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04.02.12 / Opfer von Wind und Wellen / Heftige Stürme an Ostpreußens Küste – Strände und Infrastruktur der Bäder stark beschädigt

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 05-12 vom 04. Februar 2012

Opfer von Wind und Wellen
Heftige Stürme an Ostpreußens Küste – Strände und Infrastruktur der Bäder stark beschädigt

Seit anderthalb Monaten wird die Ostseeküste von heftigen Winterstürmen heimgesucht, die zum Teil verheerende Schäden angerichtet haben. Besonders die Kurorte und die Kurische Nehrung wurden in Mitleidenschaft gezogen.

Promenadengeländer wurden abgerissen, Treppen zum Strand unterspült und abgetragen, ganze Uferstreifen wurden weggerissen. Eine Serie von Winterstürmen, die über Europa hinweggezogen sind, hat auch in Ostpreußen für Zerstörung gesorgt. Ein tagelang anhaltender heftiger Westwind trieb die Wellen vor sich her und führte zu einem Anstieg des Meeresspiegels an der Küste. Die meterhohe Gischt peitschte auf die Vordüne und die vorgelagerten Strandabschnitte. Die Vordüne, ein wichtiger Bestandteil des Küstenschutzes, war überschwemmt und begann abzubröckeln.

Am schlimmsten hat es den Küstenabschnitt von Cranz bis Sarkau [Lesnoje] und das Museum im Nationalpark Kurische Nehrung getroffen. In Cranz wurde das erst kürzlich fertiggesstellte Teilstück der neu gebauten Promenade stark beschädigt. Eigentlich sollten die vor zwei Jahren begonnenen Bauarbeiten im Frühjahr beendet sein; da aber die geplante 150 Meter lange Pier noch nicht einmal in Angriff genommen worden ist, hatte man beschlossen, zunächst ein Teilstück der Promenade freizugeben. Der Abschnitt, über dem das ehemalige Restaurant „Priboj“ bis zur Promenade reicht, muss geschlossen bleiben, weil herabstürzende Bauteile des maroden Gebäudes die Spaziergänger gefährden. Das Schicksal des Koloss ist noch immer unklar. Nun wird sich die Freigabe der Cranzer Promenade erneut verschieben.

Die Straßen auf der Kurischen Nehrung waren durch heruntergefallene Äste und umgestürzte Bäume unpassierbar. Die Aufräumarbeiten gestalteten sich äußerst schwierig, weil die Stürme sich über lange Zeit hinzogen und geräumte Wege sofort durch erneut umgekippte Bäume wieder versperrt wurden. Besonders große Schäden richtete der Sturm Mitte Januar an: Er ließ den Meeresspiegel erheblich ansteigen. Am Strand von Sarkau war der Sand in einem solchen Ausmaß weggespült worden, dass Ton- und Torfschichten zum Vorschein kamen. An einigen Stellen war die Straße vollständig überschwemmt. Zum Glück ist es nicht zum Eindringen größerer Wassermassen in die Mitte der Kurischen Nehrung gekommen wie das 1983 schon einmal der Fall war. Damals war die Durchfahrt für längere Zeit blockiert gewesen.

Zurzeit werden auf der Nehrung Reparaturarbeiten durchgeführt, an denen sich Mitarbeiter der Nationalparkverwaltung und des Katastrophenschutzes, aber auch viele Freiwillige beteiligen. Nachdem der Wasserspiegel gesunken ist, hat man damit begonnen, den Sand an den Stränden wieder aufzufüllen.

Zufällig weilte während der Stürme der britische Generalkonsul Garret Word in Königsberg, um mit Gouverneur Nikolaj Zukanow über eine künftige Zusammenarbeit im sozialen und wirtschaftlichen Bereich zu beraten. Neben vielen Fragen brachte der Gouverneur seine Hoffnung zum Ausdruck, dass Großbritannien der Region bei der Küstenbefestigung helfen werde. Dies könnte zum Beispiel in der Unterstützung bei der Ausbildung von Fachleuten der Fall sein.

Ausflügler, welche die ersten wärmeren Tage Anfang Januar an die Küste gelockt hatten, mussten überrascht feststellen, dass die Parkverwaltung die Gebühren für Personenkraftwagen kurz vor Beginn der Reisewelle erhöht hatte Jurij Tschernyschew


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