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25.02.12 / Über Grenzen hinweg / HDO plant wichtige Tagungen zur Medien- und Kulturarbeit

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 08-12 vom 25. Februar 2012

Über Grenzen hinweg
HDO plant wichtige Tagungen zur Medien- und Kulturarbeit

Das Haus des Deutschen Ostens (HDO) in München befasst sich im Jahr 2012 mit„Nischenthemen“, die Beachtung verdienen. Zwei internationale Fachtagungen wurden bereits terminiert. Vom 19. bis zum 23. März geht es am Starnberger See um „Minderheiten in Europa“. Die Veranstalter werden mit namhaften Referenten historische und aktuelle Fragen zur Volksgruppen- und Minderheitenpolitik in Europa untersuchen. Der Lehrgang zur fächerübergreifenden politischen Bildung beschäftigt sich mit dem aktuellen Gesamtkomplex der nationalen, ethnischen und religiösen Minderheiten in Europa. Ein Siebtel der Bevölkerung der Europäischen Union gehört eigenständigen Minderheiten an. Das sind etwa 70 Millionen Menschen. In Europa gibt es nach Schätzung des Europarates insgesamt rund 200 verschiedene nationale Minderheiten. Dies bedeutet nicht nur eine kulturelle Bereicherung, sondern ein erhebliches Konfliktpotential. In einer langen Menschen- und Völkerrechtsdiskussion sind daher Standards und Rechtsnormen zum Minderheitenschutz entwickelt worden, die ein selbstbestimmtes Leben gemäß der eigenen Identität ermöglichen und Konflikte ausräumen sollen.

Im Einzelnen sollen folgende Fragen untersucht werden: Selbst- und Fremdbilder: Was ist eine Minderheit?; Minderheit und Nationalstaat: Konfliktpotentiale in Geschichte und Gegenwart; Selbstbestimmtes Leben: Minderheitenschutz im nationalen, europäischen und internationalen Recht; Unbekannte Lebenswelten: Minderheiten in Deutschland und Deutsche als Minderheit im europäischen Ausland; Europäisches Mosaik – Lebensweise, Selbstverständnis, rechtlicher Status von Minderheiten in Europa an ausgewählten Beispielen; Ausgegrenzt und Missverstanden? – Sonderfall Sinti und Roma in Europa.

Als Referenten treten neben Staatssekretär Dr. Christoph Bergner aus dem Bundesministerium des Innern, der Generalsekretär der Föderalistischen Union Europäischer Volksgruppen (FUEV) Jan Diederichsen sowie der Präsident des Verbandes der deutschen sozial-kulturellen Gesellschaften in Polen (VdG), Bernard Gaida, und der Botschafter der Bundesrepublik Deutschland in Warschau, Rüdiger Freiherr von Fritsch auf. Bei der Podiumsdiskussion wird auch der Historiker Matthias Lempart mit Wohnsitz in Oberschlesien und Bayern erwartet . Die Vertreter der Minderheiten aus Deutschland (Sorben, Dänen, Friesen) werden über ihre aktuelle Lage berichten. Über diese Themen wird auch der externe Leiter des HDO-Forschungsprojektes zu den deutschen Minderheiten im Osten Europas, Dr. Meinolf Arens, exemplarisch für Ungarn und die Slowakei berichten. Den Abschluss der Tagung bildet ein „heißes“ Balkanthema, zu welchem sich der exzellente Kenner und Journalist Erich Rathfelder aus Berlin äußern wird: „Separation als Lösung? – Minderheiten, Nationalismus und Konflikte auf dem Balkan“.

Auch der Termin für die 4. HDO-Studienwoche in der Bildungsstätte Heiligenhof ist bereits festgelegt und Anmeldungen sind dort möglich. Vom 4. bis 9. November 2012 wird das Haus des Deutschen Ostens zum Thema „Deutsche Kultur im Osten Europas: Grenzüberschreitende Kulturarbeit im Dienste der Völkerverständigung“ einladen. Als Referenten werden die Inhaber der Stiftungslehrstühle der Bundesrepublik Deutschland in Olmütz, Pecs/Fünfkirchen und Klausenburg mitwirken. Im Jubiläumsjahr des Heiligenhofes ein wahrlich „schönes“ Studienthema.

Ortfried Kotzian

Akademie für Politische Bildung Tutzing, Tagungssekretariat Ina Rauš, Buchensee 1, 82327 Tutzing oder per Email i.raus@apb-tutzing.de an. Rückfragen unter Telefon (08158) 256-53.


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