährungsländer gegen sich, die einst ihre Schulden immer auf dem Inflationsweg reduziert haben. Auch die mächtigen internationalen Institutionen Internationaler Währungsfonds (IWF) und Europäische Zentralbank (EZB) machen Front gegen die Deutschen.

Hier rächt sich die gescheiterte Personalpolitik der deutschen Kanzlerin. An der Spitze des IWF steht die Französin Christine Lagarde, die EZB wird von dem Italiener Mario Draghi geführt. Kaum verblüffend decken sich die Vorstellungen der beiden zur „Euro-Rettung“ mit den Strategien ihrer Heimatländer.

Dass aber am Kopf der EZB kein Deutscher sitzt, dafür ist Angela Merkel mindestens mitverantwortlich. Sie hatte den deutschen Kandidaten, Ex-Bundesbankchef Axel Weber, nur zum Schein unterstützt, um ihn als Bauernopfer für die Durchsetzung anderer Forderungen beizeiten fallen zu lassen. Ein Mann von der Statur Webers aber hat das nicht nötig, er stieg aus.

Als die Stelle des IWF-Chefs vakant wurde, unterstützte Merkel wie selbstverständlich den französischen Vorschlag, da ja auch der bisherige Amtsinhaber, Dominique Strauss-Kahn, ein Franzose war. Offenbar erwartete Merkel, dass Paris sich im Gegenzug genauso verhalten würde. Weit gefehlt: Als Jürgen Stark vom Posten des EZB-Chefvolkswirts zurück­trat, manövrierte Frankreich den deutschen Nachfolgekandidaten geschickt aus, um einen Belgier an die Stelle des Deutschen Stark zu setzen. Einen Belgier, der französischen Vorstellungen folgt.

Nun spielen IWF und EZB mit Rom und Paris ein Spiel mit verteilten Rollen: So stellt beispielsweise der italienische Ministerpräsident Mario Monti hanebüchene Maximalforderungen nach noch mehr deutschem Geld, damit Landsmann Draghi als EZB-Chef später als „Kompromiss“ präsentieren kann, was Monti ohnehin von Anfang an vorhatte.


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