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03.03.12 / Von drückender Last befreit / Bundesdruckerei offenbar doch nicht vor Sanierung

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 09-12 vom 03. März 2012

Von drückender Last befreit
Bundesdruckerei offenbar doch nicht vor Sanierung

Nach ihm heißt sogar eine ganze Krise, doch nicht nur in der Euro-Krise spielt die europäische Gemeinschaftswährung eine Rolle. Auch die Krise der Bundesdruckerei hat mit dem Euro zu tun, wenn er auch hier eher eine kleine Nebenrolle spielt, weil er dort nämlich kaum noch eine Rolle hat: Seitdem die Bundesbank 2011 den größten Teil ihrer neu benötigten Euro-Scheine im Euro-Ausland drucken ließ und auch für 2012 nur eine geringe Menge orderte, verlor die Bundesdruckerei einen wichtigen Auftrag.

Dabei kann das unter Rot-Grün im Jahr 2000 privatisierte und nach zahlreichen Pannen dann 2009 rückverstaatlichte Unternehmen jeden Auftrag gebrauchen, selbst wenn der Druck von Geldscheinen nur noch 20 Prozent des Umsatzes ausmacht. Nach der fehlgeschlagenen Privatisierung erhielt der Staat eine Bundesdruckerei zurück, die bereits 2002 nach Abzug des Eigenkapitals durch den neuen Eigentümer Apax Partners & Co. kurz vor der Pleite gestanden hatte, danach für einen symbolischen Euro weiterverkauft worden war, um dann schlussendlich 2009 mit Schulden überlastet wieder beim Bund zu landen.

Nachdem 2011 der Auftrag der Bundesbank nach Frankreich und in die Niederlande vergeben worden war, konnten auch die Aufträge der Bundesregierung für Ausweise, Reisepässe, Führerscheine, Briefmarken und den seit 2011 neuen elektronischen Aufenthaltstiteln für Ausländer den Geschäftsausfall nicht ausreichend kompensieren. Dabei ist der Druck der neuen elektronischen Personalausweise durchaus umsatzträchtiger als der des herkömmlichen, allerdings hatte man im Budget 2011 mit mehr Aufträgen gerechnet. Gut 30 Prozent weniger elektronische Personalausweise wurden bestellt, was einen weiteren Umsatzverlust von 45 Millionen Euro ausmachte. Trotzdem wirtschaftete die Bundesdruckerei 2011 nicht schlecht. Wenn da nicht die Zinslasten für die Kredite gewesen wären, die schon 2010 zusammen mit Abschreibungen 65 Millionen Euro bei einen Umsatz des rund 1900 Mitarbeiter zählenden Unternehmens von 349 Millionen Euro betragen hatten. Da der Bund als Eigentümer entschied, dass diese Zinslast nicht weiter tragbar sei, wurden die Kredite bei der öffentlich-rechtlichen Helaba und der Kreditanstalt für Wiederaufbau zurückgeführt. Hierfür musste kurzfristig eine Kapitalerhöhung in Höhe von 260 Millionen Euro beschlossen werden.

Die hohe Summe sorgte dafür, dass bereits gemunkelt wurde, die Bundesdruckerei müsse saniert werden, dabei hatte die Kapitalerhöhung das größte Problem, nämlich die hohen Fremdkapitalkosten, bereits beseitigt. Trotzdem bat der Haushaltsausschuss darum, dass die Bundesdruckerei ihn in einer Sitzung im Frühjahr über die Aussichten des Unternehmens informiert. Rebecca Bellano


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