© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 04-12 vom 28. Januar 2012

Besonderer Kellerfund

Das Mittelalter steht in der Mark seit Monaten dank mehrerer Ausstellungen nicht nur bei Forschern hoch im Kurs. Nun haben Denkmalschützer eine offenbar aus dem Spätmittelalter stammende Holzfigur eines Bischofs gefunden – ein wertvolles Stück sakraler Kunst.

Die Kirchen der Prignitz haben eine lange Geschichte mit vielen Umgestaltungen hinter sich. Taufengel kamen aus der Mode, verschwanden aus den Kirchräumen, doch was jetzt im Karstädter Pfarrarchiv halb vergessen aus dem Keller geholt wurde, ist eine kleine Sensation. Die wiederaufgefundene Holzfigur eines Bischofs ist viel älter als bisherige Funde. Sie stammt vermutlich aus dem späten Mittelalter. Das schätzen Kunsthistoriker anhand des Faltenwurfs im Gewand des 70 Zentimeter hohen Standbildes. Ein altes Foto der unbekannten Figur brachte Denkmalschützer auf die Idee, beim Pfarrer nachzufragen. Zwar weiß man weder, ob die Figur aus Karstädt stammt noch, wen sie darstellt, doch kunsthistorisch ist das Abbild schon deshalb von Wert, weil wenige solche Zeugnisse der Epoche aus der Region erhalten sind. Auch der Herstellungsort der Figur ist ein Rätsel. Nicht einmal die Holzart ist bekannt. Ein wissenschaftlicher Vergleich der Wachstumsringe im Holz mit Referenzproben des späten Mittelalters soll nun das Alter offenbaren.

Experten des Deutschen Archäologischen Instituts in Berlin werten den Fund weiter aus. Erst danach stellt sich vielleicht heraus, ob der sogenannte Bischof von Sükow einst zum Altar der Feldsteinkirche in Sükow nahe Perleberg gehörte. Für die Sükower, die die Renovierung ihrer Kirche zu finanzieren suchen, bringt die Figur zumindest Interesse an diesem Projekt. Sie kommt somit „zur rechten Zeit“, so ein Gemeindemitglied. SV