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11.02.12 / Friedrich der Große in Ratingen / Oberschlesisches Landesmuseum zeigt Sonderausstellung mit Schwerpunkt Schlesien

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 06-12 vom 11. Februar 2012

Friedrich der Große in Ratingen
Oberschlesisches Landesmuseum zeigt Sonderausstellung mit Schwerpunkt Schlesien

Das Jahr 2012 steht bekanntlich im Zeichen des 300. Geburtstages des preußischen Königs Friedrich II. Neben den zentralen Veranstaltungen in Berlin und in Potsdam ist seit Ende Januar im Bundesland Nordrhein-Westfalen die Sonderausstellung unter dem Motto „300 x Friedrich. Preußens großer König und Schlesien“ zu besichtigen. Die Schirmherrschaft hat die NRW-Ministerpräsidentin, Hannelore Kraft, übernommen.

Mit einem feierlichen Eröffnungsprogramm im Beisein von rund 500 Gästen – darunter zahlreiche Persönlichkeiten des kulturellen, politischen und sozialen Lebens sowie namhafte Leihgeber und Vertreter von Institutionen aus Deutschland und Polen – hat das Oberschlesische Landesmuseum von Ratingen-Hösel verkündet: „Friedrich ist da!“

Bei einem Rundgang durch die über 500 Quadratmeter große Ausstellung können sich die Besucher einen Überblick über das Leben und Wirken der bis heute so umstrittenen historischen Figur des preußischen Regenten und seiner Zeit verschaffen. Anhand von rund 500 Exponaten aus hauseigenen Beständen sowie von institutionellen und privaten Leigebern entstand ein überaus vielseitiges und facettenreiches Bild des Monarchen, der schon zu seinen Lebzeiten den Beinamen der „Große“ trug. Er wird sowohl als gebildeter und musikalischer Mensch, wie auch als Kriegsführer und Reformator dargestellt.

Stephan Kaiser hat als Ausstellungskurator und Museumsdirektor darauf verwiesen, dass die Präsentation im Oberschlesischen Landesmuseum durch die Herausstellung der ostdeutschen Bezüge rund um den „Alten Fritz“ eine Sonderstellung im „Reigen“ der Jubiläumsveranstaltungen einnimmt. Es geht dabei insbesondere um das Herzogtum Schlesien, das sich südlich der Mark Brandenburg befand und unter habsburgischer Oberhoheit stand. Der im Jahre 1712 in Berlin als Sohn von König Fried-rich Wilhelm I. geborene Friedrich II. hat bereits im Jahr der Thronbesteigung seine Erbansprüche militärisch geltend gemacht. In der Ausstellung sind die drei Schlesischen Kriege dokumentiert – beginnend mit dem Einmarsch preußischer Truppen in Schlesien im Dezember 1740 und dem Frieden von Breslau bis hin zum Ende des Siebenjährigen Krieges in 1763 und dem Frieden von Hubertusburg.

Die Präsentation zeige, so Dr. Kaiser, anhand zahlreicher Exponate, dass das Ringen Friedrichs um Schlesien ein Experiment für den preußischen König war, das ihn seine Kräfte gekostet habe. Zu sehen sind wertvolle Dokumente und beeindruckende Großobjekte wie zum Beispiel das Diorama mit der legendären Schlacht von Leuthen, die das Streben des Königs unterstreichen.

Die differenzierte Betrachtung des Preußenkönigs sowie seines Umfeldes mit dem Schwerpunkt auf dem Experimentierfeld Schlesien wirft eine Fülle von interessanten Fragen auf. Wer wissen möchte, was das Herzogtum Schlesien für Preußen so interessant machte oder wie die Wirtschaftspolitik Friedrichs II. funktionierte oder auf welche Weise die Schlesier für den neuen Staat gewonnen werden konnten, findet in der „300 x Friedrich“-Ausstellung passende Antworten.

Ein weiterer Präsentations-Bereich ist dem Aufbau und der Neuausrichtung Schlesiens im preußischen Sinne gewidmet. Aspekte der Gutswirtschaft und des Adels finden ebenso Berücksichtigung wie etwa Festungsbau, Religion und Gewerbepolitik. Die authentische Persönlichkeit des preußischen Königs, der 1786 im Schloss Sanssouci starb, wird in zwei Etappen herausgestellt: Durch Zeitzeugnisse und durch seine spätere Inszenierung. Höhepunkte aus der inzwischen mehr als 250jährigen Friedrich-Rezeption sind ebenso zu finden wie auch einige Mythen, die sich um die Figur Friedrich II. ranken.

Zur Fülle der Exponate, die unter anderem aus dem Geheimen Staatsarchiv Preußischer Kulturbesitz Berlin, aus der Stiftung Preußen-Museum Wesel sowie aus dem Schlossmuseum Pless, dem Museum des Glatzer Landes und dem Oberschlesischen Museum Beuthen stammen, gehören Gemälde, Statuetten, Waffen, Dokumente, Bücher und Porzellanobjekte.

Eines der wertvollsten Ausstellungsstücke ist das Vertragsexemplar des Hubertusburger Friedens aus dem Jahre 1763, das durch eine Sammelschrift von Breslauer Sonderdrucken aus dem Besitz der Breslauer Universitätsbibliothek ergänzt wird. Dem in Schlesien geborenen Maler Adolph Menzel, der vor allem durch seine historisierenden Darstellungen aus dem Leben Friedrichs des Großen bekannt geworden ist, wird in der Ausstellung eine eigene Abteilung gewidmet.

Die „300 x Friedrich“-Schau im Oberschlesischen Landesmuseum von Ratingen-Hösel ist bis zum 16. September geöffnet. Interessante museumspädagogische Programme für alle Jahrgangsstufen werden ausstellungsergänzend angeboten. Dieter Göllner


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