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03.03.12 / Leserforum

© Preußische Allgemeine Zeitung / Folge 09-12 vom 03. März 2012

Leserforum

Bismarcks Stimme war abnorm hoch

Zu: „Das Ende der Legende von der ‚Fistelstimme‘“ (Nr. 6)

Abgesehen von der Frage, ob, wie der Autor behauptet, tatsächlich „Generationen von Schülern“ lernen mussten, Bismarck habe eine „Fistelstimme“ gehabt (in einem mir vorliegenden Geschichtsbuch für die Mittelstufe vom Verlag Schöningh, 1977, ist davon nichts zu finden), musste eine „Legende von der vermeintlich schwachen Stimme“ Bismarcks durchaus nicht „erfunden“ werden.

Die Historiker berichten nämlich entsprechend der Aussagen von Zeitzeugen:

„Wenn diese lange, eindrucksvolle Gestalt sich aufrichtete und hoch über der Versammlung stand, so kamen die Worte aus seinem Munde nicht in mächtigem Bass hervor, wie man erwarten sollte, sondern in einem eher dünnen, hohen Tenor, oder, wie Robert von Keudell (Freund des Hauses Bismarck) sagte, in leichtem Bariton; andere sprachen von einer Pfeife.“ (E. Crankshaw, 1983)

Der 48er Revolutionär Carl Schurz wurde 1868 von Bismarck eingeladen: „Er streckte mir die Hand entgegen und drückte die meinige kräftig. ,Freut mich, dass Sie gekommen sind‘, sagte er in einer wohlklingenden, aber für seine Hünengestalt merkwürdig hohen Stimme.“ (Aus: Bismarck, Gesammelte Werke, Bd. 7; zitiert nach G. Fessner, 1994)

An einer auffällig hohen Stimme ist also wohl nicht zu zweifeln. Abnorm (im Wortsinne) war jedoch nicht die absolute Tonhöhe, sondern die relative: nämlich die Relation des Organs des Reichskanzlers Bismarck zu seiner Statur. (L. Reiners, 1956, gibt für den Siebzehnjährigen 1,92 Meter an.)

Der „sonore Bass“, den die sehr stark verrauschte Aufnahme der Edison-Walze hören lassen soll, verfälscht die Realität demnach ebenso wie die „Fistelstimme“, von der irgendwelche Reeducation-Schreiberlinge in den dem Autor vorliegenden Schulbüchern erzählen mögen.

Holger Bremhorst, Remscheid

 

 

Vertriebene vertrieben

Zu: „,Nazis eine linke Partei‘“ (Nr. 6)

Diese Meldung hat mich nicht überrascht, da diese der historischen Wahrheit entspricht. Für die heutigen politischen Kasten ist diese Wahrheit „politisch unkorrekt“, zumal diese von der Vorsitzenden des Bundes der Vertriebenen Erika Steinbach vorgetragen wurde. Dass wir Vertriebene seit Jahren von den politischen Kasten in Deutschland zum Spießrutenlaufen verurteilt sind und verschwiegen werden, ist der Öffentlichkeit wohl bekannt. Weniger bekannt ist, dass die Bekämpfung der Vertriebenen sogar mit unseren europäischen Nachbarn abgesprochen wurde. In den Nachrichten des polnischen Fernsehsenders „TV Polonia“ am 5. Januar 2012 um 20 Uhr wurde über den damaligen Bundespräsidenten Christian Wulff folgendes berichtet:

„Es wäre für die deutsch-polnischen Beziehungen fatal, wenn er abtreten würde, da dieser zu den deutschen Politikern gehört, die entschieden die Bekämpfung der sogenannten „Vertriebenen“ und besonders deren Vorsitzenden, Frau Erika Steinbach laut deutsch-polnischer Regierungsvereinbarung betreibt.“

Nun wissen wir Flüchtlinge und Vertriebene es. Es wird von allen Seiten zum Endkampf gegen uns geblasen, und die Apokalypse „Vertreibung“ hat keine Erwähnung in der Geschichte.

Hermann Wank, Hafenlohr

 

 

Tieffliegerangriffe

Zu: „Von Masuren zur Tante nach Dresden“ (Nr. 7)

Ein ergreifender Erlebnisbericht! Wir wohnten zwar damals noch in Chemnitz, aber wir sahen den Feuerschein des brennenden Dresden am Himmel, und bangten um die zahlreiche Dresdner Verwandtschaft.

Aber nun meine eigentliche Frage: Warum will man uns heute so massiv weismachen, dass es keine Tieffliegerangriffe auf die überlebenden Angriffsopfer gegeben hätte? So viele Zeitzeugen, wie auch hier, erinnern sich doch daran!!

Was steckt dahinter?

Peter Franz, Dresden

 

 

Jäger-Umtriebe

Zu: „Trara, das tönt wie Jagdgesang ...“ (Nr. 6)

Es ist nicht ermutigend, dass auch die PAZ einer mittlerweile so anrüchigen „Zunft“ wie der Jägerschaft durch einen Vertreter der Landesjägerschaft Brandenburg ein apologetisches Forum für seine „waidmännischen“ Umtriebe bietet.

Nicht nur, dass schon die Frage-stellung des Reporters durch eine zwischen den Zeilen durchschimmernde unangebrachte Bewunderung auffällt, sondern auch, dass bereits die Unterüberschrift von einem „Beruf“ spricht, während Herr Hörold sein Tun als „Hobby“ bezeichnet, lässt staunen. Die von Hörold aufgeführten Gründe für seine „Hauptmotivation“ Jäger zu sein sind lächerlich bis verlogen. Eine Familientradition, wie im übrigen jede Tradition, verkommt zur Selbstbefriedigung, wenn sie nur um ihrer selbst betrieben wird.

Herrmann Thielbar, Magdeburg

 

 

Was ist da los?

Zu: „Bizarre Trauer“ (Nr. 7)

Die Kommentatorin stellte fest, dass offensichtlich die Opferzahlen bei der Bombardierung von Dresden am 13. Februar 1945 jedes Jahr weniger werden.

Ich kann es mir nicht erklären, wenn hierzu mein Brockhaus-Lexikon aus dem Jahre 1953 aussagt: „Die Zahl der Opfer wird bis zu 300000 geschätzt.“

Der Namensschatz hinsichtlich der Trauer-Marschierer weist auf: Neonazis, rechtsextreme Spinner, Rechts-Gruppierungen, Extremisten, Nazis.

Was sind das für Leute, wollen sie das NS-Regime wieder aufleben lassen? Dann gehören diese hinter Schloss und Riegel.

Was ist ansonsten der Hintergrund, dass sie noch gerichtlich legitimiert mit Polizeischutz auftreten dürfen? Wer kann mir das erklären?

Bernd Dauskardt, Hollenstedt

 

 

Gemeine Lüge

Zu: „Bizarre Trauer“ (Nr. 7) und „Von Masuren zur Tante nach Dresden“ (Nr. 7)

Als 16-jähriger Junge habe ich in jener Zeit von dem furchtbaren Luftangriff auf die offene Stadt Dresden aus dem Radio und der Zeitung erfahren. Ich war Hitlerjunge, wie wir es damals ja auch sein mussten.

Die Zahl der anerkannten Toten lag über 300000. Ich wiederhole: dreihunderttausend Tote!

Im Feuersturm der Massenangriffe sind auch viele Feuerwehrleute verbrannt.

Es ist eine gemeine Lüge, wenn es jetzt nur noch 20000 Tote sein sollen.

Siegfried Seidel, Hagen

 

 

Schlimme Ent-Emotionalisierung der Schule – Seelisch schädigende Krippenerziehung

Zu: „Auf der Basis von vorgestern“ (Nr. 7)

Einem, der 39 Jahre dem deutschen Schulwesen gedient hat wie dem Schreiber dieser Zeilen, kann man nicht vorwerfen, er habe mit dem System keine Erfahrungen. Aber nicht nur Erfahrung macht das aus, was zu einer seriösen Einschätzung des Themas Schule heute im Spannungsfeld zwischen ökonomischem Fachkräfte-Zulieferbetrieb und einstiger humanistich-individueller Bildung gehört.

Vielmehr müssen hier Aspekte in die Erörterung einfließen, welche geflissentlich übersehen werden. Wir alle wissen, in welch hohem Maße sich seit einigen Jahren im Zuge politischer „Agenden“ die Absichten des Global Players Bertelsmann und anderer Institutionen wie ein gleichmachendes Tuch über die deutsche Bildungslandschaft gelegt haben. Die Spatzen pfeifen es von den Dächern, welcher Einfluss sich hier Bahn bricht: „Schule, mach du mal gute Schüler für uns Wirtschaft!“ heißt die Devise.

Dabei stehen neuerdings ganz unbeschämt die gleichmacherischen Dogmen einstiger sozialistischer Systeme Pate. Die Schule als Produktionsbetrieb für Bildung mit einem möglichst hohen und auch hochqualifizierten Produktausstoß, sprich: Schülerzahl und Schülerqualität. Die Norm ist zu erfüllen, Genossen.

Wenn Herr Kraus hier die Dogmen der „Reformschulen“ anprangert, welche Auswüchse diese auch immer haben mögen, dann darf er nicht vergessen, dass das real existierende allgemeinbildende Schulwesen in Deutschland inzwischen sehr wohl auch auf einem dogmatischen Hintergrund aufgebaut ist. Dieses Dogma, das sich eng an das angelsächsische Verständnis von Schulbildung anschließt – auch kein Zufall – heißt: Schüler, du lernst, damit du der Wirtschaft als Fachkraft zur Verfügung stehst. Dabei werden alle Register gezogen, ob Freiarbeit oder Gesprächskreis, Präsentation oder Wochenplan ... All diese methodischen Lehrvarianten dienen der Absicherung einer „Resozialisierung im Klassenraum“ der häufig in sozialer oder psychischer Vereinzelung befindlichen Kinder, wenn diese in einer Arbeitsgruppe arbeiten, ergebnisorientierte synergistische Effekte erleben und damit exakt auf die Verwendbarkeit in industriellen Arbeitsprozessen vorbereitet werden.

Auch im Unternehmen ist der im Produktionsprozess beteiligte Arbeitnehmer „selbstständig“, da sein Gegenüber ja meist ein Computer ist und man auf hochdotierte Führungspersönlichkeiten aus Kostengründen verzichten muss und will. Hier wie dort läuft ein PC-Programm ab, wie es sich einst vor 40 Jahren der pädagogische Behaviourismus in romantischer Verklärung als Zukunftsmodell vorgestellt hat.

Gleichzeitige Vermeidung des Frontalunterrichts, wie man bei Kraus sehr richtig herausliest, entspricht den Tatsachen und auch den politischen Absichten des in Deutschland herrschenden linientreuen Zeitgeistes. Der Lehrer ist als Führungsfigur nicht erwünscht. Er wirkt quasi nur noch im Hintergrund und zieht geschickt die Fäden, um das Stundenergebnis zu optimieren. Ähnlich ist es in der Politik. Was vordergründig als Selbstständigkeit des Lernens und Selbstorganisation von Lernprozessen im Unterricht erscheint, ist hintergründig die menschlich-seelische Abkopplung von der Beziehungsperson „Lehrer“. In der Politik ist es die emotionale Distanzierung zwischen Volk und Regierung.

Und das zeigt die ganze Tragik des Systems.

Parallelen dazu finden wir in der neuerdings als das Non-plus-ultra propagierten, seelisch schädigenden Krippenerziehung, auch ein Modell aus dem Sozialismus, die der weiteren Verfügbarkeit der Mutter als Existenzsicherung der Familie dienen soll und sehr stark an die frühkapitalistischen Strukturen des 19. Jahrhunderts erinnert. Damit wird nicht nur das Kleinkind betrogen, sondern die Mutter auch ihrer Rolle beraubt.

Wir müssen befürchten, dass diese Methoden der Ent-Emotionalisierung von Lernprozessen – es ist nachgewiesen, dass Schüler für ihren Lehrer lernen, auch wenn dies niemand zugeben will – und der Vermeidung kind-väterlicher oder -mütterlicher Strukturen im Schulalltag zu großer psychischer Kälte und damit psychischen Defiziten in unserer Jugend führen wird und schon geführt hat. Die Folgen sind bekannt.

Wenn Herr Kraus nun mit dem Finger auf die zu große Nähe von Lehrern zu ihren Schülern zeigt, mit dem Hinweis auf die Gefahr „pädosexueller“ Strukturen, so muss ich sagen, dass wir dies doch bitte nicht mit einem menschlich warmen Verhältnis zwischen Schüler und Lehrer in einen Topf werfen dürfen. Dieses gute menschliche Verhältnis ist die primäre pädagogische Grundlage, aus der sich alle intellektuellen Lernprozesse erst sekundär ergeben.

Mit dem humanistischen Bildungsideal Wilhelm von Humboldts hat Schule 2012 sicher nicht mehr viel zu tun. Schule ist von den Lenkern globalisierter Unternehmensstrukturen und damit letztlich dem fehlgegangenen Modell eines Milton Friedman gründlich in die falsche Richtung umgekrempelt worden. Das Dogma heißt: Maximaler Output bei maximaler Produktqualität. Aus diesem Stressbetrieb „Schule“ müssen wir raus!

Ulrich F. Sackstedt, Verden

 

 

Der König spricht: »Ein Blatt, das Spreu und Weizen unterscheidet«

Zu: „Der unsterbliche König“ (Nr. 3)

Zum 300. Geburtstagsjahr in Orten, Köpfen und Herzen ein nicht nur fiktives Gespräch mit dem Großen König:

„Nun, sage Er mir, wie steht es um mein Preußen in meinem 300. Geburtstagsjahr 2012?

„Wechselvoll, mein König. Am 20. Juli 1932 wurde der Ministerpräsident Preußens im ‚Preußenschlag‘ seines Amtes enthoben. Am 25. Februar 1947 wurde der Staat Preußen in einer Art Leichenschändung durch ein alliiertes ‚Kontrollratsgesetz Nr. 46‘ nochmal aufgelöst. Während die ersten Frevler sich nach zwölf Jahren schon wieder ausgetobt und sich selbst ad absurdum geführt hatten, war der zweite Versuch mit Wiedererlangung voller Souveränität für Deutschland mit dem 3. Oktober 1990 nun auch verdampft.“

„Da sieht Er: Eine Idee, ein Gefühl Preußen stirbt mit solchen Akten nicht. Doch sage Er, welcher Nachmieter wohnt denn nun im Hause meines Bruders Ferdinand?“

„Nun, mein König, im Schloss Bellevue residierte bis vor kurzem ein Herr aus Osnabrück im Amte als Bundespräsident. Er führte sich ein mit der Weisheit, der Islam gehöre zu Deutschland.“

„So lass er ihm den Glauben, solange ihm die Religion nicht gänzlich zu Kopfe steigt. Weiß Er doch, dass in meinem Staate ein jeder nach seiner Religion selig werden durfte und nicht unbedingt nach Mekka pilgern musste. Wie ich hörte, liegen auf meiner Grabplatte im Park von Sanssouci nur Kartoffeln. Wer möchte schon Kartoffeln sehen, wenn er satt ist!

Weiß Er auch etwas über die Nutzung der weiteren preußischen (Bau-) Substanz?“

„Sehe rege, ohne Scham, mein König. Das preußische Berlin, einst Reichshauptstadt, auch mal Hauptstadt einer ‚DDR‘, ist nun wieder die stolze Hauptstadt Deutschlands. Das Brandenburger Tor ist Wahrzeichen Berlins und ganz Deutschlands. Im preußischen Roten Rathaus tagt der Berliner Senat, im preußischen Herrenhaus gar der Bundesrat.

Sieben Ministerien residieren in preußischen Gebäuden. Im ‚Prinz Heinrich-Palais‘ blüht die Humboldt-Universität. In der Oper und am Gendarmenmarkt treffen sich Rang und Namen“.

„Danke, das gibt Hoffnung. Und meine Provinzen Ostpreußen, Schlesien und Pommern?“

„Nun ja, die erstere teilen sich noch Russland und Polen, die letzteren verwaltet nun gänzlich Polen.“

„Tröste er sich. Die Zeit entdeckt die Wahrheit früh oder spät. Das historische Grundrauschen wird sich immer wieder durchsetzen. Und die von mir durchgesetzte freie Journaille?“

„Nicht ruhmvoll, mein König. Man verwechselt Ihre Majestät immer wieder mit einer Person österreichischer Herkunft.“

„Er meint Maria Theresia?“

„Nein, fataler als Ihre Gegnerin in den drei Schlesischen Kriegen. Ein Herr, der Preußen nicht erst mit dem ‚Tag von Potsdam‘ am 21. März 1933 missbrauchte. Im Kult mit dieser Schuld rückt man Sie immer wieder in die Nähe dieses Unholdes. Einzig eine Preußische Allgemeine Zeitung aus Hamburg unterscheidet Spreu und Weizen und weiß um den historischen Kontext.“

„Mein Gruß an diese Zeitung, an alle aufrechten Preußen und an dieses kurze aber feine Gespräch mit Ihm. Semper talis!“

Heinz Welchert, Norden

 

 

Phonografenwalze

Zu: „Das Ende der Legende von der ‚Fistelstimme‘“ (Nr. 6)

Eine kleine Anmerkung zum Artikel. Nicht der „Phonograf“ wurde entdeckt, das ist nur das Abspielgerät, sondern die „Phonografenwalze“, also der Tonträger. Ich habe eine digitale Überspielung der damals noch anonymen Walze am 25. Mai 2011 vom Edison Archiv erhalten. Ich bin anerkannter Spezialist für frühe Tonaufnahmen und habe selbst ein umfangreiches Archiv. Deshalb konnte ich noch am selben Tag Bismarcks Stimme identifizieren und eine Transkription des gesprochenen Textes in die USA senden, was dort für große Begeisterung sorgte.

Stephan Puille, Berlin


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