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03.03.12 / Anfang vom Ende / Situation in Afghanistan gerät außer Kontrolle

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 09-12 vom 03. März 2012

Anfang vom Ende
Situation in Afghanistan gerät außer Kontrolle

Nichts hätten sich die Taliban mehr wünschen können als die Koranschändung durch US-Soldaten. Die Verbrennung der für Moslems heiligen Schrift schürt mehr als alles andere den Zorn der Afghanen auf die im Land stationierten fremden Truppen. Geschickt nutzen Taliban-Funktionäre und extremistische Geistliche die explosive Stimmung, um die Afghanen zu Aufruhr und Racheakten aufzustacheln. Die UN-Unterstützungsmission in Kabul spricht davon, Afghanistan befinde sich „im Griff eines wiederkehrenden Albtraums“ und hat ihr nicht einheimisches Personal aus der Hauptstadt abgezogen.

Während die Bundeswehr ihren gefährdeten Stützpunkt in Talokan vorzeitig geräumt hat und ihre Militärberater nicht mehr aus den Feldlagern lässt, spielen ihre amerikanischen Verbündeten bereits ein Abzugsszenario durch. Dabei bereiten sie sich auch darauf vor, Pakistan als Umschlagbasis zu verlieren. Dazu stützen sie sich auf das „Northern Distribution Network“, ein Netz von Straßen-, Schienen- und Wasserwegen, das in Häfen an der Ostsee und dem Schwarzen Meer beginnt und durch Zentralasien führt. Schon seit 2009 läuft ein Teil des Nachschubs für die Isaf-Truppen über diese Route. Bislang beschränken sich diese Transporte allerdings vertragsgemäß auf „nichttödliche“ (nonlethal) Güter wie Verpflegung, Treibstoff und Baumaterial. Mitarbeiter des US-Außenministeriums haben in der vergangenen Woche die Hauptstädte mehrerer ehemaliger Sowjetrepubliken besucht, um die Möglichkeit von Militärtransporten in umgekehrter Richtung zu besprechen.

Die Umstände des schmählichen Abzugs der USA aus Vietnam und Somalia vor Augen, kann man in dem, was in Afghanistan passiert, den Anfang vom Ende der „Verteidigung der Demokratie am Hindukusch“ erkennen. Jan Heitmann


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