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25.02.12 / Unsichere »Sicherheiten« / EZB akzeptiert immer öfter Wertpapiere auf Ramschniveau

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 08-12 vom 25. Februar 2012

Unsichere »Sicherheiten«
EZB akzeptiert immer öfter Wertpapiere auf Ramschniveau

Innerhalb der Europäischen Zentralbank (EZB) tut sich eine bedrohliche Kluft auf zwischen den Vertretern stabilitätsorientierter Staaten wie Deutschland und solchen, die eine laxe Geldpolitik bevorzugen. Notenbankvertreter sprechen laut „Financial Times Deutschland“ von einer „Balkanisierung der Euro-Zone“.

Hintergrund: In diesen Tagen wird die EZB abermals eine gewaltige Summe ins Finanzsystem pumpen, nachdem sie bereits im Dezember fast eine halbe Billion Euro bereitgestellt hatte. Das Geld können die nationalen Notenbanken an die Geschäftsbanken ihrer Länder weiterverleihen, um diese am Leben zu halten.

Um die Kredite zu bekommen, müssen die Geschäftsbanken Sicherheiten hinterlegen, deren Ausfallwahrscheinlichkeit äußerst gering ist, etwa Kredite nachgewiesenermaßen zahlungskräftiger Kunden. Diese Kredite müssen bislang mindestens je 500000 Euro umfassen.

Nun haben die Weichgeldländer mit ihrer Mehrheit im EZB-Rat durchgesetzt, dass die Geschäftsbanken auch Kredite geringerer Höhe und mit Ramschniveau, also relativ hoher Ausfallwahrscheinlichkeit, als Sicherheit hinterlegen dürfen. Dies ist bislang nur – als Ausnahme – Griechenland, Irland und Portugal gestattet. Nun haben dieses Recht unter anderem auch Frankreich, Italien und Österreich erhalten.

Für einen Ausfall der Kredite sollen zwar die nationalen Notenbanken allein geradestehen. Experten nehmen jedoch an, dass im Falle des Bankrotts einer Notenbank oder eines Staates dennoch die übrigen Partner einspringen müssen. Im Klartext: Andere Länder können ohne EZB-Kontrolle Risiken eingehen, für die Deutschland im Falle des Scheiterns zur Rechenschaft gezogen würde. H.H.


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