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03.03.12 / Friedrich II. oder Friedrich der Große? / Bundesfinanzministerium würdigt den 300. Geburtstag des Alten Fritz mit einer Zehn-Euro-Münze und einer 55-Cent Briefmarke

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 09-12 vom 03. März 2012

Friedrich II. oder Friedrich der Große?
Bundesfinanzministerium würdigt den 300. Geburtstag des Alten Fritz mit einer Zehn-Euro-Münze und einer 55-Cent Briefmarke

Das Bundesministerium der Finanzen würdigt den 300. Geburtstag des dritten preußischen Königs Friedrich der Große mit der Herausgabe eines 55-Cent-Sonderpostwertzeichens und einer Zehn-Euro-Gedenkmünze.

Das Briefmarkenmotiv zeigt Friedrich den Großen, wie er auf einem der bekanntesten Gemälde des zeitgenössischen Malers Anton Graff aus dem Jahr 1781 dargestellt ist. Bei der Präsentation von Briefmarke und Münze im Berliner Bode-Museum lobte der Parlamentarische Staatssekretär beim Bundesminister der Finanzen, Hartmut Koschyk: „Der Grafiker Gerhard Lienemeyer aus Offenbach am Main hat es mit den grafischen Darstellungsmitteln unserer Tage verstanden, das eindrucksvolle Antlitz des Gemäldes auf kleinstem Format voll zur Geltung zu bringen. So wird dem Betrachter der Marke bewusst, dass es sich bei dieser aus der Vergangenheit verklärten Persönlichkeit letztlich um einen Menschen handelt, dessen Gedanken und Sorgen sich in seinem Gesicht wiederzufinden scheinen.“ Die Marke, deren Auflage sieben Millionen beträgt, kann in den Verkaufsstellen der Deutschen Post erworben werden.

Die Gedenkmünze zeigt das einzige authentische Porträt aus seiner Regierungszeit, angefertigt von dem Hofmaler Johann Georg Ziesenis. Der Münchner Künstler Erich Ott hat es als Vorlage für die Gestaltung der Münze genommen. Ott gilt als einer der langjährigsten und erfolgreichsten deutschen Münzgestalter. Seine erste Arbeit war vor 35 Jahren die Fünf-Mark-Gedenkmünze auf den Mathematiker Friedrich Gauss. Von den bisherigen 57 deutschen Zehn-Euro-Gedenkmünzen hat er acht und von den bisher acht Zwei-Euro-Sondermünzen zwei gestaltet, darunter auch die jüngst erschienene Neuschwanstein-Münze (siehe Seite 10). Die Münze, deren glatter Rand in vertiefter Prägung die Inschrift „Mich meinen Mitbürgern nützlich erweisen“ besitzt, kann bei den Filialen der Deutschen Bundesbank, bei der Verkaufsstelle für Sammlermünzen der Bundesrepublik Deutschland sowie vielen Banken und Sparkassen erworben werden.

Bei der Präsentation im Bode-Museum verwies der Direktor des dortigen Münzkabinetts der Staatlichen Museen zu Berlin, Bernd Kluge, in seiner Rede darauf, dass Friedrich der Große mit der neuen Sondermünze nun vor Wolfgang von Goethe und Max Planck liegt, die es beide bislang „nur“ auf je drei deutsche Nachkriegsgedenkmünzen gebracht haben. Auch ist der König der einzige Neuzeit-Herrscher unter den so Geehrten, denn die Kaiser Karl der Große und Friedrich Barbarossa sind dem Mittelalter zuzurechnen.

Erst mit dieser neuen Münze hat die Bundesrepublik endlich mit der DDR gleichgezogen, denn der mitteldeutsche Staat hatte bereits zwei, wenn auch mit Einschränkungen: „Auf den beiden … DDR-Münzen erscheinen als Stellvertreter Friedrichs seine beiden bekanntesten Bauwerke, Schloss Sanssouci und das Neue Palais. Ganz so ungeniert sollte die Friedrich-Rehabilitierung des sozialistischen deutschen Staates denn doch nicht ausfallen. Die Bundesrepublik feierte ihn direkter in der populären Darstellung des Alten Fritz.“

Leider ließ der 1949 in Cottbus geborene Münzfachmann in seiner ansonsten sehr aufschlussreichen Rede unerwähnt, dass auf der aktuellen Münze zum 300. Geburtstag von „Friedrich II.“ die Rede ist, während es auf der Fünf-D-Mark-Münze zum 200. Todestag 1986 noch „Friedrich der Große“ geheißen hatte. Dafür verwies der kluge Kluge jedoch auf einen interessanten Unterschied zwischen der aktuellen Sondermünze und dem aktuellen Sonderwertzeichen, wobei es dem Leser überlassen sei, ob er diesen als Inkonsequenz oder Ausdruck von gelebtem Pluralismus wertet: „Auf der Münze heißt es neutral distanzierend ,Friedrich II.‘, auf der Briefmarke zustimmend ,Friedrich der Große‘.“ Manuel Ruoff


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